Nacer Khemir

2011
Sheherazade
Nacer Khemir
Tunesien
81′
Scheherazade, das war jene Prinzessin, die ihrem Mann jede Nacht eine Geschichte erzählte und ihm versprach, die Fortsetzung in der nächsten Nacht zu bieten, um so den eigenen Kopf zu retten, denn der Sultan war hintergangen worden und hatte beschlossen, seine Bräute künftig nach der Hochzeitsnacht umzubringen. Die Geschichten der Scheherazade kamen aus dem indisch-persischen Raum, waren durch Handelsreisende in Umlauf gebracht worden und eine in die andere verschachtelt. Sie bilden das, was man als die «Geschichten aus 1001 Nacht» bezeichnet. Über die Jahrhunderte hinweg sind sie von Generationen von Erzählern überliefert und gepflegt worden. Sie stellen heute nicht nur ein Stück arabischer Kultur dar, sie gehören zum universellen Erbe. So scheint es nur logisch, dass der Regisseur Nacer Khemir in aller Einfachheit den Erzähler Nacer Khemir filmt. Es ist eine Szenerie im Halbdunkel, erleuchtet fast nur von Kerzen, die die Feuer der Wüste symbolisieren. Der Erzähler sitzt einfach da auf seinem Stuhl. Die Magie des Wortes kann sich im Saal des kleinen Theaters in Tunis entfalten - und im Raum des Kinos. Das wirkt nach nichts, aber der Charme strahlt aus, man lauscht und möchte am liebsten, dass die Erzählung nie aufhöre. Ab und an illustriert eine kleine Szene das Gehörte, sorgsam gefilmt und in Harmonie mit dem Vorgetragenen, stets darauf bedacht, dem Wort den Vorrang zu gewähren, damit unsere Hörfähigkeit nicht gestört werde. Dieses Dispositiv, scheinbar bescheiden, offenbart einen ungemeinen Reichtum und unterstreicht den oralen Charakter der Erzählkunst. Das Wort hält uns am Leben.
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2005
Bab'Aziz - Der Tanz des Windes (2005)
Nacer Khemir
Tunesien
100′
In der Tradition von 1001 Nacht erzählt Nacer Khemir Geschichten von Prinzen, Palästen und langen Irrfahrten. Bab'Aziz ist in der Form eines Zaubermärchens erzählt und schildert die Reise eines Derwisch und seiner Enkelin durch die Sahara. Er zeichnet damit ein verblüffendes Porträt der Wüste und seiner Legenden, wie es bislang nur selten in einem Spielfilm zu sehen war. Ishtar, ein lebensfrohes Mädchen, und Grossvater Bab'Aziz, ein blinder Derwisch, sind unterwegs zum grossen Derwisch-Treffen, das alle 30 Jahre stattfindet, dessen Ort sich aber nur jenen offenbart, die mit dem Herzen der unermesslichen Stille der Wüste zu lauschen vermögen. Auf dem Weg durch die endlose Weite begegnen sie anderen: Osman, der sich nach den schönen Mädchen verzehrt, die er am Grunde eines Brunnens gefunden hat; Zaïd, der mit seinem Gesang eine hinreissende Frau verführt und wieder verloren hat; dem Prinzen, der sein Reich aufgibt, um Derwisch zu werden. Der alte Mann gibt seiner Enkelin noch einen letzten Kuss, bevor er sie mit Zaïd in den Strudel aus wilden Farben und betörenden Klängen schickt, durch den sich das Treffen in den Ruinen der Stadt Bam von Ferne ankündigt. Für Bab'Aziz ist die Zeit gekommen, mit dem Sand zu verschmelzen und endgültig eins zu werden mit sich selber.
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1984
Les baliseurs du désert (1984)
Nacer Khemir
Tunesien
95′
Nacer Khemir führt uns bildlich gesprochen ins Leben der Wüste ein. Es ist ein Leben ausserhalb des gängigen Zeitbegriffs. Das Schiff, das da plötzlich vor den Mauern der Stadt liegt, könnte jenes von Sindbad dem Seefahrer sein. Es steht für das Meer, für die Suche nach der Weite, nach dem Anderen hinter dem Horizont. Das Schiff weist andererseits auf die andalusische Brücke: Córdoba ist da und Samarkand nie fern. Die Baliseurs, die Wüstenwanderer, sie ziehen einher, singen ihre andalusischen Lieder, summen vor sich hin, wie der Wind. «Unsere Kinder», sagt der Alte, «sie gehen nach und nach im besten Alter. Der Fluch reisst sie in seine Fata Morgana und löscht sie für immer aus.» Die Wüste verschlingt ihre eigenen Kinder. Der Alte hat sein ganzes Leben dem Buch gewidmet, hat die Seiten neu geordnet, hat es wieder entziffert. Die Wüstenwanderer, meint er, sie sollten es lesen, «um den Fluch zu erkennen». Der Lehrer soll ihm dabei helfen, er, der Mittler zwischen Vergangenheit und Zukunft. Einmal mehr lässt uns der Tunesier träumen, einmal mehr zeigt er uns in Gestalt des Uniformierten auch, wie Träume ihre Feinde haben. Der Offizier jedenfalls regt sich auf, fragt erbost, ob es nicht schon genug Geschichten gebe. Geschichten verunsichern ihn in ihrer Offenheit.
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