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Citoyen Nobel

Stéphane Goël, Schweiz, 2020

Sein Leben wird vom einen Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt: Als der ausserhalb von Fachkreisen wenig bekannte Waadtländer Jacques Dubochet 2017 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt wird, steht er plötzlich im Rampenlicht. Seitdem nutzt der 1942 Geborene seinen Ruhm und seine Bekanntheit: Dubochet setzt sich an der Seite von jungen Aktivistinnen und Aktivisten gegen die Klima-Erwärmung ein. Er engagiert sich für die universelle Verfügbarkeit medizinischer Errungenschaften, kümmert sich um die Bildung von Migranten. Als politisch engagierter Bürger wie als wissenschaftlicher Nobelpreis-Träger ist Dubochet klar, dass die aktuellen Kernprobleme nicht von heute auf morgen gelöst werden können…
«Citoyen Nobel» von Regisseur Stéphane Goël zeigt den eloquenten und humorvollen Dubochet im Familienkreis, als angriffigen Lokal-Politiker, als Wissenschaftler im In- und Ausland, mit der Klima-Bewegung auf der Strasse. Dabei vermittelt Dubochet Wesentliches über das, was ihn an- und umtreibt – oder auch zweifeln lässt. Ein berührender Film über einen charismatischen Mann, der empathisch Herzen berührt, Gleichgesinnte begeistert und motiviert, vom inneren Feuer bewegt wird.
Sein Leben wird vom einen Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt: Als der ausserhalb von Fachkreisen wenig bekannte Waadtländer Jacques Dubochet 2017 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt wird, steht er plötzlich im Rampenlicht. Seitdem nutzt der 1942 Geborene seinen Ruhm und seine Bekanntheit: Dubochet setzt sich an der Seite von jungen Aktivistinnen und Aktivisten gegen die Klima-Erwärmung ein. Er engagiert sich für die universelle Verfügbarkeit medizinischer Errungenschaften, kümmert sich um die Bildung von Migranten. Als politisch engagierter Bürger wie als wissenschaftlicher Nobelpreis-Träger ist Dubochet klar, dass die aktuellen Kernprobleme nicht von heute auf morgen gelöst werden können…
«Citoyen Nobel» von Regisseur Stéphane Goël zeigt den eloquenten und humorvollen Dubochet im Familienkreis, als angriffigen Lokal-Politiker, als Wissenschaftler im In- und Ausland, mit der Klima-Bewegung auf der Strasse. Dabei vermittelt Dubochet Wesentliches über das, was ihn an- und umtreibt – oder auch zweifeln lässt. Ein berührender Film über einen charismatischen Mann, der empathisch Herzen berührt, Gleichgesinnte begeistert und motiviert, vom inneren Feuer bewegt wird.
Dauer
89 Minuten
Sprache
OV Französisch
Untertitel
Deutsch
Video-Qualität
1080p
Verfügbarkeit
Schweiz, Liechtenstein
Baghdad in My Shadow
Samir Jamal Aldin
Schweiz
104′
London, kurz vor Weihnachten: Die willensstarke Architektin Amal – vor ihrem Ex‐Mann auf der Flucht – arbeitet im Café Abu Nawas, einem beliebten Treffpunkt für Exil‐Irakis, das einem kurdischen Aktivisten gehört. Ihre Freunde, der Dichter Taufiq und der IT‐Spezialist Muhanad, kommen fast täglich vorbei. Taufiq kümmert sich seit dem Tod seines Bruders um seinen Neffen Naseer, muss aber machtlos dabei zusehen, wie sich dieser unter dem Einfluss des radikal‐islamistischen Predigers Scheich Yasin zunehmend verändert und sich gegen ihn als Atheisten aufzulehnen beginnt. Muhanad wiederum verliess Bagdad erst vor Kurzem, um der Bedrohung zu entkommen, der Homosexuelle dort ausgesetzt sind. Doch selbst hier und vor seinen Freunden traut er sich nicht, offen zu seinem Liebhaber zu stehen. Die kleine Gemeinschaft gerät in Gefahr, als Amals Ex‐Mann in London auftaucht und zugleich Scheich Yasin Naseer dazu verführt, gegen die «Gottlosen» im Café Abu Nawas vorzugehen. Nach seinem letzten Erfolg, dem Dokumentarfilm «Iraqi Odyssey», kehrt Samir zurück mit einem Drama, das unter die Haut geht. Er zeigt, wie sich die politische, moralische und kulturelle Vergangenheit wie ein Schatten an die Protagonisten heftet, auch ausserhalb des Heimatlandes. Dabei rüttelt Samir an drei zentralen Tabus der arabischen Gesellschaft – Gottlosigkeit, Frauenbefreiung, Homosexualität – und eröffnet eine interkulturelle Auseinandersetzung. Mit den Schauplätzen London und Bagdad war «Baghdad in my Shadow» die erste internationale Spielfilmproduktion, die seit dem Abzug der Amerikaner in der irakischen Hauptstadt gedreht wurde.
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Le vent tourne
Bettina Oberli
Schweiz
86′
Pauline lebt, wie sie leben möchte: Sie wohnt mit Alex auf einem Hof im Jura, die beiden versorgen sich selbst. Ihre Liebe, ihre Ideale und ihre Arbeit schweissen sie zusammen. Da kommt der Ingenieur Samuel zu ihnen, um eine Windturbine zu installieren. Pauline, die eigentlich glücklich ist mit Alex, fühlt sich zu Samuel und seiner pragmatisch-unbekümmerten Art hingezogen. Ihre so unerwarteten wie tiefen Gefühle wirbeln ihr Liebesleben und ihren Blick auf die Welt durcheinander. Bettina Oberli hat sich mit Filmen wie «Im Nordwind» einen Namen gemacht und mit «Die Herbstzeitlosen» einen der erfolgreichsten Schweizer Filme überhaupt realisiert. So unterschiedlich ihre Werke sind, eines haben sie gemeinsam: Die Regisseurin versteht es immer wieder bravourös, das menschliche Wesen zu erkunden. «Le vent tourne» ist in einer so lieblichen wie rauen Jura-Landschaft angesiedelt, und Bettina Oberli erzählt die universelle Geschichte von einer selbstbestimmten Frau, ihrer Sehnsucht, der Verantwortung und der Fragilität von Lebensentwürfen. Ein eindringlicher, herausragend gespielter Film, der in starken Bildern auch von menschlichen Träumen nach einer intakten Natur erzählt und davon, dass auch die Natur eingebunden ist in Entwicklungen.
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Dans la ville blanche (1982)
Alain Tanner
Schweiz
109′
Ein Ausflug nach Lissabon mit Bruno Ganz. Der verkörpert Paul, einen Seemann, der als Bordmechaniker im lärmenden Maschinenraum eines Meerschiffs arbeitet. In Lissabon legt sein Schiff an, er geht an Land und entscheidet sich, nicht zurückzukehren aufs Schiff. Paul durchstreift die Stadt und zeichnet mit seiner Super-8-Kamera Impressionen auf, die er seiner Frau Elisa in die Schweiz schickt. Gleichzeitig beginnt er eine leidenschaftliche Affäre mit der Pensionsangestellten Rosa (Teresa Madruga). Er schreibt seiner Frau weiter und verheimlicht ihr auch Rosa nicht, versichert ihr weiterhin seine Liebe. «Dans la ville blanche» ist Bruno Ganz auf den Körper geschrieben. Sein Paul steigt nicht nur aus dem Schiff aus, es ist, als würde er aus der Zeit aussteigen, in Lissabon Distanz schaffen zum Gewesenen. Alain Tanners Film handelt von jener Ruhe, von der ein Lexikonzitat zu einem Übernamen des Matrosen kündet: Ein Kapitän nannte ihn mal einen «Axeloten», das ist die Larve eines Salamanders in mexikanischen Sümpfen. Paul zieht sich in seine Larve zurück, und Tanner schafft den Bogen zu seinen Anfängen, zu «La Salamandre» aber stark auch zu «Le retour d'Afrique». Wer Lissabon liebt, wird auch fasziniert sein von den körnigen Filmaufnahmen Pauls, die nahtlos in die Erzählung integriert sind und wirken, als würde Bruno Ganz als Paul mit seiner kleinen Kamera die Stadt am Tejo aufschlitzen und in sie eindringen. (Walter Ruggle)
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Monte Verità - Der Rausch der Freiheit
Stefan Jäger
Schweiz
116′
Die Zeitreise ins 1906, in eine Zeit im Umbruch. Ängste und Hoffnungen prägen die Gesellschaft. Die ersten Aussteiger - zu denen auch der junge Hermann Hesse zählt - suchen ihr Paradies und finden es im Süden der Schweiz, auf dem Monte Verità. Die Reformer legen nicht nur ihre Kleider ab, sondern ebenso das geistige Korsett, an dem die Gesellschaft zu ersticken droht. Auch die junge Mutter Hanna Leitner zieht es ins tessinische Ascona, um ihrer bürgerlichen Rolle zu entfliehen. Hin- und hergerissen zwischen Schuldgefühlen gegenüber ihrer zurückgelassenen Familie und der Faszination eines selbstbestimmten Lebens entdeckt Hanna nicht nur ihre Leidenschaft zur Kunst der Fotografie, sondern findet - inmitten idyllischer Natur - ihre eigene Stimme. Stefan Jäger erzählt die Geschichte einer mutigen Frau, die gequält von innerer Zerrissenheit ihren eigenen Weg findet. Das historische Drama, das auf wahren Gegebenheiten basiert, wirft damit die immer noch sehr aktuelle Frage auf, wieviel Selbstbestimmung eine Frau in ihrem Leben haben darf, ohne dabei von der Gesellschaft kritisiert zu werden.
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Female Pleasure
Barbara Miller
Schweiz
97′
Fünf mutige, kluge und selbstbestimmte Frauen stehen im Zentrum von Barbara Millers Dokumentarfilm #FEMALE PLEASURE. Sie brechen das Tabu des Schweigens und der Scham, das ihnen die Gesellschaft oder ihre religiösen Gemeinschaften mit ihren archaischpatriarchalen Strukturen auferlegen. Mit einer unfassbaren positiven Energie und aller Kraft setzen sich Deborah Feldman, Leyla Hussein, Rokudenashiko, Doris Wagner und Vithika Yadav für sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung aller Frauen ein, hinweg über jedwede gesellschaftliche sowie religiöse Normen und Schranken. Dafür zahlen sie einen hohen Preis – sie werden öffentlich diffamiert, verfolgt und bedroht, von ihrem ehemaligen Umfeld werden sie verstossen und von Religionsführern und fanatischen Gläubigen sogar mit dem Tod bedroht. #FEMALE PLEASURE ist ein Film, der schildert, wie universell und alle kulturellen und religiösen Grenzen überschreitend die Mechanismen sind, die die Situation der Frau – egal in welcher Gesellschaftsform – bis heute bestimmen. Gleichzeitig zeigen uns die fünf Protagonistinnen, wie man mit Mut, Kraft und Lebensfreude jede Struktur verändern kann.
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Der Bär in mir
Roman Droux
Schweiz
92′
Am äussersten Ende Alaskas erfüllt sich für den weitgereisten Filmemacher Roman Droux ein Traum. Er taucht in die Welt jenes Fabeltiers ein, das ihn seit seiner Kindheit fasziniert. Bärenforscher David Bittner nimmt ihn mit ins Land der Bären, in die letzte Wildnis Nordamerikas, in eine Welt, in der die Grizzlybären das Sagen haben und keine Spur menschlicher Zivilisation zu finden ist. Hier machen sich die beiden Abenteurer auf die Suche nach einem Bärenmännchen und einer jungen Bärin, zu denen David Bittner eine enge Beziehung aufgebaut hat: sein Freund Balu und seine grosse Liebe Luna. Die Bären kommen aus ihren Höhlen auf die saftigen Küstenwiesen, um in den kristallklaren Wildbächen und an den Stränden nach Lachsen zu suchen. Bald sind die beiden Männer umgeben von unzähligen Wildtieren, mitten in der Welt der Bären. Sie erleben die Fürsorglichkeit einer ausgehungerten Bärenmutter, die entkräftet versucht, ihre Jungen durchzubringen. Erleben Kämpfe riesiger Bärenmännchen. Droux bringt Bilder von einzigartiger Nähe und Emotionalität auf die Leinwand. Ein lebendiger Naturfilm für die ganze Familie, fern oberflächlicher Erklärungsversuche, der zeigt, dass wir die Magie der Natur nie vollständig erklären können, aber diese aus erster Hand hier erleben dürfen.
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Der Sandmann
Peter Luisi
Schweiz
87′
Der Philatelist Benno (Fabian Krüger) mag Ordnung in seinem Leben, Beethoven und schöne Frauen. Seine Nachbarin Sandra (Frölein Da Capo), die von einer grossen Karriere als Einfrauorchester träumt und nachts lautstark in ihrer Bar Songs probt, ist dem gescheiterten Dirigenten ein Dorn im Auge. Da sie weder sein Typ ist, noch Bennos Musikgeschmack teilt, beleidigt und beschimpft er sie regelmässig. Sandra jedoch lässt sich von Bennos Anfeindungen nicht beeindrucken und übt weiterhin für den grossen Durchbruch. Eines Morgens findet Benno Sand in seinem Bett. Als er realisiert, dass er selber den Sand verliert, und der Sand in immer grösseren Mengen aus ihm rieselt, verwandelt sich Bennos wohlgeordnetes Leben in ein einziges Chaos. Er verliert nicht nur seinen Job, auch sein Leben gerät in Gefahr, weil Benno ganz zu Sand zu zerfallen droht. Als er erkennt, dass ausgerechnet Sandra der Schlüssel zu seiner Rettung ist, beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit. Peter Luisi hat eine heitere Liebeskomödie gestaltet über die Kraft der Verwandlung und den Mut, die eigenen Träume und sich selbst zu verwirklichen: ein modernes Märchen mit einer Prise schwarzem Humor.
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Pane e tulipani (2000)
Silvio Soldini
Schweiz
112′
Aussteigen, hat sich eine Hausfrau und Mutter aus Pescara gesagt, und sie hat mit ihrem Tun nicht nur Frauen begeistert. Nochmals von vorn anfangen. Alle kennen solche Träume. Selten allerdings packt jemand die Gelegenheit so unverhofft und kurzentschlossen wie Rosalba in Silvio Soldinis Film. Sie wird während eines Familienausflugs von Gatte und Nachwuchs bei einem Zwischenhalt auf einer Autobahnraststätte schlicht vergessen. Ein Auto nimmt sie nach Venedig mit. «Rosalba», meint Licia Maglietta, die Hauptdarstellerin, «haut nicht eigentlich ab. Sie will nur mal kurz Ferien machen - in der Stadt ihrer Träume». Doch in Venedig kommt alles ein wenig anders. Rosalba mietet sich bei Fernando (Bruno Ganz) ein, einem isländischen Kellner, der bei der Lektüre von «Orlando furioso» Italienisch gelernt hat. Mit Leidenschaft und Zuneigung zeichnet Silvio Soldini in «Pane e tulipani» das Abenteuer einer Frau nach, die weder Thelma noch Louise ist und doch Courage und Wesensart beider in sich vereinigt.
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Höhenfeuer (1985)
Fredi M. Murer
Schweiz
114′
Unter den Schweizer Bergfilmen ist Fredi Murers «Höhenfeuer» sozusagen das Pièce de résistance: Die Geschichte von der Bauerntochter Belli und ihrem tauben Bruder Bueb, die mit ihren Eltern auf einem Hof über einem jener Bergtäler leben, aus denen es einen in die Höhe drängt, an die Sonne und an einen Ort, an dem es weniger eng wirkt. Die Enge mag sich an den steilen Hängen dann anderswie wieder einstellen, denn sie gehört in dieser Weltgegend offenbar dazu. Ausgerechnet der gehörlose Sohn ist es, der die Familie von Zeit zu Zeit zum Reden bringt, über ihn und seine Eigenheiten und die besonderen Erfahrungsformen. «Höhenfeuer» ist ein Berglerfilm und ein Heimatfilm im besten Sinn des Wortes. Er hat tiefe Wurzeln, die ihn so zum Blühen bringen, dass das, wovon er erzählt, überall verstanden wird. Einsamkeit kennt keine Geografie, aber sie gründet auf engen Voraussetzungen. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Leoparden von Locarno wurde «Höhenfeuer» inzwischen in zwei verschiedenen Umfragen zweifach zum Besten Schweizer Film aller Zeiten erkoren.
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Bruno Manser - Laki Penan (2007)
Christoph Kühn
Schweiz
94′
Bruno Manser - hier real! Christof Kühns einfühlsamer Dokumentarfilm gewährt mit originalen Film- und Tonaufnahmen von Bruno Manser und Interviews mit seinen Weggefährten im Urwald von Borneo einen authentischen Einblick in das abenteuerliche Leben des Schweizer Umweltaktivisten. Der Basler Bruno Manser lebte von 1984 bis 1990 mit den Penan, dem Urvolk des Dschungels von Sarawak (Borneo). Er lernte ihre Sprache und eignete sich ihre Kultur an. Die Penan akzeptierten Manser als einen der Ihren und nannten ihn Laki Penan, den Penan-Mann. Als die ersten Bulldozer auftauchten und mit dem planmässigen Abholzen des Regenwaldes begannen, machte Manser durch spektakuläre Aktionen, die internationales Echo auslösten, auf das ökologische und menschliche Desaster aufmerksam und schuf sich dadurch mächtige Feinde. Im Frühjahr 2000, auf einer geheimen Reise zu den Penan, verschwand er spurlos. Regisseur Christoph Kühn begibt sich auf den Spuren Bruno Mansers in den Dschungel von Sarawak. Es kommen jene Penan zu Wort, die zu Mansers zweiter Familie wurden: Sie erzählen von ihren gemeinsamen Abenteuern und Ängsten, Mansers Kämpfen mit Riesenschlangen, seinen Begegnungen mit Geistern – und von seiner Begabung, die Penan im Widerstand gegen die Holzfäller und Polizei zu vereinen. Dabei entsteht ein überraschendes, ganzheitliches Bild des leidenschaftlichen Naturforschers, Mystikers und Romantikers, der auch zorniger Umweltschützer und Menschenrechtler war.
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Insumisas
Fernando Pérez und Laura Cazador
Schweiz
95′
1819. Enrique Faber, ein junger Schweizer Arzt, kommt nach Kuba, um seine Tante zu finden, die er aus den Augen verloren hat. Während er die Untersuchung durchführt, eröffnet er eine ärztliche Beratung und behandelt Schwarze und Sklaven. Sein Erfolg als Arzt, seine Heirat mit einem schönen und jungen Paria aus der Umgebung wecken die grösste Eifersucht. Eines Nachts überfallen ihn drei Männer und entdecken, dass Enrique eine Frau ist. Enriqueta wird ins Gefängnis geworfen. Basierend auf einer wahren Geschichte.
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The Driven Ones
Piet Baumgartner
Schweiz
93′
Sie sind die künftigen CEOs dieser Welt: Studierende des Masterprogramms «Strategy and International Management» der Universität St. Gallen (HSG). Wer hier reüssiert, gehört praktisch schon zur künftigen Wirtschaftselite – wie Feifei, Sara, Tobias, Frederic und David. Während sieben Jahren begleitet «The Driven Ones» die fünf aus ganz verschiedenen Ländern kommenden jungen Frauen und Männer, vom Studium bis in die ersten Jahre ihrer Karrieren hinein. Sie haben unterschiedliche Hintergründe, Träume und Werte. Aber sie alle haben dasselbe Ziel: schnellstmöglicher beruflicher Erfolg. Die fünf, die sich entwaffnend offen äussern, sind bereit, Opfer zu bringen, ihr Privatleben dem beruflichen Weiterkommen unterzuordnen. Sie erleben berauschende Triumphe wie auch bittere Niederlagen – und stellen immer wieder vieles in Frage... Unsere Wirtschaft ist engstens mit der Politik verknüpft, internationale Unternehmen beeinflussen unseren Konsum und unser Verhalten. Entscheidungen von CEOs prägen unsere Gesellschaft; sie bestimmen mit, wie wir leben, wie wir arbeiten und auch, welche Weltregionen wirtschaftlich profitieren und welche nicht. Wer schafft es nach ganz oben? Welche Werte vertreten diese Menschen? Und sind sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst? Regisseur Piet Baumgartner setzt bei diesen Fragen an und taucht tief in die Welt von CEOs und Consultants ein. Sein Dokumentarfilm besticht durch starke Bilder, ist herausragend gemacht, aufschlussreich und differenziert.
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Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste
Margarethe von Trotta
Schweiz
110′
Ingeborg Bachmann und Max Frisch begegnen sich 1958 in Paris – und fühlen sich unmittelbar unwiderstehlich zueinander hingezogen. Die beiden stürzen sich in eine leidenschaftliche Beziehung, die sie in Max Frischs Heimatstadt Zürich und in Ingeborg Bachmanns Wahlheimat Rom führen wird. Doch die Liaison ist von Anfang an geprägt von Reibungen und Auseinandersetzungen zwischen den zwei eigensinnigen und kompromisslosen Persönlichkeiten, die durch ihre schriftstellerischen Werke international bekannt sind. Nach etwas über vier Jahren beendet Max Frisch die Beziehung. Die Erinnerung an diese so berauschende wie zermürbende Liebe lässt Ingeborg Bachmann jahrelang nicht los. Bei einer Reise in die Wüste versucht sie, sich davon zu befreien... Die renommierte Regisseurin Margarethe von Trotta hat sich filmisch bereits mehrmals kämpferischen, leidenschaftlichen, historischen Frauenfiguren angenähert – so Rosa Luxemburg und Hannah Arendt. Nun stellt sie Ingeborg Bachmann ins Zentrum ihres neusten Films und fokussiert auf die Beziehung der österreichischen Lyrikerin mit dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch. Die beiden werden von Vicky Krieps («Corsage») und Ronald Zehrfeld («Die schwarze Spinne») bravourös verkörpert. «Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste» ist ein bildstarker, so eleganter wie aufwühlender Film, der nachhallt.
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Where We Belong
Jacqueline Zünd
Schweiz
78′
Jacqueline Zünd betrachtet ein verbreitetes Moment in unserer Gesellschaft. Eltern trennen sich, und aus einer vermeintlich als Einheit konzipierten Gemeinschaft entstehen zwei Welten. Für die Eltern mag das eine gewachsene Entscheidung sein. Aber wie gehen Kinder damit um, dass sie plötzlich mit getrennten Eltern leben sollen? Zünd gibt ihnen Raum für das, was oft unausgesprochen bleibt. Aufrichtig und mit beeindruckender Klarheit schildern die Kinder ihre Gedanken, analysieren nicht nur ihre eigenen Gefühle, sondern auch die ihrer Eltern. «Where We Belong» zeigt, wie zerbrechlich Kinder sind – aber auch wie mutig, intelligent und erfrischend humorvoll sie sich dem Leben stellen. Die Filmemacherin verwebt Interviews mit poetischen Alltags-Bildern: erhellend, ergreifend und sinnlich. Auf die Frage, was sie zur Perspektive der Kinder geführt habe, antwortet Jacqueline Zünd: «Das Gespräch über Trennungen und deren Folgen wird für gewöhnlich von Erwachsenen geführt. Sie treffen die Entscheidungen, sie beraten darüber, analysieren. Mich hat die Perspektive der Kinder interessiert. Mir war wichtig, sie nicht als passive Opfer zu zeigen, sondern ihre eigene Wahrnehmung zu verstehen: Was ist ihnen wichtig, was tut ihnen weh, was gelingt ihnen mühelos, und was scheint unüberwindbar? Ich wollte ihnen die Fragen stellen, die man als Eltern meidet. Viel leicht aus Angst vor der Antwort, vielleicht weil man die Kinder vor der Realität schützen will.»
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La Salamandre (1971)
Alain Tanner
Schweiz
114′
Es gab eine Zeit, in der man an vielen Orten sehnsuchtsvoll auf den neuen Tanner wartete. Und «La salamandre» war der erste grosse Erfolg einer langen Reihe. Die Filme des Genfers, der inzwischen 91 Jahre alt ist, prägten mehr als eine Generation, strahlten weltweit aus und liefen in Städten wie Paris während Monaten. Nach mehreren Dokumentarfilmen hatte Alain Tanner mit «Charles mort ou vif» (1968) seinen ersten Spielfilm realisiert, und fortan nahm er der Schweiz den Puls und war ein zuverlässiger Seismograph. Seine Filme betrachteten Befindlichkeiten, bevor sie an der Oberfläche Wellen schlugen. Unvergesslich bleibt die «Salamandre» (1972), und unverwüstlich ist der Film bis heute. Die junge Rosemonde (Bulle Ogier) hält sich mit unqualifizierten Jobs über Wasser, und sie hält es nirgends lange aus. Obendrein wird sie verdächtigt, auf ihren Onkel geschossen zu haben: Absicht oder Unfall? Ein Journalist und ein Schriftsteller, Jean-Luc Bideau als Pierre und Jacques Denis als Paul, machen sich auf ihre Spur und wollen die Wahrheit über Rosemonde herausfinden. Das Trio allein macht den Film schon zum stillen Ereignis, die umwerfende Bulle Ogier, deren Haltung gegenüber der Welt den Drang ins Freisein nach 1968 erfasst, und die beiden jungen Männer, die den jungen Schweizer Film jener Jahre mit Eigenwillen prägten. Schiessen werden übrigens auch die beiden jungen Frauen in «Messidor», der 1979 die 80er Stimmung vorwegnahm.
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Wanda, mein Wunder
Bettina Oberli
Schweiz
111′
Für die wohlhabende Familie Wegmeister-Gloor war nach dem Schlaganfall des betagten Familienoberhaupts klar: Josef wird nicht in ein Pflegeheim eingewiesen. Viel zu lieblos wäre das. So wird die junge Polin Wanda eingestellt, um ihn im Familienanwesen am See rund um die Uhr zu betreuen. Die Arbeit ist schlecht bezahlt, aber Wanda braucht das Geld für ihre eigene Familie in Polen. Da alle unter einem Dach leben, bekommt Wanda einen intimen Einblick in das Familienleben der Wegmeister-Gloors. So intim, dass Wanda unerwartet schwanger wird. Von Josef. Die Familie reagiert entsetzt. Die starren Strukturen, die ihr Leben schon immer bestimmt haben, beginnen zu bröckeln. Konflikte brechen aus, Vorwürfe werden laut. Und doch kommen sich in diesem emotionalen Chaos auch alle wieder näher. Regisseurin Bettina Oberli («Die Herbstzeitlosen») wirft einen überraschenden und erfrischenden Blick hinter die Fassade einer wohlhabenden Schweizer Familie, der uns zum Lachen bringt und uns gleichzeitig den Spiegel vorhält – mit dabei ein hochkarätiges Schauspiel-Ensemble um Marthe Keller, Anatole Taubman und Birgit Minichmayr. «Wanda, mein Wunder» ist ein Film wie das Leben selbst: voller intensiver Momente – mal traurig und wütend, dann wieder lustig und von Freude erfüllt.
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Am Hang
Markus Imboden
Schweiz
95′
Felix steht am Hang. Er hat nur eines im Kopf: Valerie. Seine Frau, mit der er 15 Jahre zusammen war, die ihn verlassen hat. Magisch zieht es Felix, den Verfechter der grossen Liebe und der Ehe, an den Ort der endgültigen Trennung im Tessin. Valeries Ex-Liebhaber Thomas, von dem Felix nichts weiss, ist auch da. Allerdings nicht aus sentimentalen Gründen. Der charmante Lebemann, der es nicht so eng sieht mit der Liebe, hat ein Ferienhaus in der Gegend. Per Zufall begegnen sich Felix und Thomas in einem Restaurant. Ohne von ihrer fatal verbundenen Geschichte zu wissen, beginnen die beiden Männer miteinander zu sprechen. Als Felix realisiert, wen er vor sich hat, nimmt ein abgründiges Verwirrspiel seinen Lauf. «Am Hang» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Markus Werner, dem wohl überzeugendsten Schweizer Schriftsteller der letzten dreissig Jahre. Die Verfilmung von Markus Imboden («Der Verdingbub») ist geprägt von einer eleganten Inszenierung und die herausragend spielenden Darsteller Henry Hübchen, Martina Gedeck und Max Simonischek. Erzählt wird eine universelle Geschichte über Leidenschaft und Sicherheit, Treue und Unverbindlichkeit – faszinierend, intensiv, berührend.
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99 Moons
Jan Gassmann
Schweiz
112′
Die achtundzwanzigjährige Wissenschaftlerin Bigna ist es gewohnt, alles unter Kontrolle zu haben, doch ihr Sexleben ist von Geheimnissen umgeben. Der dreiunddreissigjährige Frank sucht im Drogenrausch nach dem Lebenssinn und ernährt sich von der Zuneigung anderer. Zwei gegensätzliche Menschen, die sich zufällig begegnen und sich in einer obsessiven Affäre verstricken. Regisseur Jan Gassmann setzt sich erneut mit den Themen Sexualität und Beziehung auseinander und erzählt einnehmend von einer Generation, in der sich traditionelle Vorstellungen von Beziehungen verschieben.
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Cirque de Pic
Thomas Ott
Schweiz
84′
Unterwegs zum Clown: Mit Elefanten im Zug durch die Nacht reisen... Ein Huhn vor dem Würgegriff eines Kochs retten... Seifenblasen in die unsteten Winde eines voll besetzten Zirkuszelts zaubern - sie ist legendär, die Seifenblasennummer von Clown Pic. Zusammen mit weiteren Auftritten ist sie in «Cirque de Pic» zu geniessen. Sie bildet das Herzstück des liebevollen Porträtfilms, den Thomas Ott zu einem der aussergewöhnlichsten und beliebtesten Clowns seiner Generation gestaltet hat. Emil Steinberger erzählt, wie er von Anfang an von Pic begeistert war und den St.Galler Clown dem Roncalli-Direktor empfahl. Der Kabarettist meint: «Einen Fauteuil nehmen, sich hinsetzen und den Pic-Film angucken. Eine herrliche Geschichte eines Clowns geniessen, eines Clowns, der eine Ruhe ausstrahlt, der uns mit einmaligen Geschichten verwöhnt, ob es Geschichten aus dem Leben oder Geschichten auf der Bühne sind - man verfolgt alles mit einem glücklichen Gefühl, stellt auch fest, dass Pic ein guter Schauspieler ist, schön sprechen kann und einen einmalig guten Gesichtsausdruck hat, ein Ausdruck der einen immer berührt. Thomas Ott hat gezeigt, dass er ein sehr sensibler Filmemacher ist, und uns wieder mal mit Bildern serviert, die uns beruhigen und zum Geniesser machen.»
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Mon cousin anglais
Karim Sayad
Schweiz
82′
Als Fahed 2001 in Grossbritannien ankam, hatte er den Kopf voller Träume. 2018 steckt er in einer Midlife-Krise und muss eine Entscheidung treffen. Wird er sich weiterhin beugen und 50 Stunden lang zwischen Dönerladen und Fabrik arbeiten? Oder soll er nach Algerien zurückkehren, in ein Land, aus dem er geflohen ist mit der Hoffnung, anderswo ein besseres Leben zu finden? «Mon cousin anglais» ist die Chronik eines Exils. Der Filmemacher Karim Sayad sagt, Faheds «Wunsch heimzukehren, bot mir den idealen Anlass für ein Porträt, das die Repräsentation von Migrationsbewegungen umkehrt. Sie besteht oft darin, von den Ankommenden und ihrem Traum des Westens zu erzählen. Sein Schicksal eines Working Poor in einem England nach dem Brexit wirft Fragen auf und erhellt gleichzeitig eine soziopolitische Realität. 'Mon cousin anglais' handelt vom Bedürfnis der Wiederannäherung an bestimmte Werte nach nahezu zwei Jahrzehnten im Exil, von der Lust sich in der Lebensmitte neu zu erfinden und dem Wunsch, dazuzugehören.»
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Die Herbstzeitlosen (2006)
Bettina Oberli
Schweiz
86′
Seit ihr Mann gestorben ist, hat Martha (Stephanie Glaser) die Lebensfreude verloren. Im Emmentaler Dorf Trub macht man sich Sorgen. Ihre Freundinnen Lisi (Heidi Maria Glössner), Hanni (Monica Gubser) und Frieda (Annemarie Düringer) wollen Martha aufmuntern und schlagen ihr vor, sich einen alten Traum zu erfüllen. Dass die Idee bei Martha solchen Anklang findet, hätten sie nie gedacht. Die 80-jährige Schneiderin eröffnet kurzerhand eine eigene Lingerieboutique. Als das Dorf davon erfährt, ist es vorbei mit der Ordnung. Der Pfarrer von Trub, Marthas Sohn Walter (Hanspeter Müller-Drossaart), hält ihr eine Strafpredigt. In ihrem Alter soll sie etwas Sinnvolles machen, keine Reizwäsche! Aber die neue Lebenslust ist bereits auf Marthas Freundinnen übergesprungen. Hanni lässt sich von ihrem Sohn Fritz, dem Sektionspräsidenten der konservativen Land- und Leutepartei, nicht länger rumschubsen, Frieda entwickelt neue Aktivitäten im Altersheim und auch Lisi blüht auf. Als das kantonale Chorfest mit vielen Besuchern im Dorf näher rückt, ist eines klar: Die sündige Lingerieboutique muss weg!
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Markus Raetz (2007)
Iwan Schumacher
Schweiz
75′
Die Kunst von Markus Raetz wirkt federleicht und zärtlich beschwingt. Man schaut und staunt und ist verzückt, fragt sich, was einem die Augen mit seiner Hilfe vorzaubern. Iwan Schumacher hält das in seinem Porträt so bewegt fest, dass einem das Schauen und Staunen nie vergehen möchten und man erkennt: Wahrnehmung ist das halbe Leben. Danke, Markus Raetz. Am 14. April 2020 ist der Maler, Bildhauer und Fotograf 78-jährig gestorben. Im internationalen Kunstbetrieb war der Schweizer eine etablierte Grösse. Für den Film von Iwan Schumacher hatte der Berner Künstler erstmals einem Filmteam (Kamera: Pio Corradi) Einblick in sein 40-jähriges Schaffen gewährt. Markus Raetz hat den siebten Sinn für Wahrnehmungen der aussergewöhnlichen Art. Seine Werke verblüffen wie Kunststücke eines Zauberers. Sie hinterfragen unsere Sehgewohnheiten und zeigen uns die Dinge von einer ganz anderen Seite. Bei allem lohnt es sich, mehrmals und genau zu schauen. Bei seinen Überraschungsattacken auf die Sehorgane des Publikums bedient sich der «wohl Klarsichtigste aller Schweizer Künstler» unterschiedlichster Techniken, Materialien und Medien. - Bei filmingo gibt's das verspielt schöne filmische Porträt in der vollen Kinoversion.
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Zwischenwelten
Thomas Karrer
Schweiz
87′
Thomas Karrer nimmt uns mit auf eine Reise ins Appenzellerland, wo seit jeher ein besonderer Umgang mit Geistheilern besteht. Naturheilpraktiker stellen hier Tinkturen und Salben her, und ergänzen mit ihren alternativen Heilmethoden die Schulmedizin. So entstehen aussergewöhnliche Arten der Zusammenarbeit. Denn was zählt, ist nicht nur die Heilung sondern auch der Weg dorthin. Der Dokumentarfilm «Zwischenwelten» liefert keine Lösungen: Er sucht, er hinterfragt und bleibt dabei doch in der Rolle des Beobachters, der sich dem Rätsel des Heilens nähert, für das es keine eindeutige Antworten gibt.
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Olga
Elie Grappe
Schweiz
86′
Die 15-jährige talentierte ukrainische Turnerin Olga lebt im Exil in der Schweiz. Sie tut ihr Bestes, um sich ihren Platz in der Nationalmannschaft zu sichern. Doch dann bricht in Kiew der Maidan-Aufstand aus, in den plötzlich alle verwickelt sind, die ihr wichtig sind. Während sich das junge Mädchen auf die Europameisterschaft vorbereitet, tritt die Revolution in ihr Leben und stellt alles auf den Kopf. Elie Grappes erster Langspielfilm Olga wurde im Nationalen Sportzentrum Magglingen gedreht und ist brillant besetzt mit Athletinnen des Schweizer und des ukrainischen Teams. In Cannes erhielt der Film den Prix Sadc der Semaine de la Critique, und für die diesjährige Academy Awards ging Olga für die Schweiz ins Rennen. Packend, wie die kleine Realität einer begnadeten Turnerin und die grosse Wirklichkeit ihrer Heimat hier zusammen erzählt werden. «Olga» wurde 2022 bei den Schweizer Filmpreisen als «Bester Spielfilm» und fürs «Beste Drehbuch» und den «Besten Ton» ausgezeichnet. Das starke Stück wurde vor zwei Jahren gedreht, spielt 2014 und ist, angesichts des menschenverachtenden Kriegs, den der Kreml in der Ukraine führt, aktueller denn je.
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Skizzen von Lou
Lisa Blatter
Schweiz
82′
Lou (29) ist eine moderne Nomadin. Immer auf der Jagd nach Freiheit und Ungebundenheit, hat sie längst verdrängt, wovor sie eigentlich davonläuft. Überall und nirgends zu Hause, lebt sie ein Instant-Leben. Klick und next, please. Bis sie Aro (35) trifft; Aro ist anders. Auch wenn er wie sie predigt: Bloss keinen Beziehungsstatus definieren, den Sommer geniessen, sich auf nichts und niemanden einlassen. Die Begegnung mit Aro geht Lou voll unter die Haut. Ohne dass sie es merkt, sind da auf einmal Erwartungen und Eifersucht, Gefühle, die ihrem krampfhaften Streben nach Unabhängigkeit widersprechen. Und plötzlich weiss Lou nicht mehr, was das alles soll. Woher sie kommt. Wohin sie eigentlich gehört. Mit «Skizzen von Lou» wirft Lisa Blatter einen Blick hinter die Fassade des jungen, schnelllebigen Zürich. In ihrem ruhigen, poetisch erzählten Film setzt sie sich in präziser Beobachtung mit dem Freiheitsdrang ihrer Generation auseinander. Das ist die in sich ruhende Annäherung an eine rastlose Generation. Lisa Blatter, Tochter des Schriftstellers Silvio und der Künstlerin Mona Blatter, brilliert mit diesem Erstling, der in feinen Strichen das Bild von Lou zeichnet, einer jungen Frau, die die Liebe sucht und schon einmal fast verbrannt wäre. Nicht alle Tage bekommt man ein so sanft berührendes Bild zum Jungsein zu sehen, zum Unsteten der Suche auch. Das ist subtil in Bilderräume gebracht, die nahe wirken und doch anders, die offen bleiben. Ein echtes Bijou.
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Hebammen – Auf die Welt kommen
Leila Kühni
Schweiz
89′
Der Alltag von Hebammen bewegt sich an der Schwelle, wo neues Leben entsteht und manchmal Leben vergeht. Der Film zeigt, wie sie Paare während der Schwangerschaft und der Geburt begleiten. Sie lassen uns an der Gratwanderung teilhaben, die Paare zwischen einer sicheren und einer idealen Geburt suchen. Die Berner Filmemacherin Leila Kühni gibt in ihrem Dokumentarfilm Einblicke in die Arbeit der Hebammen und in die Geburt, die einerseits als Wunder und andererseits als hochriskantes medizinisches Ereignis angesehen wird.
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Pizza Bethlehem
Bruno Moll
Schweiz
84′
Im Zentrum von Bruno Molls Film PIZZA BETHLEHEM, der an den Solothurner Filmtagen 2010 von Publikum und Medien als Highlight gefeiert wurde, stehen neun junge Frauen des FC Bethlehem. Das Team spiegelt die ethnische Zusammensetzung des Berner Quartiers, in dem die Mädchen leben, der Film betrachtet beschwingt, liebe- und humorvoll den Alltag der jungen Frauen in Schule, Liebe, Beruf und Familie - und er lässt natürlich den Frauenfussball leben. Moll fragt nach dem Selbstverständnis seiner Fussballerinnen, nach ihren Träumen und Ängsten, fragt nach Religion, Ausbildung und Liebe. Was heisst es, fremd sein im Land, in dem man aufgewachsen ist, wo man sich zuhause fühlt? Der Filmemacher hat - einmal mehr - eine Vertrautheit erreicht, die alles andere als selbstverständlich ist und die einen hier mitunter vergessen lässt, dass diese 15- bis 16-jährigen Mädchen keine Filmprofis sind und ganz einfach sich selber darstellen. Marie, Agime, Rosa, Elmaze und die anderen sind so überzeugend und frisch, weil sie im besten Sinn sich selber und bei sich selber sind und sein können, in den eigenen vier Wänden, beim Shoppen, mit Freundinnen, auf dem Fussballfeld. So ist ein faszinierendes, lebendiges und vielschichtiges Porträt entstanden vom anderen Jungsein mitten in der Schweiz. Diese ist unübersehbar ein Imigrationsland, auch wenn das Einzelne, deren Vorfahren hier vor gar nicht langer Zeit eingewandert sind, nicht wahrhaben wollen. Moll bringt die Elemente, die er auf immer wieder überraschende ja verblüffende Art aufgenommen hat, in einen Fluss, auf dem dringliche Fragen erkennbar werden. Das geschieht geradezu nebenbei, so dass sein Film sowohl Erwachsene wie Jugendliche ansprechen kann und Einsichten bietet ins Leben gleich nebenan um die Ecke. Die Juniorinnen des FC Bethlehem: Marie Bonvin Alessandra Caradonna Natâsa Milankovic Agime Murina Yolanda Oluoma Daria Palandrani Rosa Pedro Elmaze Sinani
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Volunteer
Anna Thommen
Schweiz
93′
VOLUNTEER ist ein Film über die Basisbewegung einfacher Schweizer Bürger, die aufbrechen, um Tausenden in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen zu helfen. In der reichen und sicheren Schweiz lassen Bürger mit unterschiedlichen Hintergründen ihr geordnetes Leben zurück, um Menschen in Not zu unterstützen. Da ist ein Schweizer Bauer und seine Frau, die Kühe in den Alpen züchten, ein Hauptmann der Schweizer Armee, eine Pensionärin, die am Seeufer residiert, und ein erfolgreicher Komödiant und Entertainer. Diese Freiwilligen begeben sich auf ein Abenteuer, das ihr Leben für immer verändern wird.
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Messies, ein schönes Chaos
Ulrich Grossenbacher
Schweiz
117′
Etwa zwei Prozent der Schweizer Bevölkerung gelten als krankhafte «Messies». Sie sammeln so extensiv und kompromisslos, dass ihr Verhalten sie isoliert. Sie werden ihren Mitmenschen zur Last oder verkriechen sich in den eigenen Wänden - sofern da noch Platz ist. Für Angehörige ist die Sammlerwut mitunter grenzwertig, gleichzeitig führt uns der Film auf erfrischende Art vor Augen, wie schnell wir die Dinge doch wegschmeissen und wie häufig man noch etwas mit ihnen machen könnte, sie reparieren oder umfunktionieren. Neugierig begegnet Filmemacher Grossenbacher vier Menschen, die mit ihrem Chaos unterschiedlich umgehen. Arthur, ein lediger Bauer, bewohnt sein Heimetli. Nicht Geranien sind sein Stolz, sondern verrostende Traktoren, Bagger, Autos und Lastwagen. Elmira legt in ihrer Wohnung Gelenkigkeit an den Tag. Meterhoch türmen sich die zu überquerenden Zeitungs- und Kassettenstapel. Karl und Trudi bewohnen ein Bauernhaus. Einer der letzten passierbaren Räume ist die Küche. Sie beklagt das verlorene Sozialleben, nicht mal mehr die eigenen Kinder besuchen sie. Ihr Ultimatum: Er schafft Platz oder sie zieht aus. Der Tüftler Thomas baut aus Schrott sinnige Apparate. Seine Werkstatt ist so übervoll wie seine Pläne.
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Wir Bergler in den Bergen (1974)
Fredi M. Murer
Schweiz
112′
Der ethnographische Dokumentarfilm in drei Sätzen von Fredi M. Murer spiegelt die drei unterschiedlichen, nebeneinander existierenden Entwicklungsstadien des Bergkantons Uri, aus dem der in Zürich lebende Filmemacher stammt. In Göschenen, am Fusse des an der europäischen Nord-Süd-Achse liegenden Gotthards, hat die Industrialisierung längst Einzug gehalten: aus den ehemaligen Bergbauern sind Angestellte und Arbeiter geworden. Im Schächental hingegen pflegt man noch die traditionelle Familien- Alpwirtschaft. Und das Dorf Bristen im Maderanertal findet sich mitten im Umbruch, man pflegt zwar noch die traditionelle Landwirtschaft, gleichzeitig aber verlassen täglich 250 Einwohner den Ort, um auswärts zur Arbeit oder zur Schule zu gehen. Faszinierend ist dieser Klassiker des neuen Schweizer Films heute noch, weil er mit Liebe und Sorgfalt sich den Menschen und ihrer Arbeit nähert, weil er sie selber zu Wort kommen lässt und damit eine Betrachtung von innen heraus schafft. Schön zu sehen, wie die damals brandneue Gotthardstrasse sich präsentierte und amüsant zu hören, wie man mit dem Teufelstein umging. Eine Zeitreise.
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Jonas qui aura 25 ans dans l'an 2000 (1976)
Alain Tanner
Schweiz
116′
Acht junge Menschen, geprägt von den Ereignissen der 68-Bewegung und zugleich enttäuscht von deren Ergebnissen, schliessen sich zusammen. Max, ein unzufriedener Redakteur, Myriam, eine Rothaarige, die auf tantrischen Sex steht, und Marie, eine Supermarktkassierin, die älteren Menschen unerlaubte Rabatte gibt, suchen auf einem Gemeinschaftsbauernhof nach einem neuen Sinn. Und setzen alles auf den kleinen Jonas, der in ein besseres Jahrtausend hineinwachsen soll. Ein Film über Hoffnungen und die Suche nach einer konkreten Utopie – lustig, bewegend und ermutigend. Kaum ein Schweizer Film hat seine Zeit so geprägt und mit geschrieben, wie «Jonas». Es war eine Zeit kollektiver Träume, Mitte der 1970er Jahre, es war eine ausgesprochen cinéphile Zeit. «Ist die Zeit eine Blutwurst?», fragt Jacques Denis als Geschichtslehrer seine Klasse im Film. Denis stand 1975, eine meterlange Blutwurst hochhaltend, vor der Landkarte «Le monde arabe» im Schulzimmer und wollte von den Schülerinnen und Schülern wissen: «Worin bestehen die Windungen der Zeit?» Die Idee des Fortschritts sei es gewesen, «dass die Eroberer nicht nur Sieger, sondern ausgewählte höhere Wesen waren, die "die Flaschen der niedrigen Kulturen" geöffnet hätten, aus ihnen ihren Durst stillten und die Flaschen dann an der nächsten Wand zerschmetterten». Schaut man sich im Heute um, so staunt man einmal mehr über das Visionäre im Kino von damals und darüber, wo das Leben und die Geschichte uns hingebracht haben. Alain Tanner blickt hinein in den Alltag von ein paar Menschen, die Träume haben und sie zum Teil auch umsetzen wollen, und dies vor den Toren von Genf, mitten unter uns.
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Die goldenen Jahre
Barbara Kulcsar
Schweiz
92′
Endlich frei! Ausgelassen feiern Alice und Peter ihre Pensionierung und freuen sich auf eine neue Lebensphase. Da findet Alice heraus, dass ihre beste Freundin Magalie, die völlig über- raschend verstirbt, seit 15 Jahren eine Affäre in Frankreich hatte. Die Konfrontation mit der Endlichkeit des Lebens stürzt Peter in eine existenzielle Krise: Er wird, zum grossen Leidwesen von Alice, die eine Geniesserin ist, zum totalen Gesundheitsfa- natiker. Als Peter dann auch noch Heinz, den verwitweten Mann von Magalie, einlädt, mit auf eine Kreuzfahrt zu kommen, von der sich Alice frischen Schwung für ihre Ehe verspricht, ist es vorbei mit dem harmonischen Ruhestand. Auf hoher See verbringt Peter seine ganze Zeit mit Heinz. Enttäuscht und verletzt kommt Alice bei einem Landausflug in Marseille kurzentschlossen nicht mehr an Bord zurück. Statt- dessen macht sie sich auf die Suche nach Magalies Affäre. Auf getrennten Wegen finden Alice und Peter schliesslich nicht nur zu sich selbst, sondern auch zu einer neuen Art, ihre goldenen Jahre zu verbringen. Barbara Kulcsar («Zu zweit», «Blush») inszeniert nach einem Drehbuch von Petra Volpe («Heidi», «Die göttliche Ordnung») eine liebevolle Geschichte über ein älteres Ehepaar auf der Suche nach dem Glück, die gekonnt zwischen Drama und Komödie pendelt. Esther Gemsch und Stefan Kurt gelingt es mit ihrer Darstellung des Paares wunderbar, das Publikum auf ihre universelle Reise zwischen Konventionen und individuellem Lebensstil mitzunehmen und inspiriert dazu, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.
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Cern und der Sinn der Schönheit
Valerio Jalongo
Schweiz
75′
CERN und der Sinn für Schönheit enthüllt die Geheimnisse des unterirdischen Labors am CERN und zeigt, wie Schönheit und Harmonie sowohl für Wissenschaftler als auch für Künstler Leitbilder sind. Die riesigen Maschinen des CERNs fangen Bilder mit einer ebenso mysteriösen Energie ein, wie die Werke von Künstlern wie Olafur Eliasson, Michael Hoch, Carla Canetti und vielen anderen. Die Bilder erzählen von Spiritualität der Menschen und der Beziehung zur Natur. Eine Beziehung, die in Angst gelebt wurde, in gemeinsamer Erfahrung, in zerstörerischer Kraft, und die heute überdeutlich zeigt, dass der Mensch die Erwärmung der Erde – seinem einzigen Lebensraum – nicht stoppen kann. Wissenschaftlerinnen des CERN sehen sich konfrontiert mit den grossen Fragen der Philosophen und Mystiker – über das Universum, unsere Herkunft, unser Schicksal. Einige glauben an Gott, einige glauben nur an die Gesetze der Physik und an mathematische Formeln. Aber alle erkennen, dass sie die schwer fassbare Natur von Materie und Kosmos nur mit ihrem sechsten Sinn verstehen können: dem Sinn für Schönheit.
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Unerhört jenisch
Martina Rieder
Schweiz
93′
Stephan Eicher spielt mit dem Bild des Zigeuners und sucht mit seinem Bruder Erich nach seinen jenischen Wurzeln. Die Spur führt in die Bündner Berge, zu den einst zugewanderten Familien Moser, Waser und Kollegger und ihrer legendären Tanzmusik. Die Familien leben eine faszinierende und leidenschaftliche Musiktradition. Sie prägt die Schweizer Volksmusik, sucht den Blues, brilliert als Chanson oder rebelliert im Punk. In «Unerhört jenisch» erzählt Martina Rieder aber auch eine bis anhin ungehörte Geschichte mit vielen Facetten und Tonlagen. Ein Film über das Geheimnis des besonderen Sounds.
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Azor
Andreas Fontana
Schweiz
100′
Der Schweizer Privatbankier Yvan De Wiel reist zu Zeiten der Militärdiktatur mit seiner Frau nach Buenos Aires, um seinen spurlos verschwundenen Partner zu suchen, der für den Kontakt mit der reichen argentinischen Kundschaft der Bank zuständig war. Zuerst zögernd, doch dann immer entschlossener dringt er in das innere Geflecht von Macht und Dekadenz vor. Mit scharfer Beobachtung und ruhiger Erzählweise führt der Finanzthriller AZOR in die Abgründe der Bankenwelt und der Machthaber.
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Becoming Giulia
Laura Kaehr
Schweiz
102′
Giulia Tonelli, Solotänzerin am Opernhaus Zürich, kehrt aus dem Mutterschaftsurlaub zurück. Schritt für Schritt findet sie die Balance zwischen der wettbewerbsorientierten und anspruchsvollen Welt einer Elite-Ballettkompanie und ihrem neuen Familienleben. Der Film taucht von 2019 bis 2021 in den Mikrokosmos des grossen Opernbetriebs ein und wirft einen intimen und engagierten Blick auf die Reise einer Frau, die ihren Körper und damit sich selbst zurückerobert, um wieder auf der Bühne zu stehen. Laura Kaehrs Film gewann 2022 den Publikumspreis am Zurich Film Festival.
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The Mushroom Speaks
Marion Neumann
Schweiz
89′
Auf den Pilz gekommen oder was wäre, wenn Pilze unsere Gesellschaft heilen und unser Verhältnis zu dieser Welt radikal verändern könnten? Marion Neumann spürt in ihrem essayistischen Film möglichen Allianzen mit der oft verborgenen Welt der Pilze nach. Wie der Ausbruch der Sporen erkunden die Begegnungen das Thema der Erneuerung und fragen, was uns verbindet, wenn die Welt auseinander zu fallen scheint. In einer Botschaft des Widerstands lädt die Filmemacherin dazu ein, uns eine myko-kulturelle (R)Evolution vorzustellen.
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Chris the Swiss
Anja Kofmel
Schweiz
90′
Kroatien, Januar 1992. Mitten in den Jugoslawienkriegen wird Chris, ein junger Schweizer Journalist, unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden. Zum Zeitpunkt des Todes trug er die Uniform einer internationalen Söldnergruppe. Anja Kofmel, seine Cousine bewunderte diesen stattlichen jungen Mann als kleines Mädchen. Als erwachsene Frau beschliesst sie, seiner Geschichte nachzugehen und versucht zu verstehen, was Chris’ tatsächliche Beteiligung an diesem Konflikt war ...
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Loving Highsmith
Eva Vitija
Schweiz
84′
Die Liebe und ihr prägender Einfluss auf die Identität sind der heimliche Nährboden für die Werke von Patricia Highsmith. Neben komplexen psychologischen Kriminalromanen wie «The Talented Mr Ripley» oder «Strangers on a Train» schrieb die Autorin mit «The Price of Salt/Carol» Literaturgeschichte: Zum ersten Mal endet eine Liebesbeziehung zwischen zwei Frauen nicht in einem Desaster. Doch Patricia Highsmith kann den 1952 erscheinenden Roman nur unter Pseudonym herausbringen. Zeitlebens sieht sie sich gezwungen, vor ihrer Familie in Texas wie vor der Öffentlichkeit geheim zu halten, dass sie lesbisch ist. Wie viele ihrer Romanfiguren führt sie ein Doppelleben. Über ihr bewegtes Liebesleben schrieb Highsmith nur in ihren Tage- und Notizbüchern. Diese wurden nach ihrem Tod in einem Wäscheschrank in jenem Haus im Tessin gefunden, in dem sie die letzten Jahre ihres Lebens verbracht hatte. - Eva Vitija stützt sich auf diese Schriften. Darüber hinaus konnte sie ehemalige Freundinnen und die Familie von Patricia Highsmith zum Mitmachen gewinnen. Entstanden ist eine faszinierende Liebesbiografie, die ins Land der Obsessionen, der doppelten Identität, der Geheimnisse und der Sehnsüchte von Patricia Highsmith führt: Ein Film, der ein neues, zuweilen romantisches und poetisches Licht auf eine der schillerndsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts wirft.
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Zwingli
Stefan Haupt
Schweiz
128′
Zürich im Jahr 1519. Die junge Witwe Anna Reinhart (Sarah Sophia Meyer) lebt ein karges Leben zwischen Furcht vor der Kirche und Sorgen um die Zukunft ihrer drei Kinder, als die Ankunft eines Mannes in der Stadt für Aufruhr sorgt: Der junge Priester Huldrych Zwingli (Max Simonischek) tritt seine neue Stelle am Zürcher Grossmünster an und entfacht mit seinen Predigten gegen die Missstände der Kirche heftige Diskussionen. Zwinglis revolutionäre Gedanken machen Anna Angst. Als sie aber beobachtet, wie Zwingli Nächstenliebe lebt und nicht nur predigt, gerät sie mehr und mehr in seinen Bann. Zwinglis Ideen lösen einen Krieg aus, und gleichzeitig entbrennt im inneren Zirkel der Bewegung ein Kampf um Macht und Deutungshoheit. Wir tauchen ein ins frühe 16. Jahrhundert, erleben die Liebesgeschichte eines Priesters, der die alte Kirche von Zwängen befreien will, die nirgends festgeschrieben sind, und wir erfahren am Rand, was damals eine Seuche wie die Pest bedeutete. Stefan Haupt hat ein intensives Zeitbild geschaffen mit eindrücklichen Darstellenden und Bildkompositionen.
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Giovanni Segantini
Christian Labhart
Schweiz
85′
Eine Hommage an den Bündner Künstler, der unter freiem Himmel monumentale Werke gestaltet hat, in denen oft einfache Menschen, den Blick nach unten gerichtet, in der idealisierten Natur einer Hochgebirgs-Landschaft eingebettet sind. Im Lauf seines Lebens stieg Giovanni Segantini auf der Suche nach mehr Licht immer höher hinauf, war selber ein Teil der Natur, in der er malte und malte. 41 Jahre jung starb der leidenschaftliche Maler 1899 unter dramatischen Umständen auf 2'700 Metern hoch über Pontresina, wo heute die nach ihm benannte Hütte BerggängerInnen in Scharen anzieht, verköstigt und den atemberaubendsten von allen Blicken übers Ober-Engadin bietet. Christian Labhart wirft in seiner filmischen Annäherung an den Ausnahmekünstler einen emotionalen Blick in die anderen Abgründe, jene inneren der zutiefst verletzten Seele, und auf das Werk des Genies, dessen internationale Erfolge erst kurz vor seinem allzu frühen Tod einsetzten. Ein stiller Film, der sich «als Antithese zum Lärm der Welt und zum Mainstream des Konsums» versteht, passend zu den Bildern von Giovanni Segantini. Der Film erinnert heute nicht nur an Segantini, vielmehr auch an zwei anfangs 2019 verstorbene Künstler, die, jeder auf seine Art, ein halbes Jahrhundert Filmgeschichte bezw. Film- und Theatergeschichte mit geprägt haben. Die Kamera führte Pio Corradi, dessen sensibles Auge hier dem Blick Segantinis verpflichtet ist. Den Kommentar der deutschen Version spricht Bruno Ganz. Es sind dies die autobiographischen Texte, Worte aus dem Bestseller „Das Schönste, was ich sah“ von Asta Scheib. Die Originale der Gemälde wurden übrigens mit einer hochauflösenden Spezialkamera aufgenommen, um eine möglichst farbgetreue filmische Wiedergabe zu erreichen.
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Madame
Stéphane Riethauser
Schweiz
93′
Madame – das ist Caroline. Die alte Dame, macht sofort klar, dass sich hinter der koketten Frisur und den bourgeoisen Manieren mehr als nur ein starker Charakter verbirgt. Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zu ihrem Enkel Stéphane Riethauser, dem Filmemacher. «Madame» ist ein doppeltes Selbstporträt, in dem sich die Matriarchin und ihr homosexueller Enkel einander anvertrauen. 
Mit Aufrichtigkeit und Humor dekonstruiert der Film tiefgründig und mit subversiver Kraft Geschlechterklischees und zeichnet mit bezaubernden Archivbildern eine Familiensaga aus der bürgerlichen Gesellschaft nach.
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Verflixt verliebt (2004)
Peter Luisi
Schweiz
92′
Eine Köstlichkeit aus einheimischer Küche und frisch, unbekümmert und erst noch clever. Peter Luisi ist ein Filmemacher, der das Spiel mit dem Kino liebt und dem es gleichzeitig einen immensen Spass macht, das Spiel mit dem Kino selber zu thematisieren und damit zum, doppelt genussvollen Spiel werden zu lassen. Man wähnt sich jedenfalls in dieser Filmkomödie immer wieder auf einer anderen Ebene des Geschehens und bertachtet die Dinge, die sich da abspielen und die da inszeniert werden, mit grossem Vergnügen. Alles dreht sich um den argentinischen Biologiestudenten Miro, der unsäglich in die junge Schauspielerin Mercedes verliebt ist wie aber kann er ihre Liebe gewinnen? Ein Missverständnis, welches ihn zu einem berühmten Regisseur macht, kommt ihm da gelegen. Schnell steht sein Entschluss fest: «Einen Film mit Mercedes in der Hauptrolle drehen, dabei ihre Liebe gewinnen und dann heiraten!» Miros ebenso einfacher wie verrückter Plan nimmt rasch konkrete Formen an und sogar Amor scheint ihm wohl gesonnen. Doch es gibt auch ein kleines Problem: Zwei ehrgeizige Filmstudenten auf ihrer ewigen Suche nach dem perfekten Filmstoff treffen eine folgenschwere Entscheidung. Indem sie Miros Film zum Gegenstand ihres eigenen Projektes machen, sorgen sie für Action und Intrigen, Spass und Spannung. Kann Amor da noch mithalten? Und ob! Er trifft auch uns mitten ins Herz.
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Neuland
Anna Thommen
Schweiz
96′
«Neuland» von Anna Thommen bietet Einblick in den Schulalltag in der Schweiz, in eine etwas spezielle Schule, ein wunderbarer, berührender, unaufgeregt gestalteter, fast nebenbei beobachtender Film: ein Bijou! Afghanistan, Kamerun, Serbien, Venezuela – sie haben weite Wege hinter sich, die neuen SchülerInnen von Herrn Zingg in der Integrationsklasse Basel. Jung und mit Träumen für eine bessere Zukunft reisten sie in die Schweiz und setzen nun grosse Hoffnungen in ihren Lehrer: Er soll ihnen den Weg im neuen Land weisen. Geschützt und abgeschirmt von der Gesellschaft lernen die SchülerInnen innerhalb von zwei Jahren Sprache und Kultur der Schweiz kennen. Lehrer Zingg hat dabei immer nur das eine Ziel vor Augen: den durch harte Schicksalsschläge traumatisierten Jugendlichen einen beruflichen Einstieg in die Gesellschaft zu ermöglichen. Doch je näher das Schulende rückt, desto quälender stellt sich für die jungen MigrantInnen die Frage: Gibt es überhaupt einen Platz für mich in diesem Land? Es geht um Menschen bei uns und darum, dass Menschen nicht Masse sind sondern Individuen. Man muss sie nur wahrnehmen.
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Die vierte Gewalt
Dieter Fahrer
Schweiz
98′
Die Schweizer Medienlandschaft, einst von erfrischender Vielfalt geprägt, wird aktiv geschrumpft. Qualität im Journalismus und gesellschaftliche Funktion werden reinem Renditedenken geopfert. Der finanzielle Gewinn für die Besitzer soll hoch sein, nicht der geistige Gewinn für die Lesenden. So zumindest auf Konzernebene. Aber es entstehen neue Formen, die mitunter unabhängiger sind als die alten und so mehr zur demokratischen Meinungsbildung beitragen. Der Berner Filmemacher Dieter Fahrer hat einen sehr persönlichen Ansatz gewählt für seine filmische Auseinandersetzung mit der Frage, wie Nachrichten, Berichte und Analysen gemacht werden. Als er 2018 seine Reise durch den Medienkonsum der eigenen Familie unternommen hat, gab es in Bern noch zwei Tageszeitungen. 2021 wurden sie von der Zürcher Tamedia zwecks Gewinnoptimierung redaktionell zusammengelegt und eigentlich nur noch als Etiketten belassen, denn der so genannte Content stammt vom Zürcher Tages-Anzeiger; er wird in Bern unter zwei Berner Namen verbreitet, in Basel unter einem, in der Region Zürich unter diversen. In seinem Film «Die vierte Gewalt» erzählt Dieter Fahrer von einem anderen Medienverständnis und gewährt nahe Einblicke in den Arbeitsalltag beim ehemaligen Berner «Bund», beim «Echo der Zeit» von Radio SRF, dem Onlineportal «Watson» und in die Pflege einer anderen Medien-Idee bei der «Republik». Der Film ist wichtig in einer Zeit, in der Fakten als Fake News bezeichnet werden, Lügen als Wahrheiten verbreitet werden, False Balances den Informationsgehalt prägen und Sparmassnahmen auf den Redaktionen an der Qualität der Publikationen nagen.
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Lost in Paradise
Fiona Ziegler
Schweiz
73′
Eugen ist Ende dreissig und frönt in Prag, der Heimatstadt seines Vaters einem unbekümmerten Bohème-Dasein. Für den von ihm aufgebauten Musikklub lebt und brennt er – bis dort ein fatales Feuer ausbricht. Er ist gezwungen in die Schweiz zurückzukehren, um das Geld für die Renovation aufzutreiben. Bei seiner Rückkehr wird er mit seiner Familie konfrontiert, allem voran mit der Lebenslüge seines tschechoslowakischen Vaters Václav und seiner reichen Tante, die ihr ganzes Erbe lieber für Waisenkatzen ausgibt.
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Der Kreis
Stefan Haupt
Schweiz
102′
Der Kreis erzählt die wahre Geschichte der Zürcher Untergrund-Organisation, die in den Jahren von 1943 – 1967 für die Rechte von Schwulen kämpfte. Ihre Publikation 'Lesezirkel Der Kreis' galt als Sprachrohr der Schwulen und hatte zum Ziel, ihre Mitglieder aus der Isolation zu führen und für die Anerkennung in der Gesellschaft zu kämpfen. Diesem Zweck dienten auch die geselligen Anlässe: die regelmässigen Mittwochtreffs, die grossen Sommer- oder Neujahrsfestlichkeiten wie auch die berühmten Maskenbälle, die sogar internationale Ausstrahlung hatten. Der auf diesen wahren Begebenheiten basierende Film schildert den Kampf zweier ungleicher Männer um ihre Liebe vor dem Hintergrund dieser Epoche Schweizer Geschichte. Dabei wird der Film an der Story von Ernst Ostertag und Röbi Rapp, die inzwischen aus den Medien als erstes Paar bekannt sind, die ihre Partnerschaft eintragen liessen, aufgehängt. Trotzdem werden auch die Jahre der Repression thematisiert: Vom Tanzverbot über das Homoregister und Zwangs-Bluttests bis zu Grossrazzien in Parks und Bars.
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Köpek
Esen Isik
Schweiz
98′
Ein gewöhnlicher Tag in Istanbul. Der zehnjährige Cemo verkauft auf der Strasse Papiertaschentücher, um seine Familie zu unterstützen. Auf seinen Streifzügen beobachtet er in einem besseren Quartier ein gleichaltriges Mädchen, in das er sich verliebt. Kann er mit seinem Geschenk, einem jungen Hund, ihr Herz erobern? Hayat wird von ihrem Ehemann terrorisiert. Als ihr ehemaliger Verlobter in die Stadt kommt, verabreden sie sich zu einem heimlichen Treffen am Hafen. Gefangen in ihrer Rolle als Ehefrau, kann sie sich ihm jedoch nicht öffnen. Wird sie es schaffen, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu lösen? Die transsexuelle Ebru muss sich prostituieren, um über die Runden zu kommen. Sie führt eine heimliche Beziehung mit einem gut situierten Apotheker, der sich aber nicht öffentlich zu ihr bekennen will. Wird es ihr gelingen, seine Bedenken zu zerstreuen? Ein aufwühlender Film über drei Menschen, die alles daran setzen, ihre Sehnsucht nach Liebe zu erfüllen. Authentisch und mit einem aufmerksamen Blick für die Poesie des Alltags erzählt KÖPEK (türkisch für Hund) so zärtliche wie erschütternde Geschichten über Liebe, Tod und die türkische Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts. KÖPEK ist das Langfilmdebüt der türkischstämmigen Regisseurin Esen Işik, die schon zweimal mit Kurzfilmen den Schweizer Filmpreis gewonnen hat.
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Thuletuvalu
Matthias Von Gunten
Schweiz
96′
Zwei Orte an den Rändern dieser Erde geraten aufgrund des Klimawandels in die Schlagzeilen: Thule in Grönland, weil dort das Eis immer mehr abschmilzt und Tuvalu, weil dieser Inselstaat im Pazifik als eines der ersten Länder im ansteigenden Meer zu versinken droht. Während für uns die Erwärmung des Planeten fast nur in den Medien stattfindet, verändert sie für die Menschen in Thule und Tuvalu ihre gesamte Existenz. Der Film schildert wie sie sich von ihrer tradierten Lebensweise verabschieden müssen und auf eine unbekannte Zukunft zusteuern.
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La Ligne
Ursula Meier
Schweiz
102′
Nach einem gewalttätigen Streit mit ihrer Mutter wird Margaret, 35 Jahre alt und seit langem gewalttätig, vor ihrem Prozess mit einer strengen einstweiligen Verfügung belegt: Sie darf drei Monate lang keinen Kontakt zu ihrer Mutter aufnehmen und sich dem Haus der Familie nicht mehr als 100 Meter nähern. Diese Trennung verstärkt jedoch den Wunsch, ihrer Familie näher zu sein, und so kehrt sie jeden Tag an diese unsichtbare und unüberwindbare Grenze zurück. «La Ligne» feierte seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale 2022 und war nominiert für Bester Spielfilm beim Schweizer Filmpreis 2023. Wie schon zuvor beweist Ursula Meier einen scharfen Blick für fragile Familienstrukturen und die menschliche Seele, ihre Facetten, Abgründe und innere Zerrissenheit. Die emotionale Dichte der Figuren und die wahren Ausmasse dessen, was unterschwellig schon lange brodelt, offenbaren sich dem Publikum erst nach und nach. Gefangen in einer toxischen Tochter-Mutter-Beziehung, hadert jede der beiden Frauen auf eigene Weise mit der Sehnsucht nach Anerkennung und Geborgenheit – Stéphanie Blanchoud und Valeria Bruni Tedeschi sind einfach fesselnd.
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Die schwarzen Brüder
Xavier Koller
Schweiz
103′
Giorgio lebt mit seiner Familie bescheiden und glücklich in einem Tessiner Bergdorf. Doch da verunfallt seine Mutter und sein Vater hat kein Geld, um einen Arzt zu bezahlen. Schweren Herzens muss er Giorgio dem «Mann mit der Narbe» übergeben. Dieser bringt ihn zusammen mit anderen Buben nach Mailand, wo sie als Kaminfeger arbeiten sollen. Immerhin ist Giorgio nicht allein: Alfredo teilt das gleiche Schicksal wie er und macht ihm Mut. Kaum in der Grossstadt angekommen, wird Giorgio an den gutmütigen Kaminfegermeister Battista verkauft. Tag für Tag muss er nun in enge, heisse Kamine klettern, um den Russ herauszuputzen. Und auf der Strasse lauern die «Wölfe», eine Bande, die die Kaminfegerjungen schikaniert, wo sie nur kann. Einziger Lichtblick in Giorgios Leben ist Battistas schöne Tochter Angeletta. Doch dann trifft er Alfredo wieder. Er hat den Bund der «Schwarzen Brüder» gegründet, in den Giorgio aufgenommen wird. Die Gruppe kämpft gemeinsam gegen alle Anfeindungen, gegen Ungerechtigkeit, gegen die «Wölfe» – und plant die Flucht zurück ins Tessin… «Die Schwarzen Brüder» basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuchklassiker von Lisa Tetzner und Kurt Held. Die im 19. Jahrhundert spielende Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten beruht, hat seit ihrer Veröffentlichung Millionen Menschen berührt. Unter der Regie von Oscar-Preisträger Xavier Koller ist ein grosser Abenteuerfilm für die ganze Familie entstanden. Er ist bis in die kleinste Nebenrolle hinein sorgfältig besetzt: Neben dem herausragenden Hauptdarsteller Fynn Henkel sind etwa Moritz Bleibtreu, Richy Müller und Leonardo Nigro zu sehen. «Die Schwarzen Brüder» ist ein herausragend gespielter und inszenierter Film über Solidarität, Mut, Freundschaft – liebevoll, emotional und spannend bis zur letzten Minute.
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Liebe und Zufall
Fredi M. Murer
Schweiz
114′
Eine Frau begegnet ihrer Vergangenheit – und erfindet ihre Zukunft. Die 76-jährige Elise weiss ganz genau, wie die letzten Jahre ihres Lebens verlaufen werden: Mit Paul, mit dem sie seit 50 Jahren glücklich verheiratet ist, will sie bis zu ihrem letzten Atemzug in der gemeinsamen Villa am Zürichberg wohnen, liebevoll umsorgt von Angela, ihrer treuen Haushälterin. Doch dann wird Angela von einem Theatermann entdeckt und für ein Bühnenstück engagiert. Paul fährt mit seinem 68-er Maserati einen Mann an und freundet sich in der Folge mit ihm an; Elise küsst leidenschaftlich einen jungen Tierarzt.
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Behind Me - Bruno Ganz (2002)
Norbert Wiedmer
Schweiz
82′
Bruno Ganz, 1941-2019, war während Jahrzehnten der Schauspieler aus der Schweiz. 2002 hat Norbert Wiedmer eine liebevolle filmische Annäherung an den eher scheuen Zürcher fertigstellen können. Drei Jahre war er dazu unterwegs mit Bruno Ganz. Er spielt an verschiedenen Orten in verschiedenen Rollen, in Filmen vorzugsweise inzwischen, aber immer noch und unerreicht auch auf der Bühne. Er spielt für den Filmemacher auch Bruno Ganz, filmt und inszeniert dabei Freunde. Es ist die Zeit, in der er auch an der ultimativen Rolle des Dr. Faust in Peter Steins legendärer Inszenierung arbeitet, jener Theaterfigur die – selbstredend für uns alle – verzweifelt zu ergründen sucht, «was die Welt im Innersten zusammenhält». Tausend Tage auf der Suche nach der eigenen Bestimmung, mit dem Zweifel als einzigem Weggefährten und in der Hoffnung auf die schaffende Kraft der Poesie. Der Schaubühneregisseur Stein sagte über Bruno Ganz: «Ich habe immer den Bruno Ganz in der Art seines Sprechens bewundert. Er ist ja Schweizer. Und er nähert sich dementsprechend der deutschen Sprache ein bisschen, wie man es einer Fremdsprache gegenüber tut. Und das führt zu einer bestimmten Distanziertheit des Sprechens und plastischen Herausarbeitung des Sprechens, was komplizierteren Texten unglaublich gut tut. Dadurch hat man immer das Gefühl, dass er Sprache kräftig in die Hand nimmt.» Norbert Wiedmers Film ist ein wunderbares Erinnerungsstück geworden an einen, der fürs Spiel auf Bühnen und Filmsets gelebt hat und uns immer wieder von Neuem faszinierte und in Bann zog.
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Urs Fischer
Iwan Schumacher
Schweiz
102′
Urs Fischer ist ein Senkrechtstarter. Der 36-jährige Schweizer Künstler mit Wohnsitz in New York feiert mit seinen Zeichnungen, Objekten und Installationen seit Jahren internationale Erfolge. Fischer erhält hochkarätige internationale Ausstellungsmöglichkeiten und verfügt über beachtliche Produktionsbudgets, die es ihm auch erlauben, haushohe Skulpturen anzufertigen. Der Film zeigt ihn als Künstler, der seine Schaffenskraft aus einem Spannungsfeld intensiver Gegensätze und Widersprüche bezieht. Fischer pendelt zwischen Lebensfreude und Schaffenswut, Kunsttraditionen und Popkultur, Spontaneität und Hightech hin und her. In seinen zwei- und dreidimensionalen Arbeiten findet er immer wieder die Synthese zwischen diesen scheinbaren Gegensätzen. Im Zentrum des Films steht als vorläufiger Höhepunkt seiner Karriere die Vorbereitung bis hin zur Vernissage seiner ersten Einzelausstellung in einem Museum in den USA: im New Museum in New York City im Oktober 2009. Visuell netzartig verflochten zeigt «Urs Fischer» die wichtigsten Produktionen und Ausstellungen der letzten sechs Jahre, mit fesselnden Bildern von Schauplätzen wie Venedig, London, Sydney, Zürich und Shanghai. Die Zuschauer tauchen ein in den komplexen schöpferischen Prozess hinter einer Ausstellung, und sie erleben, unter welchem Druck ein international tätiger Künstler arbeitet. Faszinierend auch zu sehen, was es ganz konkret bedeutet, als Künstler in einer globalisierten Welt seine Werke zu schaffen. Und Teil eines Kunstmarktes zu sein, in dem Millionensummen auf dem Spiel stehen.
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Amiet
Iwan Schumacher und Cornelia Strasse
Schweiz
52′
Cuno Amiet, 1868 geboren, ist 1961 gestorben, trotzdem wirken viele seiner Bilder so frisch, als wären sie von heute. Amiet war zusammen mit Ferdinand Hodler und Giovanni Giacometti ein Wegbereiter der Moderne in der Schweiz. Der Film besucht eine Kunstsammlerin und zwei Kunstsammler, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Umgeben von ihren Gemälden erzählen sie uns in Dallas, Genf und Studen bei Biel, was ihnen ihre Amiets bedeuten.
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Garçonnières
Céline Pernet
Schweiz
90′
Die Filmemacherin und Anthropologin Céline Pernet hinterfragt ihre Beziehung zu den Männern ihrer Generation. Männer im Alter von 30 bis 45 Jahren antworten auf eine Anzeige hin auf ihre Fragen, eine ebenso persönliche wie gesellschaftliche Suche. Der Film wirft einen amüsierten und fürsorglichen Blick, der die dringende Notwendigkeit widerspiegelt, die aktuellen Männlichkeitsmodelle zu diskutieren.
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Une histoire provisoire
Romed Wyder
Schweiz
84′
Mitten in der Midlife-Crisis verlässt Sacha seine Freundin und zieht ins Airbnb seiner Grosseltern. Dort wird er von der Ankunft Marjan’s überrascht, eine Iranerin, die in ihrer eigenen Ehekrise steckt. Beide nerven sich die Wohnung teilen zu müssen und statt der ersehnten Ruhe macht sich Unbehagen breit. Als schliesslich die lebhafte Amerikanerin Mina dazu stösst, weichen die gegenseitigen Vorbehalte allmählich der Neugier. Die unfreiwillige Begegnung wird zu einem Moment neuer Möglichkeiten.
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Platzspitzbaby
Pierre Monnard
Schweiz
100′
Frühling 1995: Nach der Auflösung der offenen Drogenszene in Zürich ziehen die elfjährige Mia und ihre Mutter Sandrine in ein idyllisches Städtchen im Zürcher Oberland. Doch das neue Zuhause ist für Mia kein Paradies. Denn Sandrine ist schwer drogenabhängig und hätte niemals das Sorgerecht erhalten dürfen. Mia flüchtet sich in eine Fantasiewelt mit einem imaginären Freund. Mit ihm unterhält sie sich in den einsamen Stunden und schmiedet fantastische Pläne für ein Inselleben mit ihrer Mutter, fernab der Drogen. In einer Kindergang, deren Mitglieder aus ähnlich schwierigen Verhältnissen stammen, findet Mia eine Art Ersatzfamilie und immer mehr auch die Kraft, sich gegen ihre alles beherrschende Mutter aufzulehnen. Authentisch, aufwühlend und ehrlich arbeitet «Platzspitzbaby» ein verdrängtes Stück Schweizer Geschichte auf. Die Basler Schauspielerin Sarah Spale wurde für ihre Rolle als drogensüchtige Mutter mit dem Schweizer Filmpreis 2021 als Beste Darstellerin ausgezeichnet.
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Azzurro (2000)
Denis Rabaglia
Schweiz
85′
Der 75jährige Italiener Giuseppe de Metrio hat 30 Jahre seines Lebens in der Schweiz als Vorarbeiter bei der Firma Broyer verbracht. Nach seiner frühzeitigen Pensionierung kehrt er zu seiner Familie nach Apullien zurück, die während seines ganzen Aufenthaltes in der Schweiz in Italien geblieben ist. Giuseppes ganze Liebe gilt nun seiner 7-jährigen Enkelin Carla, die durch eine Krankheit erblindet ist. Die ganze Familie hofft auf eine Augenoperation, die dem Kind das Augenlicht schenken könnte. Doch diese Operation kostet Geld, viel zuviel Geld für eine Familie wie die De Metrios. Giuseppe beschliesst, in die Schweiz zurückzukehren. Er hofft bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Herr Broyer das für die Operation erforderliche Geld aufzutreiben, schliesslich verbindet die beiden ein altes Versprechen. Was ein kurzer Ausflug hätte sein sollen, wird sowohl für Giuseppe wie auch für Carla zu einer Reise, wie sie sich nie zu erträumen gewagt hätten. Denis Rabaglia lässt das Schicksal der südländischen Gastarbeiter in der Schweiz aufscheinen. Sie haben viel zum Wohlstand des Landes beigetragen und mussten oft genug von ihren Familien getrennt leben. Das blinde Kind ist es, das dem Grossvater die Augen öffnet. Der Film berührt, weil er individuelles Schicksal und gesellschaftliches Umfeld einfühlsam miteinander verknüpft und uns eine nahe Vergangenheit auf bewegende Art gegenwärtig macht.
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Matlosa (1981)
Villi Hermann
Schweiz
94′
Alfredo ist ein ganz alltäglicher Familienvater, der in einem Tessiner Bergtal aufgewachsen ist und in der Stadt das Glück nicht wirklich gefunden hat. Seit zehn Jahren kehrt er wöchentlich mit seiner Frau und den beiden Kindern ins Bergdorf zurück, um den verbliebenen Rest von Freiheit hier noch zu geniessen. Dabei trifft er auf die alten Bekannten, bastelt am Haus seiner Familie, sammelt Schnecken und geht verträumt den Spuren seiner Kindheit nach. Der «Bauernlümmel» von damals hat sich in der Stadt immerhn zum gehobenen Angestellten hochgedient, sich aber gleichzeitig in diesem menschenfeindlichen Labrinth entfremdet. Er ist heimatlos in der eigenen Heimat geworden. Immer wieder taucht in seiner Erinnerung eine Figur aus der Jugendzeit auf: der Matlosa, ein umherziehender Strassenverkäufer, der für Alfredo zu einer Art Vaterfigur geworden war. Ihn hatte man dem Buben damals weggenommen, an die Grenze gestellt, denn für Vagabunden und sonstige Flüchtlinge hatte man wenig übrig in diesem Land. In seinem ersten Spielfilm «Matlosa» erzählt der Tessiner Filmemacher Villi Herrmann (San Gottardo) zusammen mit Kameramann Carlo Varini nahtlos ineinander geflochten die Geschichten von Alfredos Jugend und seiner Gegenwart, mit Poesie und Ausdauer die einen, hektischer und kühl die anderen. Über eine gesellschaftspolitische Parabel hinausgehend, wagt er einen Blick in das Innere seiner Figur und entdeckt eine Welt voller Träume. Ein aussergewöhnlicher Heimatfilm über den Verlust von Heimat, die Suche nach den Wurzeln und die Überbrückung des Grabens zwischen Erinnerung und Wirklichkeit. Alfredo wird verkörpert von Omero Antonutti, der so bravourös den Vater in Tavianis «Padre Padrone» gespielt hat.
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Für immer Sonntag
Steven Vit
Schweiz
86′
Willkommen im besten Alter! Rudy rackerte sein Leben lang für Firma und Familie, doch nun wird alles anders: Rudy wird Rentner. Kein Wecker, keine Sitzungen, keine Reisen in ferne Länder geben mehr den Takt an. Einkaufen, kochen, gärtnern und das tägliche Eheleben stehen neu auf dem Programm. Rudy hatte sich eigentlich gefreut - auf die Zeit danach. Doch bald realisiert er: Das Leben im besten Alter ist ein wilder Ritt auf der emotionalen Achterbahn. Ein Sohn betrachtet seinen Vater: Der Ruhestand, der ist nichts für Feiglinge.
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Giochi d'estate - Sommerspiele
Rolando Colla
Schweiz
106′
Hochsommer auf einem Campingplatz am Meer. Für die beiden Teenager Nic und Marie wird das Leben nach den Ferien nie mehr so sein wie vorher. Im sommerlichen Licht der Toskana skizziert der Film Familien am Rande des Kollapses – und ihre Kinder, die im Spannungsfeld von Abhängigkeit und Ablösung erste Schmetterlinge im Bauch verspüren: ungeschminkt, intensiv sowie voller Leben und visueller Sinnlichkeit. Während die Eltern von Nic trotz mehreren Anläufen in einer prekären Abhängigkeit gefangen bleiben, verarbeitet ihr 12-jähriger Sohn in Spielen mit anderen Kindern die traumatisierenden Gewaltausbrüche seines Vaters. Er versucht dabei, der gleichaltrigen Marie, die ihrerseits unter einer Vaterbeziehung leidet, beizubringen nichts zu spüren. In Wirklichkeit lernen die beiden die Schmerzen und Freuden der ersten Liebe kennen und verändern sich dabei. Ein Film über die ersten Schritte ins eigene Leben. Renato Colla sagt: «Die Handlung des Films entstand bevor der Handlungsort bestimmt war, denn die Geschichte ist universell, und könnte sich irgendwo abspielen.»
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Les hommes du port (1994)
Alain Tanner
Schweiz
67′
Es ist, als würden sie ein Orchester dirigieren, die Hände der Docker von Genua. Dabei dirigieren sie den Kranführer, der die schweren Container aus- und einlädt. Im Alter von 17 Jahren war der Genfer Filmemacher Alain Tanner auf der Flucht vor der Sesshaftigkeit nach Genua gereist und hatte für eine Reederei gearbeitet. In seinem traumhaft sanften Essay kehrte er vierzig Jahre später zurück und dachte über beobachtete Veränderungen im Arbeitsleben und beim Filmen nach. Entstanden ist eine Bilder-Ode an den Hafen von Genua, seine Menschen, ihre Arbeit, ihr Verhältnis zur Arbeit, ihre Solidarität - untermalt von Arvo Pärts «Fratres» und «Tabula Rasa». Ursprünglich hoffte Tanner, den Hafen als Sprungbrett für Fahrten in die weite Welt benutzen zu können. Doch er blieb sesshaft, den Blick auf jenes Meer gerichtet, das später in mehreren seiner Filme wieder auftauchen sollte. «Les hommes du port» wirkt federleicht, trotz der gewichtigen Lasten, die da verschoben werden. Nicht nur Container und Frachtriesen, auch Gedanken zur Arbeitswelt, zum Klima unter den Dockern, die ihre Arbeit vom Vater zum Sohn übertragen und als Freiheit empfinden. Es ist die Würde, die diese Männer ausstrahlen. Es ist ihre Schönheit, die geradezu betörend wirkt, es sind ihre Sätze, wie sie ohne grosse Worte vom Wesentlichen reden. Und wenn dies alles nicht zum nostalgischen Kitsch gerät, so ist es das Verdienst des Filmemachers, der die Erfahrung der Docker mit seiner eigenen Arbeit zu verknüpfen versteht. Auch Tanner redet in der ersten Person, spricht seinen Kommentar selber.
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Il mio corpo
Michele Pennetta
Schweiz
81′
Oscar sammelt Altmetall für seinen Vater. Stanley reinigt die Kirche im Tausch gegen eine Minze Gastfreundschaft. Zwischen Oscar, dem kleinen Sizilianer, und Stanley, dem Nigerianer, gibt es oberflächlich betrachtet keine Gemeinsamkeiten. Ausser dem Gefühl, in die Welt hinausgeworfen zu werden, die gleiche Ablehnung zu erleiden, die gleiche überwältigende Welle von Entscheidungen, die von anderen getroffen werden. Der Tessiner Michele Pennetta verknüpft die Lebenswege zweier junger Männer in Sizilien zu einem dokumentarischen Film mit humanistischer Botschaft und magischen, fast surrealen Momenten.
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Fair Traders
Nino Jacusso
Schweiz
90′
Es muss doch einen anderen Weg geben! Dieser Gedanke war Ausgangspunkt für eine radikale Neuorientierung von zwei Unternehmerinnen und einem Unternehmer: Sina Trinkwalder, früher Besitzerin einer Marketing-Agentur, fertigt heute Zero-Waste-Kleider mit Angestellten, die auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance hätten. Der Textilingenieur und ehemalige Garnhändler Patrick Hohmann hat in Indien und Tansania zwei Grossprojekte für die Herstellung von Biobaumwolle aufgebaut. Und die aus dem pädagogischen Bereich kommende Claudia Zimmermann betreibt jetzt mit ihrem Partner einen Biohof mit angeschlossenem Dorfladen und engagiert sich gegen Food Waste. Faire Arbeitsbedingungen und biologische Herstellung mit dem Kostendruck der freien Marktwirtschaft zu vereinbaren ist für die drei ein ständiger Balanceakt – doch sie beweisen, dass es wirtschaftlich möglich ist, sozial, ökologisch und gleichzeitig erfolgreich zu produzieren. «Fair Traders» zeigt drei Persönlichkeiten aus drei Generationen, die in der Schweiz, in Deutschland, Tansania und Indien alternative Ideen umsetzen und Nachhaltigkeit als Versprechen für die Zukunft einlösen. Der renommierte Schweizer Regisseur Nino Jacusso macht ihre Philosophie und ihre Arbeit in seinem facettenreichen, inspirierenden Film sinnlich und emotional miterlebbar. «Fair Traders» ist engagiertes Kino mit starken Bildern, das Mut macht, aktiv an der fairen Gestaltung unserer Zukunft teilzunehmen.
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Von Fischen und Menschen
Stefanie Klemm
Schweiz
89′
Judith betreibt in einem abgelegenen Jura-Tal eine kleine Forellenzucht. Die harte Arbeit fordert von der alleinerziehenden Mutter alles. Glücklicherweise hat sie seit kurzem mit Gabriel einen zuverlässigen Gehilfen. Zwischen den beiden wächst ein vertrauensvolles Verhältnis; auch Judiths kleine Tochter Milla schliesst Gabriel schnell ins Herz. Ein jäher Schicksalsschlag zerstört das Idyll. Verzweiflung, Trauer und Wut drohen Judith zu erdrücken. Ihr einziger Halt ist die Verbundenheit mit Gabriel. Judith ahnt nicht, wie sehr dieser in die tragischen Ereignisse verstrickt ist… «Von Fischen und Menschen» beeindruckt in allen Rollen mit hervorragenden Darstellerinnen und Darstellern – allen voran Sarah Spale als Judith («Wilder», «Platzspitzbaby») und Matthias Britschgi als Gabriel («Die fruchtbaren Jahre sind vorbei»). Stefanie Klemm präsentiert hier eine archaische Geschichte über Schuld, Trauer, Rache und Vergebung. Einfühlsam erkundet sie die Tiefen menschlicher Nöte in faszinieren Landschaftsaufnahmen und geschickt eingesetzten Thriller-Elementen.
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Die weisse Arche
Edwin Beeler
Schweiz
89′
Früher oder später muss jeder an eine Beerdigung. Es sind nicht die angenehmsten Fragen, die dann auftauchen. Wann bin ich dran? Wie werde ich einmal sterben? Der Film stellt sich diesen Fragen. Wer sie zulässt, erfährt Antworten, die vielfältiger sind, Horizonte, die sich weiten. Der Film beschäftigt sich mit Spiritualität, mit Sinn- und Wertfragen. Er thematisiert die begrenzte menschliche Erkenntnisfähigkeit und versucht, bis an deren Grenzen zu gehen.
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Messidor (1979)
Alain Tanner
Schweiz
123′
Jeanne und Marie treffen einander zufällig und entschliessen sich, auf eine Reise durch die Schweiz zu gehen mit unbestimmtem Ziel. Es wird eine Winterreise (Schuberts Lied steht am Anfang des Films) im Sommer, ein versuchter Ausbruch aus der Erstarrung. Jeanne studiert in Genf Geschichte und Literatur, lebt zusammen mit ihrem Freund und ist unterwegs «à la campagne», da sie alles ein wenig anödet. Anders Marie, die Verkäuferin aus Moudon, einem kleinen Nest bei Lausanne; sie ist die Landmaus, für die das Uebernachten im Wald nicht blosse Zielvorstellung ist — sie handelt. Aus den harmlosen, bedrohten Ausgeflippten werden in den Begegnungen mit engstirniger, vorwiegend männlicher, bürgerlicher Normalität Aussenseiterinnen, die schliesslich selbst zur Gewalt greifen. Alain Tanner wollte mit diesem Film bewusst etwas ganz Neues machen und hat den Ausbruch förmlich in die Landschaft hineinkomponiert. «Wir wussten, dass wir dieses Stück Strasse zeigen wollten, oder diese Ecke vom Berg oder dieses Dorf». Ein Jahr vor der 80er-Jugendbewegung hat er ein Frauen-Roadmovie inszeniert, das «Thelma & Louise» in der Schweiz vorwegnahm und das bevorstehende Beben bereits registrierte: Leise, radikal, politisch. Auf den Strassen lässt sich ein Land «erfahren». Messidor bezeichnete im Französischen Revolutionskalender übrigens den Erntemonat Juli.
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Bonditis (1967)
Karl Suter
Schweiz
88′
Bond, James Bond? Nein, Born, Frank Born. – Der kleine Angestellte Frank Born ist derart begeistert von James Bond, dass er sich selbst für den britischen Superagenten hält. Doch ausgerechnet als ihn sein Arzt in ein abgelegenes Bergdorf schickt, um seine «Bonditis» auszukurieren, gerät er zwischen die Fronten rivalisierender Geheimdienste… Skurrile Schweizer Parodie um den Bond-Hype aus den 1960-Jahren.
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Passion - Zwischen Revolte und Resignation
Christian Labhart
Schweiz
80′
Ein Film über meinen Umgang mit der schmerzlichen Tatsache, dass die Welt heute nicht so ist, wie ich sie mir vor 50 Jahren erträumte. Bilder aus der Welt von heute prallen auf fragmentarische Erinnerungen, auf poetische Texte und auf J. S. Bach's Matthäuspassion. Ein Essayfilm über die Fragilität meiner Existenz im entfesselten Kapitalismus.
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Ruäch – Eine Reise ins jenische Europa
Andreas Müller, Simon Guy Fässler und Marcel Bächtiger
Schweiz
118′
Eingeladen von einem geheimnisvollen Freund, begibt sich ein Filmteam auf eine Reise durch ein verborgenes jenisches Europa, das sich von staubigen Vororten Savoyens bis in die Wälder Kärntens erstreckt. Erzählt von jungen und alten Stimmen, entfaltet sich ein kaleidoskopisches Panorama jenischen Lebens. Ein unsichtbares Band verbindet diese Menschen: Es sind die tiefen Wunden der Vergangenheit, aber auch ihre Liebe zur Freiheit.
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A Forgotten Man
Laurent Nègre
Schweiz
85′
Als im Frühjahr 1945 Nazideutschland zusammenbricht, flieht der Schweizer Botschafter Heinrich Zwygart nach acht Jahren Dienst in der Reichshauptstadt aus dem zerbombten Berlin. Es ist das Ende eines schrecklichen Mandats, in dem er fatale Kompromisse eingehen musste, um die Neutralität und Sicherheit seines Landes zu wahren. Während er versucht, sich mit seiner entfremdeten Familie in der unversehrten Heimat wieder zu vereinen, bringt die Ankunft des Friedens Zwygart in eine heikle Lage. Wie lässt sich die für Deutschland mehr als günstige Schweizer Politik in einer Zeit rechtfertigen, in der die Alliierten und die Russen Europa befreien und das Verhalten der Schweizer Regierung während des Krieges in Frage stellen? Wenn die Schweiz nach dem Krieg auf der Gewinnerseite stehen soll, muss jemand dafür bezahlen. Verfolgt von seiner Vergangenheit, auf der Suche nach einer sicheren Zukunft, aber getrieben von seinem Ehrgeiz, spürt Zwygart, wie sich die Falle für ihn zuschnürt. Den Krieg hat er überlebt, aber wird er auch den Frieden überstehen? Hauptdarsteller Michael Neuenschwander wurde 2023 für den Schweizer Filmpreis für Bester Darsteller nominiert.
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Anna Göldin - Letzte Hexe (1991)
Gertrud Pinkus
Schweiz
100′
Glarus 1781: Das Töchterchen einer angesehenen Familie findet in seiner Frühstücksmilch Stecknadeln. Der Verdacht fällt auf die Dienstmagd Anna Göldin. Über Wochen hinweg spuckt das Kind Nadeln aus, sein linkes Bein erstarrt. Anna Göldin gelingt es, das Kind zu heilen – und erbringt damit den Beweis der Hexerei. Im Juni 1782 wird sie hingerichtet und ist damit die letzte Frau, die in Europa durch ein offizielles Gericht als Hexe verurteilt wird.
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Reisen ins Landesinnere (1988)
Matthias Von Gunten
Schweiz
99′
Die Reisen ins Landesinnere der Schweiz führen in den Alltag von sechs Personen: Da ist die Rentnerin, der Aussteiger, der Flugzeugbeobachter, der Kulturschützer, die Nachrichtenredaktorin und der Swissminiatur-Angestellte. Auf diesen überraschenden Reisen kommt der Film dem Absurden und Dramatischen auf die Spur, das sich hinter der scheinbaren Normalität verbirgt. Eine behutsame Betrachtung von dem, was ist und von dem, was die Menschen bewegt.
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Blind Date (1997)
Samir Jamal Aldin, Christoph Schaub, Anka Schmid, Blaise Piguet, Bianca Conti Rossini, Heikki Arekallio und Antoine Plantevin
Schweiz
97′
7 Kurzfilme von 7 Regisseur:innen, die sich um die schönste Sache der Welt drehen, um die Schmetterlinge im Bauch, die feuchten Hände im beim ersten Treffen, um all das völlig Überraschende, das so passieren kann, wenn man sich auf ein Blind Date einlässt. Einfach so Christoph Schaub (Schweiz, 1997, 14 Min.) Bei einem Blind Date hat Angela an alles gedacht: sie wird etwas früher im Restaurant sein, um sich den fremden Mann genau anschauen zu können. Zur Beruhigung nimmt sie ihren treuen Hund Zacki mit. Der unbekannte Mann lässt jedoch lange auf sich warten und so nehmen die Missverständnisse ihren Lauf... Glücklicherweise ist aber Zacki da, der sie aus einer ungemütlichen Situation rettet und ihr hilft, ihren Traummann zu finden. Le chevalier à la rose Blaise Biguet (Schweiz, 1997, 17 Min.) Sepp, ein junger Bauernsohn, will weder von der Montendon-Tochter noch von arrangierten Eheschließungen etwas wissen. Gegen den Rat seiner Eltern kontaktiert er eine Partnervermittlungsagentur und will sich mit seinem ersten Rendez-vous, Rosa, in Lausanne treffen. Während der Zugfahrt begegnet er merkwürdigen Leuten, die sich sehr für ihn zu interessieren scheinen... Little Sister Anka Schmid (Schweiz, 1997, 16 Min.) Lisa, eine junge schüchterne Postbeamtin, lebt zurückgezogen in ihrer Welt. In Herzensangelegenheiten steht es bei ihr nicht zum Besten, Mona, ihre Schwester, gibt eine Annonce in einer Zeitung für sie auf. Lisa ist von dieser Einmischung in ihr Privatleben gar nicht begeistert, doch die Tatsache, dass sich 17 Männer für sie interessieren, ist verlockend. Angélique Samir (Schweiz, 1997, 11 Min.) Alessandro glaubt seinen Augen nicht zu trauen, als er die Schönheit und den Sexappeal der Frau bemerkt, mit der er ein erstes Rendez-vous in einem Cafe hat, Dieser Frau kann er unmöglich gegenübertreten, und er flieht in einem unbemerkten Augenblick. Doch Angelique weiss, was sie will und lässt sich nicht so leicht abschütteln. Sie verfolgt ihn durch die ganze Stadt bis hinauf auf das Dach seines Wohnhauses. Alessandro will sich hinunterstürzen... Joyeux Noël Bianca Conti Rossini (Schweiz, 1997, 11 Min.) Am Weihnachtsabend fragt sich Annie, ein kleines Mädchen mit blühender Phantasie, wer wohl der unbekannte Mann ist, den ihre Mutter Lise zum Nachtessen eingeladen hat. Und wenn es nun der Mörder ist, der sich in der Stadt herumtreibt und alleinstehende Frauen umbringt? Allmählich kriegt es auch die Mutter mit der Angst zu tun und die beiden verlieren die Nerven, als es klingelt. Wer steht vor der Tür? L'hacienda du bonheur Heikki Arekallio (Schweiz, 1997, 12 Min.) ln ihrer grauen, tristen Sozialwohnung träumt Silvia vom Leben der reichen Helden der Vorabendserie «L’Hacienda du Bonheur», die sie sich mit ihren beiden Kindern Johnny und Pamela täglich anschaut. Um einen Mann nach dem Vorbild eben dieser Helden zu finden, entschliesst sie sich, eine Annonce in einer Zeitung aufzugeben... Les voies du Seigneur Antoine Plantevin (Schweiz, 1997, 16 Min.) Schwester Angelique betet inbrünstig für die Ankunft von Rinalde, ein Häftling auf Urlaub, den sie sehnlichst erwartet, der jedoch Verspätung hat. Die Mutter Oberin, die sie dabei in der Kapelle überrascht, rät ihr eindringlich, sich vor den Männern in acht zu nehmen, es wären Perverse, die ihre Unschuld ausnützen könnten. Schwester Angelique hört der Oberin aufmerksam zu, als sie aber das Motorrad von Rinalde hört, eilt sie ihm freudig entgegen. Möge der Herr mit ihr sein.
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Derborence (1985)
Francis Reusser
Schweiz
99′
Der frisch verheiratete Antoine steigt mit seinem Schwiegeronkel auf die Alp. Kurz darauf werden die beiden Männer von einem gewaltigen Bergsturz begraben. Plötzlich taucht Antoine wieder im Dorf auf – doch alle halten ihn für einen Geist. Als er auf den Berg zurückkehrt, geht seine schwangere Frau Thérèse ihm nach. Der Spielfilm von Françis Reusser wurde im für die Schweiz ungewöhnlichen Cinémascopeformat gedreht und basiert auf der Erzählung «Bergsturz auf Derborence» des Westschweizer Schriftstellers Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947).
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Alpsegen
Bruno Moll
Schweiz
88′
Abenddämmerung, Alpsommerzeit. Durch einen Milchtrichter rufen die Sennen, selten eine Sennin, den Alpsegen oder Bättruef. Jeden Tag, bei jedem Wetter. Sie bitten Gott und die Heiligen, Unheil von der Alp abzuwenden, möglichst laut, denn so weit man ihre Stimme hört, soll auch der Schutzbann wirken. Den Naturgewalten in der nächtlichen Bergwelt ausgeliefert, erfahren die Älpler ihre eigene Existenz als Teil eines grösseren Ganzen. Den Alpsegen rufen sie aus tiefer innerer Überzeugung. Bruno Moll hat sich unter vielen anderen mit Filmen wie «Zu Fuss nach Santiago de Compostela», «Die Tunisreise» oder «Pizza Bethlehem» einen Namen gemacht. In «Alpsegen» gibt er wunderbare Einblicke in den Alltag von vier Älplern und einer Älplerin in der Zentralschweiz, die die Jahrhunderte alte Tradition des «Bättruef» praktizieren. Er beleuchtet ihre Spiritualität und mystischen Vorstellungen in einer modernen Welt, lotet ihr Selbstverständnis aus. «Alpsegen» ist eine inspirierende, witzige und wunderschön fotografierte Begegnung mit einer Welt, in der sich Mensch und Tier, Natur und Zivilisation berühren und die uns viel zu erzählen hat.
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Titeuf, le film
Zep "Zep"
Schweiz
84′
Der freche Titeuf ist verliebt in das schönste Mädchen in der Schule: Nadia. Alle Buben seiner Klasse dürfen zu ihrem Geburtstagsfest, nur er hat keine Einladung erhalten. Zu allem Übel wollen sich Titeufs Eltern auch noch für eine Weile trennen. Da versteht der kleine Held die Welt nicht mehr. Aber Titeuf hat einen Plan. Frech, lustig, und mit herrlich absurden Szenen: Animationsfilm für Kinder, Jugendliche und alle erwachsenen Titeuf-Fans!
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Badenfahrt - Fest vereint
Rolf Lang
Schweiz
78′
Alle zehn Jahre versetzt eines der grössten Volksfeste der Schweiz die Kleinstadt Baden in einen positiven Ausnahmezustand. Was motiviert unzählige Menschen in den verschiedensten Vereinen, die «Badenfahrt» mitzugestalten und einen unglaublichen Einsatz zu leisten? Der 78 Minuten lange Dokumentarfilm «Badenfahrt - Fest vereint» zeigt die Emotionen derjenigen, die das Fest auf die Beine stellen. Es herrscht Feel-good, was sich auch auf den Film überträgt. Er ist ein Plädoyer für Freiwilligenarbeit, für Vielfalt, Rolf Lang zeigt, was man gemeinsam Positives bewirken kann.
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Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich
Nathalie David
Schweiz
98′
Seine Graffiti sind minimalistisch, doch von ästhetischer Wucht. Die wenigen, gezielt gesetzten Linien verdichten sich zur mehrdimensionalen Bedeutung und erfassen das Dargestellte im Kern. Der Schweizer Künstler Harald Naegeli wurde Ende der 1970er-Jahre als «Sprayer von Zürich» weltweit bekannt. Er kritisierte mit seinen Graffiti das monotone, unwirtliche Stadtbild Zürichs, aber auch die Politik und den Umgang mit der Umwelt. Verurteilt wegen mehrfacher Sachbeschädigung, setzte Naegeli sich nach Deutschland ab, worauf ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Bei seiner Rückkehr in die Schweiz musste er deshalb eine sechsmonatige Gefängnisstrafe absitzen. Danach lebte und arbeitete er hauptsächlich in Düsseldorf. Er begann als «Harry Wolke» an die «Freunde der Wolke» philosophische und rebellische Nachrichten über seine neuesten Graffiti und Zeichnungen zu schreiben, um seine flüchtige Kunst, seine Utopien, etwas länger festzuhalten. 2020 wieder in Zürich sprayte er während des ersten Covid-19-Lockdowns über 50 «Totentänze» in der Stadt. Der Kanton verklagte ihn, die Stadt verlieh ihm den Grossen Kunstpreis.
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The Song of Mary Blane
Bruno Moll
Schweiz
86′
Der Solothurner Kunstmaler Frank Buchser wird im Jahre 1866 in die USA geschickt, um ein grosses Gemälde der «Helden des Bürgerkriegs» für den künftigen Nationalratssaal in Bern zu malen. Anfänglich porträtiert Buchser fleissig die Politiker und Generäle im Sinne seiner Auftraggeber. Mehr und mehr interessiert er sich aber für die in die Reservate vertriebenen Indianer und die Lebensbedingungen der eben befreiten Sklaven. Jahre früher, fasziniert von der maurischen Kultur, reitet Frank Buchser als türkischer Scheich verkleidet in die für Christen bei Todesstrafe verbotene marokkanische Stadt Fez. Der Schweizer Filmemacher Bruno Moll (Pizza Bethlehem, Tunisreise) erzählt die beiden abenteuerlichen Reisen des aufmüpfigen und streitbaren Künstlers. Die Filmerzählung beginnt mit Filmdokumenten der Ausschreitungen im August 2017 in Charlottesville und den von Frank Buchser gemachten Tagebucheintragungen im Jahre 1869, als General Lee ihm für das Porträt Modell stand. In einer grossen Rückblende erzählt der Filmemacher Buchsers Aufenthalt in Andalusien und Marokko im Jahr 1858, kehrt mit ihm in die Heimat zurück und schliesst mit seinem nordamerikanischen Abenteuer.
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Dürrenmatt - Eine Liebesgeschichte
Sabine Gisiger
Schweiz
75′
Der Film setzt dem Menschen, Denker, Schriftsteller und Maler Friedrich Dürrenmatt ein intimes filmisches Denkmal. Im Zentrum des Films steht die bisher unbekannte Liebesgeschichte von Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Lotti Dürrenmatt-Geissler. Vierzig Jahre lebten die beiden in einer engen Beziehung. Nach Lottis Tod 1983 stürzte Dürrenmatt in eine tiefe Krise, aus der er sich mit einer neuen, grossen Liebe befreite. Seine Schwester Verena Dürrenmatt und seine Kinder Peter Dürrenmatt und Ruth Dürrenmatt erzählen erstmals und exklusiv von ihrem Bruder und Vater.
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Margreet Honig - Der freie Ton
Stefan Haupt
Schweiz
60′
Margreet Honig (84) ist eine international gefragte holländische Gesangspädagogin. Sie unterrichtet in ganz Europa und arbeitet mit weltberühmten Sänger:innen zusammen. Dabei hat sie eine ganz eigene Arbeitsweise entwickelt, die wohltuend kontrastiert zur gängigen, auf Perfektion und Leistung fixierten Musikausbildung. Somit ist ihr Ansatz hochaktuell, auch in Bezug auf die gesellschaftlichen Veränderungen in den Bereichen Bildung und Pädagogik. Ein motivierender, anregender Film stellt einem nicht nur musikalisch interessierten Publikum diese einzigartige Frau und ihre Arbeit vor.
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Utopia Blues (2001)
Stefan Haupt
Schweiz
99′
Total leben oder total sterben! Nichts dazwischen. Der 18-jährige Rafael Hasler will seine Utopien in die Tat umsetzen, kompromisslos das tun, was er für richtig hält. Sein grösster Wunsch: als freier Musiker die Welt zu erobern. Doch seine Sehnsüchte und Ideale wachsen ihm über den Kopf, treiben ihn aus der Bahn, über die «Sicherheitslinie» hinaus. «Das Leben ist ein Spiel», sagt er, doch unverhofft wird daraus bitterer Ernst. Wieviel Freiheit ist erlaubt? In seinem ersten Spielfilm «Utopia Blues» verarbeitet Stefan Haupt wahre Begebenheiten. Eine Mutter hatte dem Regisseur ihre Aufzeichnungen über das Leben und Sterben ihres Sohnes übergeben. Haupt hat sie bearbeitet und zu einer eigenen Geschichte entwickelt, in der er von Lucas, dem unbeugsamen, unangepassten Jüngling erzählt, der seine Freiheit und seinen Weg in absolutem jugendlichem Ungstüm sucht. Mit seiner Radikalität überfordert er allerdings sowohl das gesellschaftliche System als auch seine Mutter. Das ist ein ausgesprochen authentisch anmutender Film über das Erwachsenwerden und über soziale Zwänge, Normierung, Wut und Ohnmacht, packend in seiner Ausgestaltung, hervorragend gespielt und gerade in den heikeln Momenten mit grosser Sensibilität erzählt. «Utopia Blues» wurde mit guten Gründen als bester Schweizer Spielfilm ausgezeichnet, sein Hauptdarsteller Michael Finger gleichzeitig als bester Schauspieler gewürdigt.
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L'invitation (1973)
Claude Goretta
Schweiz
95′
Mit "L’invitation" schuf Claude Goretta ein Gesellschaftssatire, die die Bourgeoise der 1970er Jahre ins Visier nimmt. Ein einfacher Büroangestellter erbt von seiner Mutter eine Villa mit Grundstück und lädt zur Einweihung seine Kollegen zu einem Sommerfest ein. Der Geschmack und die Wertvorstellungen zweier Generationen prallen nach und nach aneinander, der Alkohol reduziert die Contenance, und schließlich sehnen sich alle nach dem erlösenden Ende. Der Film gewann 1973 den Jurypreis beim Festival in Cannes und wurde als bester fremdsprachiger Film für die Oscars nominiert.
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Walter Pfeiffer - Chasing Beauty
Iwan Schumacher
Schweiz
89′
Mit 70 Jahren steht Walter Pfeiffer im Zenit seiner Laufbahn als Künstler und Modefotograf. In «Chasing Beauty» spricht er mit Witz und Leichtigkeit über sein Leben und Werk. Wir beobachten ihn bei der Arbeit mit Supermodels und Unbekannten ebenso wie beim Zeichnen in der freien Natur und sehen, wie er aus realen Situationen Bilder schafft, die den unverwechselbaren Pfeiffer-Touch haben. Modelle aus vier Jahrzehnten erzählen über ihre Arbeit mit Pfeiffer, was sie bewog, ihm Modell zu stehen und was seine Bilder ihnen heute bedeuten. Ganz nebenbei erhalten wir so einen Einblick in vierzig Jahre Jugendkultur. Das spannungsvolle Verhältnis von Kunst und Mode, mit dem Pfeiffer souverän jongliert, wird von Weggefährten Pfeiffers aus beiden Welten reflektiert. Getragen wird der Film von Pfeiffers hintergründigem Humor, seiner Bodenständigkeit und Authentizität. Ein Film, der Mut zum Eigensinn macht und den Zuschauer mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Kino entlässt.
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Darwin
Nick Brandestini
Schweiz
87′
Eine unscheinbare Kreuzung an der Route 190 im kalifornischen Death Valley: Von dort führt eine einsame Strasse durch die kalifornische Wüste bis zur ehemaligen Minenstadt Darwin. Schulen, Kirchen und Behörden sucht man – abgesehen von einem Postamt – vergebens. Jobs gibt es keine, Kinder auch nicht. Die 35 Einwohner, die im Ort leben, sind Aussteiger, die ein Leben als isolierte Gemeinschaft führen. Was treibt die Menschen dazu, sich in einer bizarren Geisterstadt niederzulassen? «Darwin» ist das Porträt eines so aussergewöhnlichen wie uramerikanischen Ortes und seiner Menschen.
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Röbi geht
Christian Labhart und Heidi Schmid
Schweiz
84′
Röbi hat Lungenkrebs und noch wenige Monate zu leben. Chemotherapie oder Bestrahlung will er nicht. Der Film begleitet Röbi auf den letzten Metern seines Lebensweges. Im Alltag, im Kellerarchiv, wo sein Leben an ihm vorbei zieht, bei Besuchen von Freunden auf dem Sofa, in seinen letzten Ferien mit den Enkeln. Ein Film über Zweifel, Hoffnungen, Abstürze eines mutigen Menschen, der dem «Bruder Tod» in die Augen schaut und dabei das Leben feiert. Das Buch «Komm durch die offene Tür» erweitert den Film um Gedichte, Tagebucheinträge und Gedanken von Röbi.
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Un juif pour l'exemple
Jacob Berger
Schweiz
71′
1942 steht Europa in Flammen. Aber wir befinden uns in der Schweiz, in Payerne. Der Krieg ist weit weg, denkt man hier. In der abgeschiedenen Region hat die Erde den Geschmack des Blutes von Schweinen und Rindern, die hier seit Jahrhunderten geschlachtet werden. Fabriken und Werkstätten schliessen ihre Tore, die Bank von Payerne muss Konkurs anmelden. Fernand Ischi, ein durchtriebener und hinterlistiger Wichtigtuer, hat mit etwa zwanzig anderen Bürgern von Payerne seinen Eid auf die Nazi-Partei geschworen. Sie alle träumen davon, die Aufmerksamkeit der deutschen Gesandtschaft und - warum auch nicht? - von Adolf Hitler selbst zu erregen. Im Visier haben sie Arthur Bloch (gespielt von Bruno Ganz), einen sechzigjährigen Berner Viehhändler. Am 16. April wird der nächste Viehmarkt in Payerne stattfinden. An diesem Tag werden Ischi und seine Spiessgesellen zur Tat schreiten, um ein Exempel zu statuieren. 67 Jahre später, 2009, als sich der Schweizer Schriftsteller Jacques Chessex an jene Ereignisse erinnert, wird er als Nestbeschmutzer ins Visier genommen.
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Les Dames
Stéphanie Chuat und Véronique Reymond
Schweiz
81′
Sie sind ledig, verwitwet oder geschieden. Sie hatten Kinder, Ehemänner und Jobs. Sie haben gelebt, und sie wollen vor allem eines: weiterleben und das Leben geniessen. Stéphanie Chuat und Véronique Reymond blicken ins Privatleben von fünf Frauen über sechzig, die Tag für Tag diskret gegen die Einsamkeit kämpfen, in einem Alter, in dem viele dem Gefühlsleben längst Adieu gesagt haben. Und die Liebe? Die Damen glauben natürlich daran, denn zum Lieben ist es nie zu spät.
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More than Honey
Markus Imhoof
Schweiz
95′
Mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel ist abhängig von der Bestäubung durch Bienen. Der Physiker Albert Einstein soll gesagt haben: «Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.» Markus Imhoof (Das Boot ist voll) war früh mit der einzigartigen Welt der emsigen Insekten vertraut und ist auch heute noch gewissermassen familiär mit ihnen verbunden. War das Bienenhaus seines Grossvaters für ihn als Kind ein magischer Ort, so sind es seine Tochter und der Schwiegersohn, die in Australien ein Forschungsprojekt mit Bienen leiten. Imhoof reiste für seinen Film um die Welt. Er besucht Imker in den Schweizer Bergen, spricht mit Wissenschaftlern, erzählt von der phänomenalen Intelligenz der Bienen und ihrem sozialen Zusammenleben. Dank modernster Kameratechnik sehen wir beeindruckende und einzigartige Bilder von Bienen, das Leben im Inneren eines Bienenstocks oder die Begattung einer Königin in vollem Flug. Bester Dokumentarfilm beim Schweizer Filmpreis 2013.
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Signers Koffer (1995)
Peter Liechti
Schweiz
80′
Peter Liechti (1951-2014) bleibt der Poet des Schweizer Films. In seinem Essay dokumentiert er zum einen Arbeit, Lebensphilosophie und Wesen des Ostschweizer Aktionskünstlers Roman Signer, zum anderen gestaltet er mit dem dokumentierenden Material ein traumhaft leichtfüssiges Gedicht über die Flug- und die Schwerkräfte des Lebens. Eigentlich besteht ja ein fundamentaler Widerspruch zwischen den Aktionen Roman Signers und ihrer Dokumentation, sind sie doch darauf angelegt, im knalligen Moment zu wirken, für Sekunden bloss: Der Rest ist Schweigen. Doch Peter Liechtis Film hält nicht einfach das Spektakuläre fest; der Filmemacher führt Signer gewissermassen in die vierte Dimension, indem er mit den aufgezeichneten Aktionen sehr geschickt umgeht, ihnen ein Vor- und Nachspiel lässt, sie einbettet und auf durchaus eigene Art mit zusätzlichen Flügeln versieht. Damit dokumentiert der Filmer zum einen (und wie nebenbei) Arbeit, Lebensphilosophie und Wesen des Ostschweizer Aktionskünstlers Roman Signer - seinen wohltuenden Appenzeller Dialekt auch –, zum anderen gestaltete er (gleichsam nebenbei) sein traumhaft leichtfüssiges Gedicht: es signert liecht auf seine Art.
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Ein Lied für Argyris (2005)
Stefan Haupt
Schweiz
105′
Argyris Sfountouris überlebte 1944 vierjährig ein brutales Massaker der deutschen Besatzungsmacht, verlor seine Eltern und 30 Verwandte, kam als griechisches Waisenkind ins Kinderdorf Pestalozzi in die Schweiz und doktorierte an der ETH Zürich. Ein Leben lang, charmant und von melancholischer Heiterkeit, hat er sich mit diesem Wahnsinn auseinandergesetzt, der ihm als Kind widerfahren ist. Hat versucht, damit zu leben – und auch nach aussen etwas zu bewirken. Ein Film über die schier unlösbaren Schwierigkeiten einer echten Aussöhnung, die Suche nach Frieden – eine Reise mit offenem Ausgang. Stefan Haupt hat einen zutiefst bewegenden Film gestaltet, nicht nur für jene, die zu Griechenland eine Beziehung haben und dieses faszinierende Land lieben: Die eine Lebensgeschichte des Argyris steht für viele andere, und sie steht für Geschichten, die sich heute ereignen an den verschiedensten Orten dieses Planeten. Das grosse Verdienst von Haupt ist es, dass er es wagt und schafft, von einem einzelnen “Opfer der Geschichte” zu sprechen und über dieses Sprechen von den anderen Opfern mit erzählt. Normalerweise haben in der Geschichtsschreibung ja nur die Täter Namen und vielleicht noch besonders heldenhafte Opfer.
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Las Toreras
Jackie Brutsche
Schweiz
100′
Trotz einer schweren Kindheit hat Jackie ihr Glück als Künstlerin gefunden. Als sie die dunkle Vergangenheit einholt, macht sie sich mit ihrer Kunstfigur Jack Torera auf den Weg, um das Unglück ihrer psychisch kranken Mutter zu enträtseln, das ihre Kunst inspiriert, aber ihre Familien in der Schweiz und in Spanien entzweit hat. Ein Film über Versöhnung und den Mut und die Kraft sich familiären Tabus zu stellen.
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L' Apollon de Gaza
Nicolas Wadimoff
Schweiz
79′
Im Jahr 2013 wird eine Statue von Apollo – dem Gott der Künste, der Schönheit und der Weissagungen – vor Gaza gefunden. Als sie plötzlich wieder verschwindet, breiten sich allerlei Gerüchte aus. Der Dokumentarfilm verfolgt die Spuren des begehrten Schatzes und reflektiert dabei die Geschichte des von Kriegen zerstörten Gazastreifens.
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Der Erfinder (1980)
Kurt Gloor
Schweiz
95′
Eine Zeit im Umbruch: an den Grenzen tobt der Krieg. Der Bauer und Fabrikarbeiter Jakob Nüssli ist auf der Suche nach dem Durchbruch – für seine Familie und die Menschheit. Aber der Krieg holt ihn auf… Bruno Ganz brilliert als «Der Erfinder».
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Jeune homme (2006)
Christoph Schaub
Schweiz
94′
Sebastian fällt an seinem 18. Geburtstage eine Entscheidung: Um seinem Elternhaus zu entfliehen, geht er als Aupair ins Welschland. Dort ist er nicht nur die einzige männliche Haushaltshilfe, er lernt auch das Leben und die Liebe kennen. Denn bei seiner Gastfamilie, den Dumoulins, ist der Teufel los. Die Geschichte eines jungen Mannes, der etwas Neues wagt und dabei seine Bestimmung findet. Romantische Komödie mit nuancierten Zwischentönen.
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Paul Nizon: Der Nagel im Kopf
Christoph Kühn
Schweiz
84′
Er ist einer der grossen Solitäre der modernen Literatur: Paul Nizon, geboren 1929 in Bern. Der Romancier und Familienvater verdient sein Geld zunächst mit journalistischen Arbeiten, in denen er mit spitzer Feder Heimatkritik übt. In den frühen 1960er-Jahren dann wendet sich Nizon ganz der Literatur zu. Obwohl er als Autor bald gefeiert wird, lässt er 1977 alles hinter sich: Nizon zieht nach Paris, wagt eine radikale Selbstbefreiung, um seinen Traum einer poetischen Existenz zu verwirklichen. Der «grösste Magier der deutschen Sprache», wie die französische Zeitung «Le Monde» ihn beschreibt, erhält für sein in mehrere Sprachen übersetztes Werk zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. «Paul Nizon: Der Nagel im Kopf» erzählt von der kompromisslosen Lebenssuche des Schriftstellers. Herzstück des Films ist Nizons menschliches Abenteuer in einer engen Hinterhofwohnung, wo er die ersten Pariser Jahre lebt: Eine Art Grenzstation, in der er damit ringt, in seinem anderen, dem poetischen Leben als freier Schriftsteller anzukommen. Wortgewandt, voller Humor und Ironie gewährt Paul Nizon dem Regisseur Christoph Kühn Einblick in seine Biografie und in sein Schaffen. Es entsteht das intime, facettenreiche Porträt eines grossen Literaten und scharfen Denkers, für den das Wagnis des Lebens und das Wagnis des Schreibens zu ein und demselben Kunstwerk verschmelzen.
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Fourbi (1996)
Alain Tanner
Schweiz
117′
In seinem erfrischend lockeren Spielfilm 'Fourbi' variiert Alain Tanner seinen Kultfilm 'La Salamandre' und zaubert aus Molières Alexandriner einen Rap. Ein Viertejahrhundert war es 1996 her, seit Alain Tanner 'La Salamandre' gedreht hatte. Ein Journalist und ein Schriftsteller wollten darin aus einem Fait divers ein TV-Drehbuch schreiben und näherten sich jener Frau an, die Auslöser ihrer Geschichte war. Sie hiess Rosemonde, und Bulle Ogier verlieh ihr ein unvergessliches Gesicht. In Paris stand das Publikum Schlange, um Rosemonde an der Wurstmaschine zu erleben, und auch in der Schweiz wusste es den Blick aufs Naheliegende zu schätzen. Anfangs der 70er Jahre gehörte das eigene Filmschaffen zum kulturellen Pflichtstoff. Und es war Kür. Rosemonde hat in 'Fourbi' ihren Namen behalten, aber das Gesicht gewechselt. Die Französin Karin Viard ist eine ideale Neubesetzung. Vier junge Menschen lernen sich zufällig kennen - und schätzen. In einer Welt voller Individualisten und Wichtigtuer strebt jeder rücksichtslos dem eigenen Wohlstand nach. Was bleiben kann, ist das Glück der kleinen Begegnungen, das Leben neben den Kriegsschauplätzen der Marktwirtschaft. Alain Tanner spielt gegen das Chaos der Gegenwart mit spürbarem Vergnügen die Ordnung von Molières Alexandrinern aus, auf dass die beiden sich am Ende in einem Rap begegnen. Diskursiv ist sein Film und unterhaltsam. Spürbar ist dafür die alte Kraft der Direktheit, die Lust am Fragmentieren, an den langen Einstellungen. Und für unverbesserliche Nostalgiker grüsst da und dort die Tanner´sche Antike: Jean-Luc Bideau als Metzger, Jacques Denis als Wirt.
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Au sud des nuages (2003)
Jean-François Amiguet
Schweiz
81′
Der 70-jährige Walliser Bergbauer Adrien schlägt seinen Freunden eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn vor. Die wortkargen Bergler steigen zwar in den Zug ein, aber sie lassen nie wirklich los. Ohne Jasskarten und Weisswein geht da gar nichts. Bis nach Peking kommt nur Adrien: Für den starrköpfigen Bauern wird die lange Reise letzten Endes eine Reise zu sich selbst, zu den eigenen Gefühlen.
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Zilla
Iwan Schumacher
Schweiz
63′
Zilla Leutenegger ist eine der erfolgreichsten und medial vielfältigsten schweizerischen Künstlerinnen. Im Frühsommer 2021 widmete ihr das Bündner Kunstmuseum in Chur eine Mid-Career-Retrospektive. Während dreier Jahren begleitete der Filmemacher Iwan Schumacher die Künstlerin mit der Kamera. Der Film fokussiert auf die Entstehung von drei Kunstwerken der Churer Ausstellung: Zwei Pianos aus dem Flügelfriedhof, die für Papa und Mama stehen, ein unendlich langer Gang und der Schatten eines Silberrücken namens ZillaGorilla. Diese Arbeiten bilden die Ausgangspunkte für Streifzüge durch Leben und Werk von Zilla Leutenegger. Dabei stellt Schumacher Fragen nach der Rolle der Erinnerungen und des Autobiographischen in der Arbeit, wie diese in den Kunstwerken transformiert werden und was es mit der Doppelgänger-Figur „Zilla“ auf sich, die in ihren Zeichnungen und Videos immer wieder auftaucht. Welche Rolle spielt das Frau-sein für sie als Künstlerin - oder eben nicht? Und nicht zuletzt: Was heisst es, Kunst zu produzieren in Zeiten von Corona? Der Film zeichnet ein sehr gegenwärtiges Bild davon, was es heisst heute Künstlerin zu sein, jenseits aller romantischen Künstlerklischees.
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Mahatah - Side Stories from Main Stations
Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen
Schweiz
79′
Hauptbahnhof Zürich, für einmal in faszinierender Innenansicht. Anfang und Ende, Abschied und Wiedersehen: Für die einen ist er Heimat, für die anderen der Beginn eines Abenteuers. An den Bahnhöfen dieser Welt machen sich Menschen auf die Reise, andere kehren zurück. Oder sie warten. Auf den nächsten Anschluss, vielleicht auf bessere Zeiten. So in Kairo und auch in Zürich. Bahnhöfe sind Inseln, losgelöst zwischen Welten und Zeiten, kosmopolitische Treff- und Knotenpunkte. Einen intimen Blick in und hinter die Kulissen der beiden Hauptbahnhöfe werfen Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen. Sie tauchen ein in dieses Universum, in dem fast unbemerkt Menschen Treppen schrubben, Zugkompositionen erstellen, für Sicherheit sorgen und Tickets verkaufen oder Kebab. Sie nehmen uns mit zu Impressionen und Begegnungen, die sich im Alltag verflüchtigen, finden in «Mahatah», dem arabischen Wort für Bahnhof, ihren Raum. Der Film verdichtet sich zu einem kollektiven Rhythmus des Alltags, es eröffnen sich Geschichten zwischen zwei Ländern, deren gemeinsame Poesie eine universell menschliche Kraft entfalten. Bis zum nächsten Abschied oder Wiedersehen, bis der nächste Zug einfährt oder den Bahnhof verlässt, ist die Welt vereint in «Mahatah». Das ist, nicht nur aber besonders, für Zugreisende eine Entdeckung.
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The Mies van der Rohes
Sabine Gisiger
Schweiz
81′
Ausdruckstänzerin und Schauspielerin – Georgia van der Rohe, die älteste Tochter des weltbekannten Architekten Ludwig Mies van der Rohe, ist eine aussergewöhnliche Frau. Mutig und eigenwillig ergreift sie die Chancen der neuen, modernen Zeit und versucht, den Zumutungen alter, patriarchaler Muster zu trotzen – ungeachtet schwieriger familiärer Umstände. Sechs Jahre alt ist Georgia van der Rohe, als ihr Vater die Familie verlässt. Die Mutter Ada, von inneren Krisen gezeichnet, gibt alles, um Georgia und ihre Schwestern Manna und Traudel liebevoll und fortschrittlich zu erziehen. Sie erträgt, dass Mies van der Rohe nun mit der bekannten Designerin Lilly Reich zusammenspannt. Als Mies 1938 alles und alle zurücklässt und in die USA emigriert, kämpfen sich die Frauen auf sich allein gestellt durch die Barbarei der Nazizeit und des Krieges. Ihr Leben bleibt vom abwesenden Mann, Vater und Geliebten bestimmt. «The Mies van der Rohes» ist ein vielschichtiges Sittengemälde der Moderne und eine aufwühlende Familiensaga. Basierend auf privaten und unveröffentlichten Archivaufnahmen, Bildern und Dokumenten erzählt Sabine Gisiger die Geschichte des ikonischen Architekten Mies van der Rohe neu - aus weiblicher Perspektive. Die gefeierte deutsche Schauspielerin Katharina Thalbach lässt Georgia van der Rohe aufleben – in fiktiven Interviews, die ausschliesslich auf authentischen Aussagen beruhen.
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W. - Was von der Lüge bleibt
Rolando Colla
Schweiz
111′
Das Buch «Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939–1948» schlug international hohe Wellen – sowohl als es erschien, wie auch als sich später herausstellte, dass die angebliche Autobiografie erfunden war. Der Berufsmusiker Bruno Wilkomirski beschrieb in seinem 1995 erschienenen Werk seine frühste Kindheit in einem Konzentrationslager. Er erhielt Preise, war als Zeitzeuge und Experte weitum gefragt. Als vier Jahre später bekannt wurde, dass es sich bei «Bruchstücke» um eine Art Lebenslegende handelt, Bruno die ganze Kindheit in der Schweiz verbracht hatte, beharrte er zunächst auf der Richtigkeit seiner Erinnerungen. Dann zog er sich zurück und äusserte sich nicht mehr öffentlich – bis jetzt. Regisseur Rolando Colla schaffte es, durch Empathie, Geduld und Unvoreingenommenheit das Vertrauen von Bruno Wilkomirski zu gewinnen, der in «W. – Was von der Lüge bleibt» erstmals einräumt, das Buch «Bruchstücke» sei keine Autobiografie. Collas Film geht den Fragen nach, welches Umfeld und welcher persönliche Hintergrund dazu führten, dass Wilkomirski dieses Buch so geschrieben hat und bis zu welchem Grad etwas universell Menschliches in dieser Täuschung steckt. Ein emotional starker und inspirierender Dokumentarfilm mit Illustrationen des Comiczeichners Thomas Ott - dessen Porträt des Clowns Pic ebenfalls auf filmingo zu entdecken ist.
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Der Berg (1990)
Markus Imhoof
Schweiz
102′
Der Berggipfel mit seiner Unausweichlichkeit kann mitunter zum Ort eines Dramas werden. Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, haben sich unter den Gipfel eines Berges zurückgezogen, um dort den Winter zu verbringen. Er, der ehemalige Trämler Manser, hat sich beworben, die Wetterstation hier oben zu betreuen. Die Lena hat er sich zuvor noch rasch zur Frau genommen, damit er nicht ganz allein und abgeschnitten von der Welt Überwintern muss. Jetzeler, der letzte Wetterwart auf dem Berg, ist in der Einsamkeit durchgedreht. Die Ausgangslage zu Markus Imhoofs Spielfilm ist eine wahre Geschichte, die sich 1922 auf dem Säntis zugetragen hatte, die nun auch in dieser Zeit angesiedelt ist. Der Schriftsteller Thomas Hürlimann hat dieses Ereignis aufgegriffen. Der Film entstand auf dem Pilatus mit Mathias Gnädinger, Susanne Lothar und Peter Simonischek. Letztlich ist «Der Berg» wohl auch ein Film über die Unmöglichkeit, sich von der Welt gänzlich abzukapseln und ihr auf dem Berggipfel oben zu entrinnen.
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Zum Beispiel Suberg
Simon Baumann
Schweiz
90′
Man sagt, die Welt sei ein Dorf geworden. Nehmen wir an, dieses Dorf heisse zum Beispiel Suberg. Dann können wir hier die ganze Welt sehen. Suberg. 475 Meter über Meer, 612 Einwohner. Ein Bahnhof, ein Schulhaus, ein Wirtshaus und eine Düngerfabrik. Ein mittleres Dorf im Schweizer Mittelland. In nur drei Jahrzehnten hat sich das verschlafene Bauerndorf zum anonymen Schlafdorf entwickelt. Simon Baumann lebt seit seiner Geburt in Suberg. Doch 32 Jahre lang hat der Filmemacher das Dorf und seine Bewohnerinnen und Bewohner erfolgreich ignoriert. Anders als sein Grossvater, welcher im Dorf eine zentrale Figur war, kennt er hier kaum jemanden. Das will der Filmemacher ändern und sucht Kontakt zu den Menschen hier. Aber wie integriert man sich in ein Dorf, in dem es kaum noch eine Dorfgemeinschaft gibt? Und warum ist das so? Auf der Suche nach Antworten trifft Baumann auf Menschen, die Suberg und seine Entwicklung geprägt haben, setzt sich mit den Lebensentwürfen seiner Vorfahren auseinander und findet im Männerchor eine letzte kleine Oase des Gemeinschaftssinns.
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Heute Nacht oder nie (1972)
Daniel Schmid
Schweiz
82′
Eine reiche Dame veranstaltet alljährlich eine Soirée für ihre Dienerschaft, an der die Rollen getauscht werden: Die Bediensteten lassen sich von den Herrschaften bedienen. Im Verlauf des Abends werden die Dienerinnen und Diener zur Rebellion aufgerufen – doch sie halten dies bloss für eine komödiantische Einlage. Satire und opernhaft-exaltiert gestaltetes Lehrstück über die Klassenstände.
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Beyond Boobs
Stéphane Correa und Kristen Vermilyea
Schweiz
52′
Brüste. Melonen. Bazookas: Die amerikanische Regisseurin Kristen Vermilyea hat grosse Brüste, Nacken- und Rückenschmerzen und Gleichgewichtsprobleme.
 Ihr Entschluss, eine Brustverkleinerung vornehmen zu lassen, wirft Fragen über Identität, Alterung und Körper auf. Kristen begibt sich auf eine Reihe von verrückten und humorvollen Abenteuern, bevor sie sich unters Messer legt. Englische Sprachversion ohne Untertitel
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Bergauf, bergab (2007)
Hans Haldimann
Schweiz
97′
Die Kempfs leben auf drei Stufen Heimat. Je nach Jahreszeit bewirtschaftet die Familie einen anderen ihrer drei Höfe im Urner Schächental: Mal im Talboden, mal im Buchen auf 1120 Metern oder dann ganz oben, fast an der Baumgrenze. Zusammen mit ihrem Vieh ziehen sie von Hof zu Hof, um immer dort zu sein, wo der Boden die saftigsten Wiesen hergibt. Zuoberst, im "Pfaffen", will Bauer Max Kempf trotz prekärer Finanzierung einen neuen Stall errichten. Ansonsten wäre seine Existenz, sein geliebtes Bergbauerndasein, gefährdet. Die ganze Familie, von den Kleinsten, über seine Frau bis zu den Grosseltern, hilft mit: "Es muäss!" Es ist ein harter Alltag, geprägt von Entbehrungen und wenig Freizeit. Doch fernab der Hektik der Städte entfaltet sich das Glück auf andere Weise: Die innere Zufriedenheit, sein eigener Herr zu sein, Eins zu sein mit dem Vieh in einer einmaligen Berglandschaft. Es gibt nicht mehr viele Schweizer Bergbauern, die diese einzigartige, archaische Lebensweise der Kempfs noch leben. Der Filmemacher blickt ins Leben in der Abgeschiedenheit der Täler der Innerschweizer Berge und den Veränderungen und Gefahren, die den Bergbauern drohen. Er erzählt von ihrem Willen, an der traditionellen Lebensweise festzuhalten, gegen die Widerstände einer globalisierten Welt, der das Naheliegende allmählich abhanden kommt.
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Do it (2000)
Sabine Gisiger und Marcel Zwingli
Schweiz
97′
Sechzehn Jahre alt ist der Zürcher Daniele von Arb, als er 1970 mit zwei Freunden eine revolutionäre Zelle gründet und in den bewaffneten Untergrund zieht – die Gruppe taucht ein paar Jahre später in den Akten der CIA unter dem Codenamen «Annebäbi» auf. Daniele
 und seine Genossen versuchten, mit spektakulären Aktionen für ihre Anliegen zu kämpfen. So räumten sie Schweizer Armeedepots aus und belieferten die italienischen Brigate Rosse und die deutsche RAF mit Sprengstoff. Erst 1975 flog die Gruppe auf. Zwanzig Jahre später ist Daniele von Arb nach mehrjähriger Haftstrafe ein erwachsener Mann, der als Wahrsager und Zukunftsforscher arbeitet. Mit einer guten Mischung aus Ironie und Ernsthaftigkeit rollen Sabine Gisiger («Yalom's Cure») und Marcel Zwingli den Fall auf und werfen einen kritischen Blick auf linken Extremismus, ohne dessen Anliegen abzuwerten. Mit exklusivem Archivmaterial und Zeitzeugeninterviews bietet «Do It» eine humorvolle und spannende Rückschau auf ein Stück Zürcher Geschichte.
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Nachbarn
Mano Khalil
Schweiz
124′
In einem syrischen Grenzdorf in den frühen 1980er-Jahren erlebt der kleine Sero sein erstes Schuljahr. Er spielt freche Streiche mit seinen Kameraden, träumt von einem Fernseher, damit er endlich Cartoons schauen kann und muss gleichzeitig erleben, wie die Erwachsenen um ihn herum immer mehr von nationalistischer Willkür und Gewalt erdrückt werden. Ein neuer Lehrer ist angereist, um aus den kurdischen Kindern stramme panarabische Genossen zu machen. Er verbietet mit seinem Schlagstock die kurdische Sprache, befiehlt die Verehrung Assads und predigt Hass auf die Juden, die zionistischen Erzfeinde. Der Unterricht verwirrt Sero, denn seine langjährigen Nachbarn sind eine liebenswerte jüdische Familie. Mit feinem Gespür für Humor und Satire zeichnet der Regisseur Mano Khalil das Bild einer Kindheit, die unter der Assad-Diktatur auch leichte Momente findet. Der Film ist inspiriert von seinen persönlichen Kindheitserlebnissen und spannt die berührende Erzählung bis in die syrische Tragödie der Gegenwart.
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Picture of Light (1993)
Peter Mettler
Schweiz
87′
Frisch von den Visions du réel Nyon, wo er zum Atelier eingeladen war. Zu einer einzigartigen Reise ist der Kanada-Schweizer Peter Mettler in diesem Film aufgebrochen: Er führt uns ans nördlichste Ende des amerikanischen Kontinents: ans Licht. Für mich, sagt Mettler, ist das Kino eine Art zu leben und das Leben zu verstehen. Er liebt es, an Grenzen zu gehen; in «Picture of Light» ist es die Grenze des Lichts, die Grenze der Wahrnehmung. Das Polarlicht (Aurora Borealis) entsteht, wenn die Atome der hohen Erdatmosphäre durch besondere Momente der Sonnenstrahlung zum Leuchten angeregt werden und in Polnähe durch die Magnetfelder besonders gelenkt werden. Das Wissenschaftliche als solches interessiert den Filmer weniger, wenngleich er zu seinem Film durch den Metereologen und Künstler Andreas Züst motiviert wurde. Mettler hat die Grenzerfahrung gereizt, das Team musste bei extremster Kälte filmen, denn je kälter, desto klarer das Licht. Peter Mettler sagt im Film einmal: «Wir leben in einer Zeit, in der die Dinge nicht zu existieren scheinen, wenn sie nicht als Bild eingefangen werden.» Die Fahrt zu den Polarlichtern ist die Bewegung auf eine extreme Erscheinunsgform des Lichts zu und damit eine Herausforderung an den Film, der mit dem Licht steht und fällt. Was fürs Leben gilt, gilt auch fürs Kino: Ohne Licht geht gar nichts.
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The Substance: Albert Hofmann's LSD
Martin Witz
Schweiz
93′
Der Chemiker Albert Hofmann stösst 1943 in seinem Basler Forschungslabor auf eine bisher unbekannte Substanz: LSD – die «Atombombe des Geistes». Er erkennt das ungeheure Potenzial dieses neuen Wirkstoffs, der die Welt verändern wird. Hippies, Geheimdienste und das Militär experimentieren damit. Mediziner streiten sich um die Verwendbarkeit von LSD als Heilmittel. Der Dokumentarfilm ist ein filmischer Trip durch sechs Jahrzehnte und erzählt die Geschichte einer Droge, die bis heute nichts von ihrem Mysterium verloren hat.
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Passagen (1972)
Fredi M. Murer
Schweiz
44′
H.R. Giger wurde weltberühmt als Gestalter der Figuren des Spielfilms ALIEN von Ridley Scott. In dieser lange Jahre davor entstandenen Dokumentation über H.R. Gigers Werk steht der schöpferische Prozess des Künstlers und das Wechselspiel zwischen bewussten und unbewussten Einflüssen im Mittelpunkt. In Statements von Experten und Zeitgenossen wird die Frage nach der Stellung des Künstlers und seiner gesellschaftlichen Verantwortung behandelt.
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Als die Sonne vom Himmel fiel
Aya Domenig
Schweiz
78′
Auf den Spuren ihres verstorbenen Grossvaters, der sich unmittelbar nach dem Abwurf der Atombombe als junger Arzt im Rotkreuzspital von Hiroshima um die schwer verwundeten Menschen gekümmert hat, begegnet die Regisseurin einem ehemaligen Arzt und einer Krankenschwester, die Ähnliches erlebt haben wie er. Zeit seines Lebens hat ihr Grossvater nie über seine Erfahrungen gesprochen, doch durch die beeindruckenden Erzählungen und grosse Offenheit ihrer Protagonisten kommt sie ihm näher. Als sich am 11. März 2011 in Fukushima eine neue Atomkatastrophe ereignet, wird ihre Reise in die Vergangenheit von der Gegenwart eingeholt. Ihre Suche nimmt eine neue Wendung, und ihre Protagonisten erscheinen in einem neuen Licht. Sie treten an die Öffentlichkeit und warnen vor der grossen Gefahr der Verstrahlung. Und während man ihnen in Japan in den letzten Jahren nur ungern zugehört hat, stossen sie nach dem Reaktorunfall von Fukushima wieder auf breites öffentliches Interesse. Die Protagonisten von ALS DIE SONNE VOM HIMMEL FIEL treten seit ihrer einschneidenden Erfahrungen im atomar verwüsteten Hiroshima unermüdlich gegen das grosse gesellschaftliche Schweigen an, das bis heute über die wahren gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der Atombombenabwürfe herrscht. Damit sprechen sie einen verdrängten Aspekt der Vergangenheit an, der nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima auf schmerzliche Weise ins Bewusstsein der Japaner dringt.
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Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes
Niklaus Hilber
Schweiz
142′
1984: Auf der Suche nach einer Erfahrung jenseits der modernen Zivilisation reist Bruno Manser in den Dschungel von Borneo und findet sie beim nomadischen Stamm der Penan. Als die Penan von massiver Abholzung bedroht werden, nimmt Manser den Kampf gegen die Waldzerstörung mit einem Mut und Willen auf, die ihn zu einem der berühmtesten und glaubwürdigsten Umweltschützer seiner Zeit machen. Eine wahre Geschichte. Nach langer Recherche über Bruno Manser ist dieser Abenteuerfilm entstanden, den Regisseur Niklaus Hilber und sein Team im Dschungel Borneos gedreht haben.
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Grounding - die Letzten Tage der Swissair (2003)
Michael Steiner
Schweiz
134′
Sie war der Stolz einer ganzen Nation: die Swissair. Der Film läuft direkt auf das Grounding der traditionsreichen Schweizer Airline am 2. Oktober 2001 zu. Er schildert die Rettungsversuche des letzten Swissair-Chefs und zeigt, wie die Crewmitglieder Job und Haus verloren und wie das Debakel das Selbstverständnis der Schweizer Bevölkerung erschütterte. Ein sogreicher Thriller über das bis dahin grösste Wirtschaftsdebakel der Schweiz.
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Einfach leben
Hans Haldimann
Schweiz
99′
Ein Film über Menschen, die versuchen, sich von den Zwängen der modernen Gesellschaft abzuwenden und im Einklang mit der Natur zu leben. Doch im malerischen Idyll in den Bergen des Val Lavizzara im Tessin tauchen immer mehr Gegensätze auf. Werden es die alten Gründer der Gemeinschaft schaffen, ihr Lebenswerk in die Hände Jüngerer zu geben?
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Der Freund (2007)
Micha Lewinsky
Schweiz
86′
Im wirklichen Leben wären Emil und Larissa kaum ein Paar – sie, die umschwärmte Sängerin; er, ein schüchterner Aussenseiter. Ironischerweise erhält Emil erst eine Chance, als Larissa verschwindet: Er gibt sich als ihr Freund aus. Endlich bekommt er die Anerkennung, die er suchte. Und erst noch eine Art Ersatz-Familie. Eigentlich wäre nun alles gut. Wenn Emil sich nicht verlieben würde – und zwar ausgerechnet in Larissas Schwester, die auf keinen Fall die Wahrheit erfahren darf. Abgründig und heiter zugleich.
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Vakuum
Christine Repond
Schweiz
77′
Inmitten der Vorbereitungen für ihren 35. Hochzeitstag erfährt Meredith überraschend, dass sie HIV-positiv ist. Als Überträger kommt nur ihr Mann André in Frage. Je näher die Hochzeitsfeier rückt, desto brüchiger scheint jene Ehe, die da gefeiert werden soll. Mutig, wütend und hoffend, spürt Meredith, dass es eine gemeinsame Zukunft nur geben kann, wenn sie André restlos verzeiht. Wie viel Verletzung hält Liebe aus?
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Something You Said Last Night
Luis De Filippis
Schweiz
96′
Die Mittzwanzigerin Ren fährt mit ihren italienisch-kanadischen Eltern und ihrer jüngeren Schwester Siena in den Urlaub. Ihre Familie weiss nicht, dass sie kürzlich ihren Job verloren hat. Ren versucht, sich in dem auf Rentner:innen ausgerichteten Strand-Resort zurechtzufinden und sich der liebevoll gemeinten, aber übervorsorglichen Art ihrer Eltern zu entwinden, während ihre Schwester die Familie mit ihren rebellischen Ausbrüchen auf Trab hält. Im Wissen, dass Ren nach den Ferien noch mehr auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sein wird, fühlt sich das Ferienhaus immer beengender an. Die Autorin und Regisseurin Luis De Filippis erzählt in diesem erfrischend klischeefreien Film von lebhaften Familiendynamiken und erkundet den widersprüchlichen Wunsch eines Millennials, unabhängig zu sein und doch umsorgt zu werden. Während der Film perfekt den Tenor eines Sommerurlaubs einfängt, in dem Sonne, verwässerter Alkohol, Langeweile und Peinlichkeiten zum Standard gehören, schwingt unterschwellig das leichte Unbehagen mit, welches Ren als trans Frau im konservativen Ferienort befällt. Jenseits von melodramatischen Stereotypen zeigt uns De Filippis und ihr Team eine Welt, welche die trans Erfahrung authentisch repräsentiert.
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Je ne te voyais pas
François Kohler
Schweiz
75′
In einem Sicherheitsumfeld, das auf Angst vor Risiken beruht, ergründet der Film die schwierige Annäherung zwischen Opfern, die versuchen, ihr Leben wieder aufzubauen, und Tätern, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Zwei Massnahmen der restaurativen Justiz sollen beiden Parteien dabei helfen, ihre Konflikte selbst zu lösen, um sich von ihrem Status zu befreien. Ein intimer und emotionaler Film, in dem die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt.
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Heidi und Peter (1955)
Franz Schnyder
Schweiz
89′
Nach ihrem Aufenthalt in Frankfurt ist Heidi wieder in den Bergen bei ihrem geliebten Alpöhi. Und dann kommt endlich Klara zu Besuch. Die beiden Mädchen sehen einem unbeschwerten Sommer entgegen. Doch eines Tages lässt der Geissenpeter aus Eifersucht Klaras Rollstuhl in den Abgrund sausen. Dieser Racheakt hat ungeahnte Folgen. Fortsetzung von Comencinis Heidi-Filmklassiker und der erste Schweizer Farbfilm.
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Die Pazifistin: Gertrud Woker - eine vergessene Heldin
Fabian Chiquet
Schweiz
76′
«Gleicher Lohn für gleiche Arbeit», bereits 1917 forderte Gertrud Woker die Gleichberechtigung der Frauen. Sie war Pionierin der Friedens- und Frauenbewegung und eine der ersten Professorinnen Europas. Durch ihre Forschung und Kritik am Einsatz von Giftgasen geriet die Naturwissenschaftlerin bald in Konflikt mit der militaristisch motivierten Elite. Dennoch kämpfte sie unaufhaltsam bis ins hohe Alter für Frieden und Gerechtigkeit sowie gegen den Missbrauch der Wissenschaft. Als geisteskrank verleumdet, verbrachte die Pazifistin die letzten Jahre ihres Lebens schliesslich in einer psychiatrischen Klinik. So verschwand sie zu Unrecht, aber vielleicht nicht zufällig, aus dem historischen Gedächtnis. Der animierte Dokumentarfilm DIE PAZIFISTIN erzählt collagenhaft das Leben und ihre Errungenschaft dieser faszinierenden Frau. Durch Tagebucheinträge, wissenschaftliche Berichte und Gedichte von Gertrud Woker selbst, berührt der Film durch Nahbarkeit und Ehrlichkeit. DIE PAZIFISTIN ist gleichermassen biografisch wie auch eine Dokumentation des damaligen Zeitgeschehens und beleuchtet dieses aus der Perspektive einer mutigen Frau, die zu Lebzeiten nicht zum Schweigen gebracht werden konnte.
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Taming the Garden - Grosser Baum auf Reise
Salomé Jashi
Schweiz
91′
Ein mächtiger Mann, der auch der ehemalige Premierminister von Georgien ist, kauft alte, bis zu 15 Stockwerke hohe Bäume entlang der georgischen Küste, um sie in seinen privaten Garten zu verpflanzen. Für den aufwändigen Transport der Bäume werden andere Bäume gefällt, Stromkabel verlegt und neue Strassen durch Mandarinenplantagen gepflastert. Die dramatische Migration hinterlässt etwas Geld, vernarbte Dörfer und verwirrte Gemeinschaften. Trotz seiner eigentlich dramatischen Handlung ist Salomé Jashis Dokumentarfilm poetisch. Im Detail beobachtet die ruhige Kamera, wie ein massiver Baum nach dem anderen abtransportiert und verfrachtet wird. Diese Einstellungen verflechten sich mit Alltagsbeobachtungen, Vertragsstreitigkeiten und Eifersüchteleien über den Wert der einzelnen Bäume. In dunklen Küchen debattieren Männer über die Ethik des Baumverkaufs im Gegenzug für bessere Strassen. In düsteren Wohnzimmern sagen Babuschkas ihren Söhnen, sie sollen das Geld im Voraus bekommen.
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Zu Fuss nach Santiago de Compostela (2007)
Bruno Moll
Schweiz
96′
Bruno Moll hat uns auf eine Reise auf den Spuren des Malers Paul Klee nach Tunesien mitgenommen (Tunisreise). Hier nun lässt er uns pilgern im wahrsten Sinn des Wortes. Er begleitet den jungen Roman Weishaupt aus dem bündnerischen Degen, der sich ein Ziel vorgenommen hat: Er will innerhalb von drei Monaten auf dem berühmten Jakobsweg 2300 Kilometer bis nach Santiago de Compostela pilgern. Die Lust an der Herausforderung und die Hoffnung, sich selbst besser kennen zu lernen, treiben ihn an. Momente der Euphorie und der Genugtuung ebenso wie Hader und Zweifel reflektiert Roman in seiner Muttersprache - dem Rätoromanischen - und gewährt uns damit intime Einblicke in seine Gefühlswelt. Das ist immer wieder ungemein amüsant und aus den Situationen heraus erzählt, spannend in der Gestaltung auch, weil der Filmemacher nicht immer dabei war und der Pilgernde mit einer eigenen Kamera seine ganz subjektiven Eindrücke festhielt. Er tut dies mit einem ausgeprägten visuellen Bewusstsein, was das Pilgern umso besser nachvollziehbar macht. Bruno Moll selber hat Roman auf den wichtigsten Etappen seiner Reise begleitet und Bilder geschaffen, die zum Schwelgen und zum Verweilen einladen. Dem Rhythmus des Wanderers folgend, feiert der Film die Wiederentdeckung der Langsamkeit in einer von Hektik geprägten Zeit.
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Taxiphone
Mohammed Soudani
Schweiz
95′
So hatte sich das junge Schweizer Paar seinen Wüstentrip nicht vorgestellt: Auf ihrer Fahrt Richtung Timbuktu haben sie eine Panne und stranden in der algerischen Oase Tar. Oliver kümmert sich mehr um den kaputten LKW als um Elena, weshalb sie die Oase allein erkundet. Dabei lernt sie zwei Frauen kennen: eine geheimnisvolle Wahrsagerin und die junge Aya. Und dann ist da auch noch Saïds kleine öffentliche Telefonzentrale, die Tar mit der Aussenwelt verbindet. Während Elena eine neue Welt entdeckt, möchte Oliver die Reise so schnell wie möglich abbrechen.
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Le retour d'Afrique (1973)
Alain Tanner
Schweiz
107′
Der dritte Film von Alain Tanner ist eine Ode an die freie Rede und an die Worte, «die wir anderen sagen, die wir im Stillen sagen». Er ist geprägt von der Sprache eines Dichters und von einem Text, der die Jugend des Filmemachers tief geprägt hat: das 1939 von Aimé Césaire geschriebene «Cahier d'un retour au pays natal» (Buch einer Rückkehr ins Heimatland). Der Text des Dichters von den Antillen ist die lebendige Quelle, aus der die Gesten und Worte der Hauptfigur Vincent sprudeln, einem Mittdreissiger aus Genf, den die Langeweile seines Daseins als wohlhabender Westler übermannt und der beschliesst, seinen Besitz zu verkaufen und mit seiner Verlobten nach Algerien zu verreisen. Sie verabschieden sich von allen, aber am Tag vor der Abreise verhindern zufällige Umstände die Abreise des Paares. Es beschliesst, seinen Traum von der Flucht trotzdem zu verfolgen, indem es in der leeren Wohnung versteckt lebt. Einmal mehr zeigt Alain Tanner, dass es auf den Weg ankommt und nicht auf das Ziel, auf die gestellte Frage und nicht auf die Antwort.
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Heidi (1952)
Luigi Comencini
Schweiz
97′
Im Original Heidi-Filmklassiker mit Heinrich Gretler als Alpöhi und Elsbeth Sigmund als Heidi erzählt der Italiener Luigi Comencini die Geschichte des mutigen, einfühlsamen Mädchens, das mit seiner Treue und Natürlichkeit die Menschen umsich herum bezaubert. Das Waisenkind Heidi wird seiner Tante für die eigene Karriere lästig. Deshalb schiebt sie es zu seinem Grossvater, dem kauzigen Alpöhi, ab. Dieser will das Kind von der Bosheit der Welt abschirmen und schickt es mit dem Geissenpeter und den Ziegen auf die Alpweiden statt in die Schule. Die Idylle findet ein jähes Ende, als Tante Dete wieder auftaucht und Heidi nach Frankfurt bringt, wo es der gelähmten Klara Gesellschaft leisten und etwas lernen soll. Heidi lernt dank der Grossmutter von Clara lesen; aber es verkraftet den Kontrast zwischen dem engen Korsett in der grossbürgerlichen Atmosphäre der Grossstadt und der einfachen Alphütte nicht und erkrankt an Heimweh. Dank der Diagnose des verständnisvollen Hausarztes darf Heidi zum Alpöhi in die Alphütte zurückkehren.
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Strangers
Lorenz Suter
Schweiz
83′
Tamás wollte den Menschen nie nahekommen. Doch an Norika, mit der er öfters die Nächte verbringt, ist er hängen geblieben. Auch ihre reizende Schwester Annika findet Gefallen an dem mysteriösen Mann – und eines Tages ist Norika plötzlich spurlos verschwunden. Annika meldet sie als vermisst und sagt aus, Tamás habe sie beide auf Schritt und Tritt verfolgt. Der unter Verdacht stehende Tamás hält jedoch an seiner Wahrnehmung fest: Von den Frauen verführt schlitterte er von einer Affäre in eine fatale Dreiecksbeziehung… Ein von Einsamkeit umflorter Mann verstrickt sich in eine für ihn undurchsichtige Story mit zwei so schönen wie geheimisvollen Frauen: Lorenz Suters Film ist eine im Hier und Heute spielende, bezaubernde Liebeserklärung an den Film noir und seine melancholischen Anti-Helden. Marina Guerrini und Jeanne Devos spielen das Schwesternpaar so stimmig wie eindringlich, Nicolas Batthyany glänzt in der Rolle von Tamás. «Strangers» zieht in den Bann, ist wunderbar lakonisch und besticht mit einer geheimnisvoll-sinnlichen Atmosphäre.
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Eine andere Geschichte (1993)
Tula Roy
Schweiz
176′
Der Film erzählt die Schweizer Geschichte aus weiblicher Sicht: Vom ersten internationalen Frauentag am 8. März 1910 bis zum ersten nationale Frauenstreik in der Schweiz am 14. Juni 1991. Interviews mit politisch aktiven Frauen und Zeitzeuginnen beleuchten den Kampf der Frauen für ihre Rechte. Ein Dokumentarfilm von einer Frau, die in ihrem Land lange nicht abstimmen durfte.
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Vollmond – Director’s Cut (1998)
Fredi M. Murer
Schweiz
116′
Vor bald 25 Jahren drehte Fredi M. Murer diese Geschichte, die uns alle betrifft und die heute aktueller denn je erscheint. An einem Freitagmorgen nach einer Vollmondnacht verschwindet darin am Greifensee der zehnjährige Toni spurlos. Im Verlauf der polizeilichen Ermittlungen stellt sich heraus, dass sein Verschwinden kein Einzelfall ist, dass vielmehr an demselben Morgen elf weitere Kinder übers ganze Land verteilt untergetaucht sind, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Das Verschwinden der Kinder ist ein Schock, das Rätsel eine Provokation. Den ratlos zurückbleibenden Eltern bleiben 18 Tage Zeit, sich über die Ursachen des Verschwindens Klarheit zu verschaffen. Eine magische Geschichte über die Befindlichkeit der Schweiz und ein Plädoyer für mehr Fantasie. Fredi Murer selber sagt zu seinem Film heute: «Nach der Umweltkatastrophe von Tschernobyl sagte mir meine Tochter: «Jetzt musst du einen Film über die Gefährlichkeit der Erwachsenen machen.» Kurz vor der Jahrtausendwende habe ich in meinem Spielfilm VOLLMOND schweizweit 12 Kinder spurlos verschwinden lassen. In ihrer Botschaft an die Eltern schreiben sie: «Wir wollen die Erde auf Erden.» Die Gründe für ihr aktives Handeln und ihre ultimative Forderung scheinen mir heute aktueller als je, was mich nach weiteren 25 Jahren zum vorliegenden Director's Cut bewogen hat.»
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Transformance
Alan Smithee
Schweiz
68′
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sind wir gezwungen, uns ernsthaft mit der Zukunft der Erde auseinanderzusetzen, und zwar im globalen Kontext. Wir brauchen neue Energiekonzepte: Energieproduktion, -verteilung und -verbrauch müssen grundlegend neu definiert und organisiert werden. Bei allen Herausforderungen liegen auch einmalige Chancen in diesem Transformationsprozess. Wie packen wir die Zukunft an? Welche Konzepte sind vielversprechend? Wo stehen wir?
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Love of Fate
Pierre-Alain Meier
Schweiz
88′
Eineinhalb Millionen Syrer sind in den Libanon geflohen. Ihre einzige Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung ist an einem Umsiedlungsprogramm teilzunehmen. Zwei Familien stehen kurz vor ihrer Abreise nach Deutschland. Aber das Schicksal greift ein. Eine der beiden Familien wird am Ende nicht ausreisen. Wenn das Schicksal zuschlägt ist kein Ausweichen möglich. Für Krankheiten gibt es Heilmittel, für das Schicksal keine.
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Zwischensaison (1992)
Daniel Schmid
Schweiz
89′
Unter den Schweizer Filmemachern nimmt der Bündner Daniel Schmid als Fabulierkünstler und Bildermagier eine besondere Stellung ein. In «Hors Saison» entführt er uns ins Berghotel seiner Kindheit, wo ein Hauch von weiter Welt durch Hallen und Gänge weht. Schmid hat einen schönen Teil seiner Kindheit im Hotel in Flims verbracht. Noch einmal taucht er ein in jene Zeit und entführt uns auf eine Reise, die er Valentin als sein Alter Ego antreten lässt. Schmids Reise in die Vergangenheit ist eine Reise durch ein fellineskes Figurenkabinett zum einen, eine Reise hin zum offenen, weiten Meer zum anderen. «Mich interessiert nur ein Kino», hat Schmid einmal gesagt, «das vom Schauen des Zuschauers lebt: Der Film, den er sich selbst aus dem Ozean der mehr oder weniger bedeutungsvollen Informationen schafft, welche wir ihm vor Augen führen.» «Hors Saison» führt uns seine Kindheitswelt im Hotel der Zwischensaison vor Augen, zeigt uns Figuren, die das Hotel bevölkerten und die kindliche Phantasie anregten. Anders als in seinen früheren Filmen (und anders als es Fellini tut, dem Schmid über seine Schwester Maddalena in der Rolle der Grossmutter eine deutliche Referenz erweist), taucht er nicht einfach ein und schwelgt in Bildern. Er arbeitet vielmehr mit einer Gegenwartsebene, von der aus er zurückblendet, auf die er immer wieder auftaucht, als müsste er Luft holen und könnte sich unter Wasser nicht mindestens so frei bewegen wie darüber. Seine Stärke sind die zurückerträumten Momente wie die Begegnung am Kiosk von Fräulein Gabriel, er frönt seinem Hang zum Surrealen mit dem Himmel im Hotel, wenn er eine Anekdote wie jene vom Kuss der unsterblichen Sarah Bernhardt in Szene setzt, als hätte die Stummfilmzeit ihren Höhepunkt verpasst. Da zaubert der Bündner, da verzaubert er uns. Wenn Ingrid Caven schliesslich, mit ihrem undurchsichtigen Kirschaugen-Blick und dem himbeerroten Herzmund wie ein geweckter Stummfilmstar in einer anderen Zeit zu singen beginnt, so sind die Träume angeregt, taucht man mit in diesem Meer der Erinnerungen, das in den Bündner Bergen von Capri bis an den Titicacasee reicht.
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Max & Co (2007)
Frédéric Guillaume
Schweiz
73′
Mit 15 Jahren reist Max nach Saint-Hilare, wo er seinen Vater zu finden hofft, den berühmten Johnny Bigoude, der kurze Zeit vor seiner Geburt verschwand. Unterwegs trifft er Sam, einen schrulligen Marktfahrer, der dasselbe Ziel hat, weil dort das Fest der Fliegenklatschen stattfindet. Saint-Hilare ist die Hochburg von Bzzz & Co, der bekannten Fliegenklatschenfabrik, die vom dekadenten Erben Rodolfo geleitet wird. Max wird zum Idol der pfiffigen Göre Félicie und zum Schützling von Madame Doudou, eine alte Dorflehrerin, die Rodolfo davon überzeugen wird, ihn als Liftmusiker zu engagieren.
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Accordion Tribe (2004)
Stefan Schwietert
Schweiz
92′
Fünf eigenwillige Musiker aus verschiedenen Ländern formieren sich zum Accordion tribe und vollbringen das Kunststück, ihr lange Zeit verschmähtes Instrument wieder in jenes Kraftwerk der Gefühle zu verwandeln, als das es einst in aller Welt Verbreitung fand. Der Film folgt diesen erregenden Klanglandschaften von trancehafter Intensität und deren charismatischen Schöpfern auf ihrer Reise durch ein Europa, dessen reiches musikalisches Erbe für die Bodenhaftung bei den gewagten Höhenflügen im Stamm der virtuosen Handorgler sorgt. Spurensuche und Neuschöpfung, Tradition und unbedingte Zeitgenossenschaft, Fragment und Gleichzeitigkeit: verkörpert in einem spannenden und emotional mitreissenden musikalischen Projekt über die transformierende Kraft von Musik. Die FAZ schrieb: «Otto Lechners Kompositionen sprühen vor Einfallsreichtum und hintergründigem Witz. Dazu nutzt Lechner seine Stimme wie ein Blasinstrument. In Soli pendelt der blinde Künstler zwischen jazzigen blue notes zur Blues Begleitung und ironischen Karikaturen Wiener Heurigen-Seligkeit, verbindet charmanten <Schmäh>, abgehackte Phrasen und Prater-Stimmungen.»
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Fiancées
Julia Bunter
Schweiz
81′
Julia Bunter begleitet drei ägyptische Frauen auf dem Weg zur Ehe. Während sie diesen entscheidenden Moment festhält, skizziert die Filmemacherin ein Porträt der zeitgenössischen kairoischen Gesellschaft und ihrer Jugend, hin- und hergerissen zwischen unveränderlichen Traditionen und einem wachsenden Wunsch nach Freiheit.
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Wer sind wir?
Edgar Hagen
Schweiz
99′
Helena (19) und Jonas (11) sind beide schwer behindert und permanent auf Unterstützung angewiesen. In ihrem Anderssein und mit der Schwierigkeit, ihre Bedürfnisse zu äussern, stellen sie Eltern und Familie, Schule und Betreuende, aber auch die Gesellschaft auf die Probe. Wie gehen wir damit um, wenn unsere Erwartungen ans Leben nicht erfüllt werden? Wie integrieren wir das Unerwartete in unseren Alltag? Helena und Jonas gelingt es mit Unterstützung aus ihrem Umfeld, die Abwehr, den Widerstand und das Schweigen zu durchbrechen. Beide bewegen sich vom Rand der Gesellschaft in deren Mitte: Helena findet in einem Wohnheim ihr eigenes Leben und erprobt neue Möglichkeiten der Verständigung. Und Jonas lebt als Schüler in einer öffentlichen Grundschule jeden Tag ein Stück Normalität. Der Dokumentarfilm «Wer sind wir?» von Edgar Hagen wirft einen authentisch-sensiblen Blick auf das Leben zweier junger Menschen und ihr Betreuungsumfeld. Er versucht, ihre Sicht der Welt zu ergründen und zeigt, was es braucht, damit Kommunikation gelingen kann. So entsteht ein intimer Einblick, der uns bewusst macht, wie reich ein Leben mit Einschränkungen sein kann. Er führt uns eindrücklich vor Augen, wie die Gesellschaft von Menschen wie Helena und Jonas lernen kann. Und stellt die alles entscheidende Frage: Wer sind wir?
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Skinhead Attitude (2003)
Daniel Schweizer
Schweiz
89′
Was sind Skinheads? Eine Reise quer durch Europa, die USA und Kanada zeigt ein Bild der aktuellen Skinhead-Szene und ihrer Geschichte: von den Anfängen der Subkultur, die aus der Leidenschaft für die Ska- und Reggea-Musik hervorging, der Entstehung des Begriffs, der durch schwarze Jamaikaner geprägt wurde, bis zum Aufkommen der rechtsextremen Szene. Spannendes Portrait einer äusserst gespaltenen und in Verruf geratenen Bewegung.
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Sounds and Silence (2009)
Peter Guyer und Norbert Wiedmer
Schweiz
87′
Unterwegs mit Manfred Eicher, dem bedeutenden Entdecker und Vermittler zeitgenössischer Musik, durch eine Welt der Töne, Klänge und Geräusche. Wir begegnen auf dieser Reise Musikerinnen, Musikern und Komponisten, aber auch Menschen und Orten, die mit ihm und untereinander in Beziehung stehen. Wir treffen auf Geschichten, Landschaften, Städte, auf Auseinandersetzung und Umarmungen, auf Beschaulichkeit, Hektik, Arbeit, Selbstzweifel, Freude, Passion. Eine Spurensuche an Konzerten, in Aufnahmestudios, in Hinterzimmern und an Wegrändern mit den MusikerInnen: Arvo Pärt, Eleni Karaindrou, Dino Saluzzi, Anouar Brahem, Gianluigi Trovesi, Marilyn Mazur, Nik Bärtsch, Kim Kashkashian, Jan Garbarek und vielen weiteren. Ein sinnliches, eindringliches und meditatives Roadmovie, dem Aussergewöhnliches gelingt: Die Magie der Musik einzufangen. Ein Film, der im allgemeinen Taumel einen Moment von Besinnlichkeit zu schaffen vermag. Musik von innen heraus, Musik aus der Perspektive eines Vermittlers, der seine stille Passion lebt, damit wir alle daran teilhaben können. Wer kennt nicht das «Köln Concert» von Keith Jarrett, das als Schallplatte genauso ein Kind von Manfred Eicher war wie etwa die Begegnung des Hilard Ensembles mit dem Saxofonisten Jan Garbarek. Einfach da sein, lauschen und schauen.
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Kleine Heimat
Hans Haldimann
Schweiz
92′
Zwei Frauen sind 1957 in eine Neubausiedlung eingezogen. Jetzt sind beide über 90 Jahre alt und könnten eigentlich ihren Lebensabend geniessen. Aber sie müssen ihr vertrautes Umfeld nach mehr als 60 Jahren verlassen, weil die Häuser abgerissen werden. Werden sie es schaffen, nochmals Fuss zu fassen an einem neuen Ort?
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Das höchste Gut einer Frau ist ihr Schweigen - Il valore della donna è il suo silenzio (1979)
Gertrud Pinkus
Schweiz
94′
«Das höchste Gut des Mädchens ist seine Schönheit, das höchste Gut der Frau ist ihr Schweigen». Diesem süditalienischen Sprichwort hat Gertrud Pinkus den Titel ihres Films über eine Gastarbeiterfrau in Frankfurt entlehnt. «In der Strasse, in der ich wohne,» sagte Gertrud Pinkus damals, «leben viele ausländische Familien. Begegne ich den Frauen beim Einkaufen, beeindruckt mich jedesmal ihre Lebendigkeit und ihre Offenheit». Beim näheren Hinsehen musste die Autorin allerdings bald schon feststellen, dass — ist die grosse Schranke des Schweigens einmal durchbrochen — Dinge zutage treten, die sie kaum fassen konnte. Sie hat deshalb beschlossen, einmal hinter die Gardinen der ausländischen Frauen zu schauen. So einfach, wie sie sich das allerdings vorgestellt hatte, gestaltete sich das nicht. Es erwies sich als äusserst schwierig, an die Frauen heranzukommen, denn auch der Fremde, wo Möglichkeiten bestehen würden, sich der unmittelbaren Kontrolle der Familie zu entziehen, behalten die Frauen die Angst vor dem Ausgestossenwerden, vor der Aechtung. So hat sich Pinkus, die ursprünglich einen rein dokumentarischen Bericht vorgesehen hatte, darauf beschränken müssen, die Aeusserungen einer anonym bleibenden Maria M. auf der Tonspur festzuhalten und dazu Szenen zu inszenieren, die von einer anderen Gastarbeiterfrau und ihren Angehörigen gespielt werden. Lediglich die Aufnahmen in der italienischen Heimat der «Portraitierten» sind dokumentarisches Original. «Das höchste Gut einer Frau ist ihr Schweigen» bleibt ein eindrücklicher Film aus dokumentarischen und inszenierten Elementen, ein Destillat aus Schicksalen süditalienischer Migrantinnen.
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Siamo italiani (1964)
Alexander J. Seiler
Schweiz
76′
In ihrem Dokumentarfilm suchen Alexander J. Seiler, Rob Gnant und June Kovach die Begegnung mit Menschen, die in der Schweiz der 1960er und 70er Jahre als Arbeitskräfte aus Italien kamen. Der Film beginnt mit der Gesundheitsuntersuchung an der Grenze. Der Mensch wird zur Ware, deren einziger Sinn darin besteht, im Arbeitsprozess reibungslos zu funktionieren und sich möglichst einfach verwalten zu lassen. Dann zeigt das Trio das Leben der so genannten Fremdarbeiter in der Schweiz in seinen wichtigsten Aspekten: den Arbeitsbedingungen, den Wohnverhältnissen, dem verbotenen Nachzug der Familie, der Öde des Sonntags, der Hartherzigkeit der Einheimischen, der Bürokratie. «Wir kamen nicht als Soziologen oder Fürsorger, sondern als Fragende ohne Einschränkung, und ohne Ausnahme scheinen wir für unsere Gesprächspartner die ersten Schweizer zu sein, die sich nicht bloss für bestimmte Aspekte ihres Lebens, sondern für sie selber und alles interessierten, was sie zu sagen hatten.» Der Film markiert heute so etwas wie den Startpunkt zum Neuen Schweizer Film, indem er von der Realität ausgeht und diese unbeschönigt betrachtet.
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Bankomatt (1989)
Villi Hermann
Schweiz
84′
Bruno, früher Bankdirektor, heute Gärtner, kann seine Vergangenheit nicht vergessen. Er rettet dem arbeitslosen Stefano das Leben. Um sich an seinem ehemaligen Geschäftspartner Ernesto zu rächen, zieht er jedoch den jungen Italiener und dessen Freundin Maria in seinen teuflischen Plan hinein, in einen Überfall auf seine Bank. Die Handlung mit Bruno Ganz in der Hauptrolle spielt in Lugano und war seinerzeit die erste offizielle schweizerisch-italienische Koproduktion.
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Wo bist du, João Gilberto?
Georges Gachot
Schweiz
111′
«Girl from Ipanema», «Chega de Saudade», «Corcovado» – die Klassiker der Bossa Nova sind nach wie vor Welthits der lateinamerikanischen Musik. Erfunden wurde ihr einzigartiger, leiser Klang von einem Mann, dessen Gitarre und Gesang alle kennen, mit dem aber kaum jemand gesprochen hat. João Gilberto versteckt sich seit dreissig Jahren in einem Hotelzimmer in Rio de Janeiro. Doch wer ist dieser João Gilberto? «Wo bist du, João Gilberto?» ist die filmische Nacherzählung des Buches «Hobalala» von Marc Fischer, einem deutschen Schriftsteller. In «Hobalala» erzählt Fischer von seiner obsessiven Suche nach der brasilianischen Musiklegende João Gilberto, dem Begründer der Bossa Nova, der sich seit vielen Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigt. Eine Woche vor dem Erscheinen seines Buches nimmt sich Marc Fischer das Leben. Der Film macht sich nun seinerseits auf die Suche nach João Gilberto – auf den Spuren dieses Marc Fischers – und führt sie weiter, in die Essenz der Bossa-Nova und vielleicht bis zu João Gilberto.
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Klassezämekunft (1988)
Walter Deuber und Peter Stierlin
Schweiz
82′
Fünfzig Jahre nach ihrem Schulabschluss lädt Senta von Meissen acht ehemalige Schulfreunde zu einem Klassentreffen auf ihr Schloss ein. Die Tafel ist für zehn Personen gedeckt. Ein Platz bleibt frei: Teddy, einst die grosse Schulliebe der Gastgeberin, ist damals auf der Maturareise am Rheinfall tödlich verunglückt. Aber war es wirklich ein Unfall? Der Abend gerät zum mörderischen Racheakt.
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Sagrada
Stefan Haupt
Schweiz
90′
Die Sagrada Família in Barcelona: ein einzigartiges, faszinierendes Bauprojekt mit einem genialen Architekten, Antoni Gaudí, einer riesigen Zahl von Mitwirkenden und einer Geschichte voller Abgründe und Höhenflüge. Die Biographie dieses Bauwerkes, seit 1882 im Bau und heute gut zur Hälfte fertig gestellt, bildet den Ausgangspunkt für einen Film über diesen geheimnisvollen Prozess des «Schöpfens», über die Frage nach unserer menschlichen Schaffenskraft – und wofür wir sie einsetzen wollen.
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Mitholz
Theo Stich
Schweiz
80′
Mitholz, ein Dorf im Berner Oberland, wurde 1947 durch die Explosion eines Munitionsdepots der Schweizer Armee zerstört. Nach Jahrzehnten der Geheimhaltung erfährt die Bevölkerung 2018, dass die Gefahr nicht gebannt ist. Nun muss sie ihre Heimat verlassen. Eine Geschichte von Vertrauensmissbrauch und Versäumnissen des Staates, für welche die Bevölkerung einen hohen Preis bezahlt. Theo Stich zeichnet eine skandalträchtige Geschichte nach.
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Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. (1976)
Richard Dindo
Schweiz
99′
Der Gefreite Ernst S. war einer von 17 Schweizern, die während des Zweiten Weltkriegs von der Armee wegen Landesverrats hingerichtet wurden. Ernst S. war eher Dieb als Verräter. Dummerweise hatte er kein Geld, um sich einen Rechtsanwalt zu leisten, was ihm Kopf und Kragen kostete. Der Dokumentarfilm nach dem Buch von Niklaus Meienberg ist aus der Perspektive von Zeitzeugen erzählt, die Ernst S. auf seinem kurzen Lebensweg begegnet sind.
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Il Bacio di Tosca (1984)
Daniel Schmid
Schweiz
87′
An der Piazza Buonarotti in Mailand liegt die «Casa di riposa», 1896 von Giuseppe Verdi gegründet für Menschen, «die weniger Glück hatten als ich». Menschen, bei denen die grosse Karriere nie stattgefunden hat. Heute leben sie alle vergessen in einem kleinen Zimmer mit einem Koffer voller Erinnerungen. Die «Zeit« schrieb zu Daniel Schmids traumwandlerisch leichter Annäherung an die Casa Verdi und ihre Menschen: «Wie quietschfidel Greise auf der Leinwand leben, bewies Daniel Schmids wunderbar aufmerksamer Film. Er spielt in diesem Mailänder Altersheim, und seine Insassen sind alte Primadonnen, Chorsänger und Orchestermusiker, die einmal am Tag zu Gott und Verdi beten, dessen Tantieme diese Stiftung tragen: Casa Verdi, das klingt wie eine Firma, die Erinnerungen ans Opernleben der zwanziger Jahre auswertet.» Schmid und sein Kameramann Renato Berta suchen nach anderem als einer Hitparade des Belcanto von Verdi bis Puccini. Sie lassen die Alten die kleinen Beiläufigkeiten der Musikgeschichte erzählen, vorsingen und nacherleben.» - «Il bacio di Tocsca» (Der Kuss der Tosca» ist ein bezaubernd menschlicher Film, in dem ganz nebenbei auch die Würde des Alters im Zentrum steht.
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Der Fall (1972)
Kurt Früh
Schweiz
102′
Ein Privatdetektiv hält sich mit kleinen Aufträgen über Wasser. Verbittert über die Vertuschung eines Vergehens seines ehemaligen Vorgesetzten will der Ex-Polizeibeamte nun selbst für Gerechtigkeit sorgen. Doch als er einen verhängnisvollen Auftrag annimmt und einer jungen Frau verfällt, kommt er selbst zu Fall… Der Film, ist Kurt Frühs letztes Werk – eine Hommage an den «Film Noir», der die Tristesse einer Schweizer Vorstadt der 70er-Jahre zeigt.
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Les Nouvelles Èves - Heldinnen des Alltags
Anna Thommen, Thaïs Odermatt, Camile Budin, Jela Hasler und Wendy Pillonel
Schweiz
80′
2021: Die Schweiz feiert 50 Jahre Frauenstimmrecht. Wie sieht die Alltagsrealität der Frauen in der Schweiz heute aus? Ein Kollektiv aus preisgekrönten Regisseurinnen, Produzentinnen und Kamerafrauen widmen sich dieser Frage, indem sie sechs Protagonistinnen in ihrem Alltag begleiten. Die pensionierte Valeria Kepner in Lugano (64) haushaltet mit ihrer knappen Pension und verliebt sich neu. Die Baslerin Naima Cuica (44), ursprünglich aus Venezuela, kämpft sich von der Kantinenmitarbeiterin zur Pflegefachfrau hoch. Sophie Swaton (42), Professorin in Lausanne, jongliert ihre Karriere und die Erziehung ihrer drei Kinder. Die Opernsängerin Sela Bieri in Zürich wird in ihrer Berufswelt mit stereotypen Genderrollen konfrontiert, während ihr Partner zu Hause den Haushalt der 4-köpfigen Familie führt. Delphine Rozmuski (18), Studentin in Genf, spürt ihrer Geschlechtsidentität nach und Cosima Scheck (9) aus Bolligen begegnen in ihrem kindlichen Alltag stereotype Bilder, die sie hinterfragt. Wir sehen die Kämpfe und Träume der Portraitierten und erleben wie sie sich gegen Rollenzuschreibungen wehren, über Hindernisse stolpern und trotzdem immer wieder aufstehen. Getragen vom Echo des Frauenstreiks 2019, sind sie die neuen Evas die Heldinnen des Alltags, welche die immer noch aktuellen Geschlechterungleichheiten in der Schweiz herausfordern.
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