Ab 12 Jahren

The Apple Day
Mahmoud Ghaffari
Iran
81′
A steht für Apfel, das lernt Mahdi gleich am ersten Schultag und willigt sofort ein, der Klasse zum Apfeltag einen ganzen Korb der rot leuchtenden Früchte mitzubringen. Sein älterer Bruder Saeed und sein Vater verkaufen schliesslich jeden Tag mehrere Kilo in den Strassen, die durch die unwirklich anmutenden Hochhausneubauten des Teheraner Vororts führen. Die Mutter der beiden Jungen verdient derweil Geld als Wäscherin. Als dem Vater der Kleinlaster geklaut wird, gerät das prekäre Gefüge der Familie ins Wanken, und Saeed fühlt sich verantwortlich den versprochenen Apfelkorb für seinen kleinen Bruder aufzutreiben. «The Apple Day» ist einer der würdigsten Erben von Vittorio de Sicas «Ladri di biciclette», eine kompromisslose Metapher der iranischen Gesellschaft. Die aussergewöhnlichen Fähigkeiten seiner Figuren vermitteln gleichzeitig Hoffnung - und Hoffnung ist in der Religionsdiktatur der Mullahs das Letzte, was den Menschen bleibt. Sie stehen aktuell ein für «Frau, Leben, Freiheit».
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La panthère des neiges - Der Schneeleopard
Marie Amiguet
Frankreich
92′
Im Herzen des tibetischen Hochlands ist die Natur unberührt und von einzigartiger Schönheit. Hier leben wilde Yaks, Wölfe, Tschirus und viele andere Tiere. Der renommierte Naturfotograf Vincent Munier und der Schriftsteller Sylvain Tesson erklimmen die kargen Gipfel auf der Suche nach einem besonders scheuen Lebewesen, dem Schneeleoparden. Die Raubkatze zeigt sich kaum, doch ihr entgeht nichts. So folgen die beiden Abenteurer ihrer Fährte, trotzen der Kälte und warten geduldig auf ihr Erscheinen. Es ist ein äusserst elektrisierender Moment, als das majestätische Tier endlich aus seiner Deckung kommt und die Aufmerksamkeit auf seine Beobachter richtet. Begleitet von den melodischen Klängen der beiden Musiker Warren Ellis und Nick Cave, entfalten die gewaltigen Naturaufnahmen einen visuellen Sog, der das Publikum in seinen Bann zieht. «La Panthère des Neiges» ist eine besinnliche Reise in die stille Erhabenheit einer Wildnis, die zu verschwinden droht, und die den Menschen Bescheidenheit und Achtsamkeit lehrt. Der Film feierte seine Premiere am Filmfestival von Cannes 2021.
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Anina
Alfredo Soderguit
Uruguay
78′
Anina Yatay Salas, ein nachdenkliches Mädchen mit roten Haaren, mag ihren Namen gar nicht. Jeder einzelne Teil davon ist ein Palindrom, kann also vorwärts und rückwärts gelesen werden. Damit ziehen ihre Mitschülerinnen sie auf, vor allem Aninas erklärte Feindin Yisel. Als die Mädchen sich auf dem Pausenhof prügeln, müssen beide zur strengen Direktorin, die eine besonders nervenaufreibende disziplinarische Massnahme für die beiden parat hat. Sie bekommen einen schwarzen versiegelten Briefumschlag überreicht, den sie eine Woche lang nicht öffnen dürfen. Von Alpträumen geplagt, ziehen sich die Tage für Anina in die Länge. Zusammen mit ihrer besten Freundin schmiedet Anina allerhand Pläne, um im Voraus an den Inhalt des Kuverts zu kommen. Allmählich erkennt Anina in Yisel eine Schicksalsgenossin, die sogar noch größere Probleme hat als sie selbst. Eine zaghafte Annäherung beginnt. Getragen von der Erzählstimme des Mädchens, folgt der Film dem Fluss von Aninas Gedanken und vermittelt so einen Einblick in ihre Innenwelt. Aninas Tagträume drehen sich nicht nur um Sorgen und Nöte, sondern auch um erwachende Liebesgefühle.
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Badenfahrt - Fest vereint
Rolf Lang
Schweiz
78′
Alle zehn Jahre versetzt eines der grössten Volksfeste der Schweiz die Kleinstadt Baden in einen positiven Ausnahmezustand. Was motiviert unzählige Menschen in den verschiedensten Vereinen, die «Badenfahrt» mitzugestalten und einen unglaublichen Einsatz zu leisten? Der 78 Minuten lange Dokumentarfilm «Badenfahrt - Fest vereint» zeigt die Emotionen derjenigen, die das Fest auf die Beine stellen. Es herrscht Feel-good, was sich auch auf den Film überträgt. Er ist ein Plädoyer für Freiwilligenarbeit, für Vielfalt, Rolf Lang zeigt, was man gemeinsam Positives bewirken kann.
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Captains of Zaatari
Ali El Arabi
Ägypten
77′
Zaatari liegt in Jordanien und ist das grösste Flüchtlingslager für Menschen, die aus dem benachbarten Syrien hier stranden. Wie in vielen Lagern dieser Art scheint die aufs Provisorische angelegte Situation nie zu enden. Fawzi und Mahmoud sind gute Freunde. Sie teilen ihre Sorgen und Hoffnungen, sind Fussballfans und spielen, wann immer sie einen freien Moment haben. In diesen Sport setzen sie ihre Hoffnung auf ein besseres Leben. Fawzi ist der talentierte Kapitän der rauflustigen Lager-Mannschaft und ermutigt seine Spieler so gut er kann. Daneben unterstützt er seine kleine Schwester beim Englischlernen. Als ein Scout der Fussballakademie in Katar auf der Suche nach talentierten Spielern ins Lager kommt, wird das Camp-Team zur Teilnahme an einem Turnier an den Golf eingeladen. Fawzi, der als zu alt eingestuft wurde, muss zurückbleiben. Ali El Arabi machte sich als Kriegsjournalist einen Namen. Bei einem Besuch im Lager Zaatari lernte er 2013 Fawzi und Mahmoud kennen. Von ihrem ansteckenden Enthusiasmus berührt, kehrte El Arabi immer wieder zurück und knüpfte enge Beziehungen zu den beiden Jugendlichen, ihren Familien und den Menschen im Lager. Die Verbindungen haben diesen intimen Film möglich gemacht, der uns mit der Poesie der sorgsam gestalteten Bilder verzaubert. Die Natürlichkeit der beiden Jungs vor der Kamera, ihre Intelligenz bei der Analyse ihrer eigenen Situation berühren uns. Captains of Zaatari zeigt nicht nur den Alltag der beiden Helden und ihrer Familien, der Film dringt auch in ihre kühnsten Träume vor, und zwar in einer überraschenden Sequenz, in der Ribéry und andere Fussballstars auftauchen, um die Jugendlichen zu beraten. «Wir brauchen kein Mitleid, wir brauchen Chancen», sagt Fawzi den Journalisten. Eine Botschaft, die sich durch den ganzen hoffnungsvollen Film zieht.
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Conducta
Ernesto Daranas
Kuba
108′
Kubanisches Kino, wie man es nicht mehr alle Tage zu sehen bekommt: Eine Wucht und auf der Karibikinsel ein Renner in den Kinos. In seinem Film «Conducta» setzt sich der kubanische Filmemacher Ernesto Daranas mit dem angeblich noch immer vorbildlichen Schulsystem und den unterschiedlichen Lernmethoden auf der Zuckerinsel auseinander. Er erzählt vom elfjährigen Chala, der allein von seiner Mutter aufgezogen wird. Chala und Carmela sind ein ungleiches Paar und halten in Conducta doch durch dick und dünn zusammen. Chala ist ein gerissener Junge, der in der Schule gerne seine Spässe treibt und durch vorwitzige Sprüche glänzt. Auf dem Heimweg schliesst er mit seinen Freunden riskante Wetten ab, versprüht vor den Mädchen seinen unwiderstehlichen Charme - oder hilft seiner Lehrerin Carmela beim Einkauf. Diese amtet als solche schon seit den ersten Tagen der kubanischen Revolution mit Leidenschaft, steht jetzt kurz vor der Pensionierung und lehnt sich gegen absurde bürokratische Beschlüsse ebenso auf wie gegen Wertezerfall, der die aufgeriebene Gesellschaft ergriffen hat. Auch Chala ist nicht nur das unbeschwerte Kind; er muss neben der Schule auch für seine Mutter sorgen, der das Leben entglitten ist. Fast zwangsläufig kommt er immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Als ihn die Schulleitung wegen seines Verhaltens ins Heim stecken will, zieht Carmela alle Register. Sie weiss, dass nicht das Kind, sondern das System das Problem ist. Ernesto Daranas dringt mit Conducta ins Herzstück der Errungenschaften der kubanischen Revolution vor und verbindet in einer grossartigen Geste Sozialkritik und bewegendes Gefühlskino. Seit Fresa y Chocolate und La vida es silbar hat kein Film mehr so mitreissend vom Leben Havannas erzählt. - und daselbst für so viel Aufruhr gesorgt.
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Die schwarzen Brüder
Xavier Koller
Schweiz
103′
Giorgio lebt mit seiner Familie bescheiden und glücklich in einem Tessiner Bergdorf. Doch da verunfallt seine Mutter und sein Vater hat kein Geld, um einen Arzt zu bezahlen. Schweren Herzens muss er Giorgio dem «Mann mit der Narbe» übergeben. Dieser bringt ihn zusammen mit anderen Buben nach Mailand, wo sie als Kaminfeger arbeiten sollen. Immerhin ist Giorgio nicht allein: Alfredo teilt das gleiche Schicksal wie er und macht ihm Mut. Kaum in der Grossstadt angekommen, wird Giorgio an den gutmütigen Kaminfegermeister Battista verkauft. Tag für Tag muss er nun in enge, heisse Kamine klettern, um den Russ herauszuputzen. Und auf der Strasse lauern die «Wölfe», eine Bande, die die Kaminfegerjungen schikaniert, wo sie nur kann. Einziger Lichtblick in Giorgios Leben ist Battistas schöne Tochter Angeletta. Doch dann trifft er Alfredo wieder. Er hat den Bund der «Schwarzen Brüder» gegründet, in den Giorgio aufgenommen wird. Die Gruppe kämpft gemeinsam gegen alle Anfeindungen, gegen Ungerechtigkeit, gegen die «Wölfe» – und plant die Flucht zurück ins Tessin… «Die Schwarzen Brüder» basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuchklassiker von Lisa Tetzner und Kurt Held. Die im 19. Jahrhundert spielende Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten beruht, hat seit ihrer Veröffentlichung Millionen Menschen berührt. Unter der Regie von Oscar-Preisträger Xavier Koller ist ein grosser Abenteuerfilm für die ganze Familie entstanden. Er ist bis in die kleinste Nebenrolle hinein sorgfältig besetzt: Neben dem herausragenden Hauptdarsteller Fynn Henkel sind etwa Moritz Bleibtreu, Richy Müller und Leonardo Nigro zu sehen. «Die Schwarzen Brüder» ist ein herausragend gespielter und inszenierter Film über Solidarität, Mut, Freundschaft – liebevoll, emotional und spannend bis zur letzten Minute.
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La tortue rouge
Michael Dudok de Wit
Frankreich
81′
Ein Schiffbrüchiger kämpft sich durch den stürmischen Ozean. Er strandet auf einer einsamen Insel, auf der nur Vögel und einige neugierige kleine Krebse leben. Der Mann baut ein Floss. Doch es gelingt ihm nicht, damit aufs Meer hinauszufahren. Es dauert eine Weile, bis er herausfindet, welche geheimnisvolle Kraft ihn am Verlassen der Insel hindert: Eine majestätische rote Schildkröte – die bald einen überraschenden Wandel durchmacht… Der Oscar-prämierte Regisseur Michael Dudok de Wit erzählt eine zauberhafte Geschichte über den Kreislauf des Lebens und der Liebe. Sein in Cannes ausgezeichneter «La Tortue Rouge» ist der erste europäische Film, der vom berühmten japanischen Ghibli-Studio («Spirited Away – Chihiros Reise ins Zauberland») mitproduziert wurde. Anders als viele aktuelle Animationsfilme wurde er teilweise von Hand gezeichnet, was seinen Bildern eine ganz besondere Magie verleiht. «La Tortue Rouge» ist ein einzigartiges Kino-Juwel, vielschichtig und wunderschön.
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Lamb
Yared Zeleke
Äthiopien
94′
Der neunjährige Ephraim hat seine Mutter verloren und wird vom Vater zu Verwandten auf einen entlegenen Hof gebracht. Sein bester Freund Chuni ist ein Lamm, mit dem er herumzieht. Von Heimweh geplagt, versucht der Junge, für sich und sein Schaf eine Fahrkarte zu ersparen. Dabei hilft ihm die rebellische Tsion, die auch weg möchte von hier. Die anrührende Geschichte erzählt vom Weg eines Jungen und eines Lamms in ihre Freiheit. Das Lamm Chuni ist für Ephraim so etwas wie ein Teddybär, einfach lebendiger. Die beiden leben in der vulkanischen Natur Äthiopiens, in einer grünen und traumhaft schönen Berglandschaft. Atemberaubend ist die Aussicht, die der Junge von der Spitze jenes Berges geniesst, der in einer verbotenen Zone liegt und ihn allein schon deshalb anzieht. Der Vater ist abwesend, dem Onkel gefällt es nicht, dass Ephraim lieber kocht, als Ochsen durch den Acker peitscht. Kochen sei Mädchensache, bekommt er zu hören. Der äthiopische Filmemacher Yared Zeleke hat seinen Erstling in starken Aufnahmen gestaltet, die die Verlorenheit genauso zeigen wie die Geborgenheit; sie sind einander nah. In der Natur erleben wir Ephraim glücklich und bei sich selbst. Eines der stärksten Bilder dafür ist jenes, das den Jungen in einem verschlungenen Baumlabyrinth zeigt, verloren und behütet in einem. Es ist ein Ort, an den er wiederkehrt im Verlauf des Films, an dem er auch den Wandel vollzieht, eingeschlafen ist im Schoss der Natur, erwacht im Bewusstsein, dass er nicht allein ist. Ephraim durchlebt die Entwicklung vom Buben zum Mann und begreift dabei, dass er sein Lamm mit der kleinen Herde ziehen lassen muss, damit es glücklich ist. Ganz wichtig auf dem Weg dahin ist Tsion, jenes Mädchen im üppigsten Teenageralter, das den weiblichen Gegenpart zu Ephraim einnimmt. Während er gerne auf den Markt geht und kocht, liest sie Zeitungen und widerspricht. Yared Zeleke betrachtet die gesellschaftlichen Vorstellungen, mit denen Kinder konfrontiert sind, behutsam. Er zeichnet nach, wie Lebewesen nach Freiheit streben. In dem Moment, in dem Ephraim seine eigene Situation akzeptieren kann, schenkt er dem Lamm die Freiheit und gewinnt sie selber mit.
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Max & Co (2007)
Frédéric Guillaume
Schweiz
73′
Mit 15 Jahren reist Max nach Saint-Hilare, wo er seinen Vater zu finden hofft, den berühmten Johnny Bigoude, der kurze Zeit vor seiner Geburt verschwand. Unterwegs trifft er Sam, einen schrulligen Marktfahrer, der dasselbe Ziel hat, weil dort das Fest der Fliegenklatschen stattfindet. Saint-Hilare ist die Hochburg von Bzzz & Co, der bekannten Fliegenklatschenfabrik, die vom dekadenten Erben Rodolfo geleitet wird. Max wird zum Idol der pfiffigen Göre Félicie und zum Schützling von Madame Doudou, eine alte Dorflehrerin, die Rodolfo davon überzeugen wird, ihn als Liftmusiker zu engagieren.
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Supa Modo
Likarion Wainaina
Kenia
74′
"Wenn du eine Superkraft hättest, welche wäre das?" - "Wärst du super stark?" - "Nein." - "Kampftricks?" - "Das ist keine Superkraft." - "Was dann?" - "Das Gleiche wie immer, ich könnte fliegen." Jo ist neunjährig, liebt Actionhelden und ist unheilbar krank. Da entscheiden sich die Menschen in ihrer Umgebung, ihr in einem Film den Lebenstraum zu erfüllen. Jo wird zum Filmstar und zur Heldin. Die neunjährige Jo liebt Actionfilme und träumt davon, selbst eine Superheldin zu sein. Ihr grösster Wunsch wäre es, einen Film zu drehen, in dem sie selbst die Hauptrolle spielt. In ihrer Fantasie vergisst das Mädchen völlig, dass es unheilbar krank ist. Irgendwann kann Jos Schwester nicht mehr mit ansehen, wie das lebensfrohe Kind die kostbare Zeit, die ihm noch bleibt, einfach im Bett verbringt. Sie ermutigt Jo, an ihre magischen Kräfte zu glauben, und in der Folge animiert sie das ganze Dorf, Jos Traum wahr werden zu lassen. Alle beteiligen sich daran. Die berührende Geschichte des jungen kenianischen Filmemachers Likarion Wainaina ist im Rahmen eines Projekts entstanden, das das deutsch-kenianischen Produktionskollektiv One Fine Day Films von Regisseur Tom Tykwer aufgebaut hat. Der Filmemacher erzählt von der Kraft der Fantasie und von einem ungewöhnlichen Weg des Abschiednehmens. Sein Film strahlt aus in die ganze Welt und erfreut.
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Supa Modo (Deutsche Fassung)
Likarion Wainaina
Kenia
71′
"Wenn du eine Superkraft hättest, welche wäre das?" - "Wärst du super stark?" - "Nein." - "Kampftricks?" - "Das ist keine Superkraft." - "Was dann?" - "Das Gleiche wie immer, ich könnte fliegen." Jo ist neunjährig, liebt Actionhelden und ist unheilbar krank. Da entscheiden sich die Menschen in ihrer Umgebung, ihr in einem Film den Lebenstraum zu erfüllen. Jo wird zum Filmstar und zur Heldin. Die neunjährige Jo liebt Actionfilme und träumt davon, selbst eine Superheldin zu sein. Ihr grösster Wunsch wäre es, einen Film zu drehen, in dem sie selbst die Hauptrolle spielt. In ihrer Fantasie vergisst das Mädchen völlig, dass es unheilbar krank ist. Irgendwann kann Jos Schwester nicht mehr mit ansehen, wie das lebensfrohe Kind die kostbare Zeit, die ihm noch bleibt, einfach im Bett verbringt. Sie ermutigt Jo, an ihre magischen Kräfte zu glauben, und in der Folge animiert sie das ganze Dorf, Jos Traum wahr werden zu lassen. Alle beteiligen sich daran. Die berührende Geschichte des jungen kenianischen Filmemachers Likarion Wainaina ist im Rahmen eines Projekts entstanden, das das deutsch-kenianischen Produktionskollektiv One Fine Day Films von Regisseur Tom Tykwer aufgebaut hat. Der Filmemacher erzählt von der Kraft der Fantasie und von einem ungewöhnlichen Weg des Abschiednehmens. Sein Film strahlt aus in die ganze Welt und erfreut.
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Wolf And Sheep
Shahrbanoo Sadat
Afghanistan
87′
In einer entlegenen Region in den Bergen von Afghanistan glauben die Menschen an die Geschichten, die sie selber erfinden, um die Mysterien des Lebens und der Welt zu erklären. Die Mädchen und Buben hüten die Schafe und üben mit ihren selbst gebastelten Steinschleudern. Vor allem wollen sie die Wölfe vertreiben. Die Welt hier gehört ihnen, und die Regisseurin zeigt uns in ihrem berührenden Erstling den Alltag, wie sie ihn kennt. Man weiss gar nicht, was man mehr bewundern soll, die wilde Schönheit der Landschaft oder die zarten Beziehungen der Kinder, die mitten in ihr aufwachsen. Klar ist: Die junge Afghanin Shahrbanoo Sadat will uns nicht einfach in eine idyllische Dorfgemeinschaft entführen. Die Beziehungen im Alltag hier sind von Tratsch und kleinen Konflikten geprägt, das Leben ist hart und einfach, jeder Tag bringt seine Bürde mit sich, und die will getragen sein. Ausgehend von einem Begräbnis folgt die Handlung der Wiederverheiratung der Witwe mit einem alten Mann. Genau dafür wird ihr elfjähriger Sohn Qodrat gehänselt. Es zieht ihn zu Sediqa hin, die ihrerseits von den Mädchen gemieden wird, weil sie das Böse in sich trage. Die Menschen glauben an Legenden und Mythen wie jene des Kaschmir-Wolfs, der auf zwei Pfoten nachts das Dorf heimsucht, während in Wirklichkeit die Wölfe die Schafe reissen. Shahrbanoo Sadat ist in einem Dorf, wie sie es in ihrem ersten Spielfilm beschreibt, aufgewachsen. Das spürt man im besten Sinn, denn sie erzählt ihre Geschichte aus der Erfahrung des Lebens heraus.
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mit Bonus
Yaaba (1989)
Idrissa Ouedraogo
Burkina Faso
86′
"Yaaba" ist Mooré und bedeutet in der Sprache der Mossi in Burkina Faso Grossmutter. Bila, ein zwölfjähriger Junge, nennt so die alte Sana, die bei den DorfbewohnerInnen als Hexe gilt und aus der Gemeinschaft verstossen wurde. Langsam fassen der Junge und die einsame Greisin Vertrauen zueinander. "Yaaba" erzählt auch ganz allgemein über das dörfliche Leben in Afrika. So fliessen viele Nebenaspekte ein: Streitigkeiten unter Eheleuten nicht nur in Bilas Familie, der Umgang im Dorf mit dem Säufer Noah, die Ausgestaltung eines grossen Festes, alltägliche Szenen beim Wasserholen, beim Verstauen von Vorräten oder auf dem Markt. Als Bilas Cousine Nopoko an Tetanus erkrankt, wird Sanas "böser Blick" dafür verantwortlich gemacht. Bila bittet die alte Frau um Hilfe. Während sie zum Heiler Taryam unterwegs ist, zündet ein Mann aus dem Dorf ihre Hütte an. Eine liebevoll gestaltete, detailreiche, poetisch-märchenhafte Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden. Idrissa Ouedraogo erzählt von der Schönheit der Steppe Westafrikas, vom Gang der würdigen Greisin und von der unbekümmerten Spielfreude der Kinder. Er bedient sich dabei überwiegend ruhiger Bilder und langer Einstellungen, die dem Betrachter Zeit geben, Einzelheiten zu erfassen. Die Schauspieler sind ausnahmslos Laien und stammen überwiegend aus dem Dorf, das als Drehort diente. Die alte Frau, die die Rolle der Sana spielt, hatte in ihrem Leben zudem nie zuvor einen Film gesehen. Einfühlsam und gleichnishaft plädiert "Yaaba" für mehr Toleranz und eine vorurteilsfreie Weltsicht.
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