Alaa Eddine Aljem

2019
Le Miracle du Saint Inconnu
Alaa Eddine Aljem
Marokko
100′
Amine rennt mit einer Tasche voller Geld durch die Wüste. Kurz nachdem er seine Beute vergraben hat, wird er verhaftet. Zehn Jahre später kehrt er zurück und erkennt den Ort kaum noch. Ein Mausoleum wurde über dem «Grab» errichtet, Pilgerscharen strömen herbei, um den «Unbekannten Heiligen» zu würdigen. Wie bloss kommt Amine wieder zu seinem Geld? Die Komödie aus dem Maghreb ist mit wüstentrockenem Humor erzählt. Weniger ist im Kino häufig mehr. In der Reduktion kann sich ein eigener Humor entfalten, trocken, wie nebenbei, gleichsam aus dem Innern einer Szene heraus. Der Finne Aki Kaurismäki ist darin ein Meister, der Palästinenser Elia Suleiman ein Wesensverwandter. Und zu den beiden Altmeistern gesellt sich nun der junge Marokkaner Alaa Eddine Aljem, dessen Figuren einfach da sind und mit ihrer schieren Anwesenheit überraschen. Gauner Amine kehrt nach Jahren im Knast zurück in die Wüste, um die damals versteckte Beute zu holen. Er staunt nicht schlecht, als er dort ein Dorf vorfindet und Pilgernde sowie Figuren, bei denen man meinen könnte, dass sie sich aus einem Cartoon von Tex Avery in die Wirklichkeit abgesetzt haben: ein Friseur, der auch als Zahnarzt tätig ist, ein höchst eigenartiges Arzt-und-Gehilfe-Paar, ganz zu schweigen vom Mausoleumswächter und seinem goldzahnigen Hund. Ihr Handeln wirkt burlesk; es ist zutiefst menschlich. Sogar Amine entwickelt Gefühle, bis sich mit Brahim und Sohn ein tragisches Duo einmischt. Der Vater kultiviert trockenes Land unter gleissender Sonne, in der Überzeugung, dass der Regen zurückkehren wird. Der Sohn möchte das undankbare Land aufgeben. Der einzige Donner, den wir hören, kommt vom Dynamit, mit dem eine Strasse freigesprengt wird. Genaugenommen behandelt Alaa Eddine Aljem seine relevanten Fragen in einem wortwörtlichen Sinn und setzt sie bildlich um. Wie eine Metapher unserer Zeit wirkt das Mausoleum, das auf Geld gebaut wurde, welches seinerseits Diebesgut ist. Da gibt es viel zu lachen, gleichzeitig ist man vom Schicksal der Menschen berührt. Das Absurde und die Burleske stehen im Dienst von Emotion, Humor und Reflexion. Wie soll man das nennen? Vielleicht einfach eine Think Good Komödie. Viel Vergnügen!
Zu Merkliste hinzugefügt
Von Merkliste entfernt
Die Anfrage ist fehlgeschlagen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Internet verbunden sind und versuchen Sie es erneut. Falls dies nicht weiterhilft unterstützen wir Sie gerne per e-Mail unter support@filmingo.ch oder telefonisch unter +41 (0)56 426 15 33
Um die Merkliste nutzen zu können, loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich, falls Sie noch kein Konto bei uns haben.